Personalentwicklung: Was macht ein Mentor?
Inhalt
Was ist Mentoring?
Beim sogenannten Mentoring unterstützt sowie berät ein Mentor (berufserfahrene Person) einen Neueinsteiger oder eine Nachwuchskraft (auch Mentee genannt).
Wann kommt Mentoring zum Einsatz?
Für das Mentoring gibt es zwei unterschiedliche Anwendungsfelder. Die Neueinsteiger lernen mithilfe des Mentorings ihren neuen Arbeitsbereich schnell kennen, sodass sie sich zügig in Ihrem Unternehmen orientieren können.
Auf diese Weise kommen sie auch rasch mit den wichtigen Ansprechpartnern in Kontakt, wodurch der Einstieg zielgerichtet abläuft.
Ein weiterer Bereich ist das Mentoring auf berufliche Weiterentwicklung. Durch das Mentoring können die Mentees fundierte Entscheidungen treffen, sich zielgenauer bewerben oder im beruflichen Bereich vollkommen neu orientieren.
Im Laufe des Mentoring-Programms wächst bei den meisten Mentees das Selbstvertrauen für die zukünftigen Aufgaben.
Den Mentor können Sie auch als internen Coach in Ihrem Unternehmen sehen.
Was gibt ein Mentor weiter?
In den meisten Fällen ist der Mentor ein Manager aus Ihrer Geschäftsleitung oder aus der ersten oder zweiten Ebene unterhalb der Geschäftsleitung.
Damit das Mentoring gut klappt, sollte der Mentor keinen direkten hierarchischen Kontakt mit dem Mentee haben.
Beim Mentoring wird nämlich darauf hingearbeitet, dass dem Mentee die Erfahrung sowie das Wissen von Spitzen-Führungskräften vermittelt wird.
Folgende Dinge werden hierbei durch den Mentor weitergegeben:
- Unternehmenskenntnisse, wie beispielsweise Leitgedanken
- Unternehmenskultur
- Visionen
- Strategien
Daneben werden ebenfalls noch Managementwissen sowie persönliche Erfahrungen weitergegeben. Während dieser speziellen Art von Coaching beobachtet der Mentor die Nachwuchskraft und gibt aufgrund der Beobachtungen ein entsprechendes Feedback.
Sollte etwas noch nicht so rund laufen, gibt der Mentor entsprechende Tipps.
Das Mentoring ist allerdings auch die Möglichkeit, dass der Mentor von den Nachwuchskräften lernen kann. Nach einiger Zeit kann der Mentor Ihnen auch darüber Auskunft geben, welches Potenzial Ihre Nachwuchskraft mit Blick auf weitere Entwicklung des Mitarbeiters hat.
Wie finden Mentor und Mentees zusammen?
Es gibt zwei Varianten, wie Mentor sowie Nachwuchskraft zusammenfinden.
Die erste Möglichkeit ist, dass eine Liste der Mentoren mit Name, Funktion sowie Telefonnummer ausgehängt wird, sodass sich jeder Kandidat einen Mentor aussuchen kann.
Eine weitere Variante ist, dass Sie entsprechend der Bedürfnisse der Kandidaten den jeweiligen Mentor auswählen. Hierbei schauen Sie darauf, welche Erfahrungen sowie Kenntnisse der Mentor mitbringt.
Nachdem Sie den richtigen Mentor zur Nachwuchskraft gefunden haben, stellen Sie einen Kontakt zwischen ihnen her. Besonders hilfreich ist es auch, wenn Sie regelmäßige Mentoren-Treffen einführen.
Auf diese Weise findet ein regelmäßiger Austausch statt, der sich nur positiv auf das Mentoring und somit auf Ihr Unternehmen auswirken kann.
Welche Vorteile bietet Mentoring?
Für Sie dürfte es interessant sein, dass diese besonderen Coaches keine gesonderte Ausbildung benötigen. Ihr Fachwissen sowie die Erfahrungen reichen aus, damit Sie Ihre Aufgabe erfolgreich erledigen können.
Das Wichtigste beim Mentoring ist, dass Vertrauen sowie gegenseitiger Respekt vorhanden sind und dass dieses Programm freiwillig erfolgt.
Die Mentoren können auch sehr viel aus dieser Art von Coaching mitnehmen, wie zum Beispiel neue Ideen und frische Impulse.
Für Sie als Arbeitgeber ist ein Mentoring auch sehr positiv zu sehen. Denn so werden das Firmenwissen sowie die Erfahrungen weitergegeben, die Nachwuchskräfte werden gefördert und auf ihre zukünftige Aufgabe in Ihrem Unternehmen vorbereitet.
Ein Mentoring-Programm ist allerdings nicht nur etwas für große Unternehmen. Auch mittlere sowie kleine Unternehmen können hiervon profitieren. Viele Nachwuchskräfte sehnen sich nämlich neben interessanten Aufgabenbereichen sowie ein angenehmes Betriebsklima nach guten Entwicklungsmöglichkeiten.
Sie sollten in Ihrem Unternehmen einmal prüfen, wie es mit der Förderung von Frauen aussieht. Studien beweisen, dass es hauptsächlich männliche Mentees gibt.
Da natürlich auch weibliche Nachwuchskräfte sowie deren Weiterentwicklung gefördert werden sollen, ist darüber nachzudenken, ob Sie spezielle Mentoring-Programme für Frauen anbieten.
Wie sieht gutes Mentoring aus?
Die Universität Oldenburg hat einen speziellen „Mentoring-Leitfaden“ veröffentlicht und darin sieben Punkte als „Inhalte von Mentoring“ genannt. Diese Punkte sind:
- Beraten
- Coachen
- Teilhaben lassen
- Wissen vermitteln
- Feedback geben
- Bestärken
- Netzwerken
Allerdings hat nicht nur der Mentor spezielle Aufgaben. Auch die Mentees sind gefordert, und zwar wie folgt: sie sollten Kontakte pflegen und Zielvorstellungen klar formulieren.
Es ist wichtig, dass Sie die Gespräche mit den Mentoren vor- sowie nachbereiten. Dieses Coaching bringt nichts, wenn sie das Besprochene danach nicht aktiv umsetzen. Somit ist eine Umsetzung nach den Coachings von ihnen vorzunehmen.
Besonders gut ist es, wenn der Mentor mindestens 10 Jahre älter sowie eine anerkannte Führungskraft ist, denn so können Erfahrungen sowie Wissen noch besser vermittelt werden.
Bevor alles starten kann, sollten in einem ersten Gespräch Ziele, Standort sowie Rahmenbedingungen besprochen werden. Es ist auch wichtig, zuvor zu besprechen, in welchen Zeitabständen ein Treffen zwischen Mentor sowie Mentee stattfindet.
- Wenn zwischendurch Fragen sind, wie findet dann der Austausch statt? Telefonisch oder per E-Mail?
- Welche weitergehenden Treffen bzw. Maßnahmen sind geplant?
All dies sind Fragen, die in einem Gespräch geklärt werden müssen. All diese Vereinbarungen sowie Zielvorgaben sollten schriftlich festgehalten werden, damit für alle eine gewisse Verbindlichkeit gegeben ist sowie die Ergebnisse letztendlich auch überprüfbar sind.
Welche Arten von Mentoring gibt es?
Neben dem zuvor aufgeführten One-to-One-Mentoring gibt es auch noch weitere Varianten. Beim sogenannten Peer-Mentoring sind Mentee sowie Mentor ungefähr im gleichen Alter.
Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass der Mentor mehr Fachwissen und Erfahrung hat. Beim Gruppenmentoring wird eine Gruppe von Nachwuchskräften von einem Mentor betreut.
Einerseits ist das Gruppen-Mentoring positiv zu sehen, da die Effizienz erhöht werden kann, weil viele Meinungen vertreten sind. Andererseits ist die Art von Coaching auch schwieriger, da der Mentor schlechter auf jeden einzelnen Mentee eingehen kann.
Das spezielle Gruppencoaching ist insbesondere geeignet, wenn einer Vielzahl von Nachwuchskräften gleichzeitig neues Fachwissen beigebracht werden soll.
So geht Cross-Mentoring
Sollten Sie ein mittelständisches oder kleines Unternehmen sein, könnte es ja sein, dass Sie nicht über die entsprechenden Kapazitäten verfügen, um ein eigenes Mentoring-Programm ins Leben zu rufen. Trotzdem können Sie Mentoring anbieten, und zwar im Wege des sogenannten Cross-Mentoring, auch als externes Mentoring bezeichnet.
Mentees sowie Mentoren werden unternehmensübergreifend zusammengebracht. Dies erfolgt manchmal auch branchenübergreifend. So kann ein kostengünstiger Wissensaustausch erfolgen.
Des Weiteren wird zwischen Ihnen und anderen Unternehmen eine Kommunikation hergestellt. Für Sie als Arbeitgeber / Unternehmen hat diese spezielle Art von Coaching auch nur Vorteile.
Ihre Angestellten identifizieren sich viel besser sowie schneller mit Ihrem Unternehmen. Die Nachwuchskräfte können viel schneller in höhere Positionen eingesetzt werden. Ein Vorteil des Mentors ist, dass er beispielsweise Anerkennung für die Leistung erhält, dass er oder sie die Talente perfekt gefördert hat.
Sie können das Mentoring auch als eine auf Zeit geschlossene Patenschaft zwischen Mentee sowie einen erfahrenen Mentor ansehen. Folgende Rollen muss ein guter Mentor erfüllen:
- Ratgeber
- Vorbild
- Coach
- Kritiker
- Förderer
Auch wenn es dem Mentor etwas überlassen ist, wie oft er sich mit dem Mentee zusammensetzt, sollte es spätestens alle 6 Wochen ein Gespräch von mindestens einer Stunde geben. Denn nur so kann eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre entstehen.
Fazit: Von Mentoring-Programmen profitieren
Ein Mentor berät die Mentees bei neuen beruflichen Aufgaben. Neueinsteiger lernen dadurch ihren neuen Arbeitsbereich schnell kennen.
Außerdem hilft das Mentoring auch bei der beruflichen Weiterentwicklung, wenn wichtige Karriereentscheidungen anstehen.
Durch den Mentor werden Unternehmenskenntnisse, die Unternehmenskultur und Visionen an die Mentees weitergegeben. Dabei stehen auch stets die eigenen Erfahrungen des Mentors im Vordergrund.
Um einen geeigneten Mentor zu finden, kann entweder eine Liste ausgehängt werden oder es wird auf Basis der Bedürfnisse der Kandidaten ein Mentor ausgewählt.
Für das Gelingen eines Mentoring-Programms sind Vertrauen sowie gegenseitiger Respekt Grundvoraussetzungen. Der Mentor sollte beraten, coachen, aber auch bestärken und Feedback an die Mentees geben.
Vorab ist es erforderlich, Ziele, Standort und Rahmenbedingungen des Mentoringprogramms zu besprechen. Alle Vereinbarungen sollten schriftlich festgehalten werden.
Beachten Sie, dass es verschiedene Arten von Mentoringprogrammen gibt: One-to-One-, Peer-, Gruppen- oder Cross-Mentoring sind mögliche Formen der Zusammenarbeit.
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Bildquelle: „Mentoring“ ©fizkes – istockphoto.com, „Found my mentor“ ©The Simpsons – giphy.com, „Gruppenmentoring“ ©stockfour – istockphoto.com
- Kategorie: Personalmanagement, Personalführung
- 04. August 2022