Diversity Recruiting: Gestalten Sie Ihre Belegschaft vielfältiger
„Diversity“, ein Anglizismus, der für personelle Vielfalt steht, ist keinesfalls ein kurzlebiger HR-Trend. Mit Blick auf den anhaltenden Fach- und Arbeitskräftemangel ist mehr Diversität in den Teams längst wirtschaftliche Notwendigkeit für Unternehmen aller Branchen und Größen. Mit „Diversity Recruiting“ eröffnen sich Arbeitgebern nicht nur neue Wege bei der Besetzung freier Positionen. Gemischte Teams stärken die betriebliche Innovationskraft und die Mitarbeiterbindung.
Wie Sie selbst mehr Vielfalt in Ihrem Unternehmen fördern und die besten Talente für sich gewinnen können, haben wir hier zusammengefasst.⬇️
Inhalt
Was bedeutet Diversity Recruiting im Personalwesen?
Mehr Frauen in Führungsrollen oder technischen Berufen. Mehr Männer in Elternteilzeit. Mehr internationale Bewerber. Alte und junge Menschen in einem Team, die sich gegenseitig stärken und unterstützen. Mehr Inklusion. Mehr Buntheit. Weniger Barrieren. Andere Perspektiven und Erfahrungen, viele neue Ideen. Vielfalt im Unternehmen ist der neue Schlüssel zum Erfolg – und Vielfalt braucht echte Chancen!
Der HR-Fachbegriff „Diversity Recruiting“ widmet sich dieser gewünschten Vielfalt im Unternehmen. Er steht für die Gewinnung von Bewerbern mit unterschiedlichen Hintergründen und Eigenschaften. Diversität kann beispielsweise Dimensionen wie die ethnische Zugehörigkeit, die soziale Herkunft, die geschlechtliche Identität, Alter, Rasse, Weltanschauung, Religion, Familienstand, die sexuelle Orientierung, individuelle Fähigkeiten und Kompetenzen sowie auch individuelle Einschränkungen von Menschen umfassen.
Aufgabe von Diversity Recruiting ist es, solche Chancen im Unternehmen zu schaffen: das gleiche Recht auf Arbeit für alle zu gewährleisten und Gleichheit herzustellen bei der Bewerberauswahl, beim Zugang, bei der beruflichen Entwicklung und bei der Übernahme von Verantwortung. Dabei spielen sowohl das Prinzip der formalen und rechtlichen Gleichbehandlung („Equality“) als auch das Prinzip der Gerechtigkeit („Equity“), also berufliche Chancen überhaupt wahrnehmen zu können, eine Rolle.
In Deutschland gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es verpflichtet Arbeitgeber grundsätzlich dazu, Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit zu ergreifen und Benachteiligungen im Bewerbungsverfahren und im Arbeitsalltag zu vermeiden. Doch nicht nur aus rechtlichen Gründen wie dem AGG sollten Sie Diversity Recruiting in Betracht ziehen. Denn auch handfeste wirtschaftliche Gründe sprechen für eine vielfältigere Belegschaft. Gemischte Teams können unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten einbringen, die zu innovativeren Lösungen und einer besseren Problemlösungskultur führen. Ein Bekenntnis zur Diversität macht transparent, dass das Unternehmen seine soziale Verantwortung ernst nimmt und ein integratives Arbeitsumfeld fördert.
Diversität und entsprechend Diversity Recruiting sind mittlerweile auch im Kontext von ESG-Richtlinien (ESG für Environment, Social, Governance) relevant, da sie die nachhaltigen, sozialen und Governance-Dimensionen eines Unternehmens unterstützen. Gezielte Diversity-Maßnahmen schaffen ein integratives Arbeitsumfeld, das Diskriminierung vermeidet und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht. Eine transparente Berichterstattung über die unternehmerischen Diversity-Ziele und Fortschritte in diesem Feld stärkt das Image und macht ein Unternehmen attraktiver für Investoren, die Wert auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung legen.
Welche Ziele verfolgt das Diversity Recruiting?
Diversity Recruiting ermöglicht Ihnen, die vielfältigen Perspektiven, Erfahrungen und Kompetenzen von Menschen in Ihrem Unternehmen zu vereinen. Motive für mehr Diversität können beispielsweise sein:
- Ihr Unternehmen zu erweitern und internationaler auszurichten
- neue Märkte und Zielgruppen zu erobern
- die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit in einem globalen Markt und im Kampf um Talente zu sichern
- offene Stellen mit den besten Talenten aus einem erweiterten Arbeitsmarkt zu besetzen
- mehr Frauen, Mütter und Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen und gezielt zu fördern
- rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Anforderungen besser zu erfüllen
- als integrative und inklusive Arbeitgebermarke attraktiver zu werden.
Durch die Zusammenführung unterschiedlichster Erfahrungen und Fähigkeiten in gemischten Teams können Sie die Innovations- und die Problemlösungskraft Ihres Unternehmens steigern und von vielfältigen Ideen und Erfahrungen profitieren. Teams mit unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen finden oft effizientere und kreativere Lösungen. Darüber hinaus trägt ein faires und offenes Arbeitsumfeld dazu bei, dass sich Ihre Mitarbeiter rundum wohl und wertgeschätzt fühlen – mit Folgen für das Arbeitsklima und die Produktivität.
Strategien und Maßnahmen im Diversity Recruiting können Ihrer Personalabteilung zudem helfen, diskriminierendes Verhalten prinzipiell zu vermeiden. So können Sie sicherstellen, dass alle Bewerber und Mitarbeiter jederzeit fair behandelt werden, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, ihrem Geschlecht, Alter, ihrer Religion oder anderen persönlichen Merkmalen. Das stärkt die Identifikation mit Ihrer Arbeitgebermarke, die als glaubhaft integrativ und inklusiv wahrgenommen wird.
Eine offene und fair geprägte Unternehmenskultur reduziert die Abwanderung von Talenten und von Know-how. Sie stärkt die Mitarbeiterbindung und wirkt sich auch auf die Wahrnehmung von Kunden und Öffentlichkeit aus: Unternehmen, die Diversität fördern, gelten als aufgeschlossen, engagiert und zukunftsorientiert.
Cultural Fit oder Diversity: Was gilt?
Beide Faktoren sind erfolgsrelevant im Recruiting. Cultural Fit bezieht sich darauf, wie gut ein Bewerber in Ihre Unternehmenskultur passt: Hat er die richtige Motivation, das richtige Mindset und das entsprechende Wertegefüge? Ist er teamfähig und ergebnisorientiert? Solche Voraussetzungen sind weiterhin wichtig für den Recruiting-Erfolg, sollten jedoch nicht von den persönlichen Hintergründen eines Bewerbers abhängen.
Häufig neigen Personalverantwortliche und Vorgesetzte dazu, Kandidaten auszuwählen, die ähnlich denken und handeln wie sie selbst. Dies kann dazu führen, dass der Cultural Fit fälschlicherweise als „kulturelle Passung“ verstanden wird und somit Raum für Diskriminierung schafft. Entscheidend ist, Diversität und Offenheit im Unternehmen transparent und erlebbar zu machen. Der Cultural Fit sollte sich daher aus der Motivation und den Werten eines Bewerbers ergeben, nicht aus den persönlichen Merkmalen.

Fünf Impulse für Ihre HR-Praxis: Wie Sie mit Fokus auf Vielfalt rekrutieren
Erfolgreiches Diversity Recruiting erfordert Changemanagement: Es setzt voraus, dass die internen Prozesse und Strukturen wertschöpfend an die unterschiedlichen Kulturen, ethnischen Hintergründe und Bedürfnisse angepasst werden. Dazu sollten Sie vorweg klare Ziele definieren und einen einheitlichen Weg aufzeigen, der trotz unterschiedlicher Zugehörigkeiten von allen Mitarbeitern beschritten werden kann. Wichtig ist die Unterstützung der Personalabteilung im Transferprozess durch das Management. Hilfreich sind auch Coachings für Führungskräfte, um diese auf die Bedeutung und die Umsetzung von Diversity im Unternehmen vorzubereiten. Auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter über Trainings und die Formulierung von Verständnis und Akzeptanz für Diversität in Leitlinien sind empfehlenswert. Wir sehen fünf Ansatzpunkte für mehr Vielfalt im Unternehmen:
1. Analyse und Anpassung Ihrer Strategien
Zunächst sollten Sie die bisherigen Recruiting-Strategien auf den Prüfstand stellen und Maßnahmen ableiten, die künftig mehr Vielfalt sichern können. Wie verlaufen Bewerbungsgespräche bisher? Wen oder was braucht es, um Vielfalt zu fördern? Welche Aussagen transportieren Sie in Stellenanzeigen und Stellenausschreibungen? Welche Kanäle nutzen Sie derzeit zur Rekrutierung und wie können Sie diese künftig zielführend diversifizieren? Welche Bewertungskriterien wenden Sie an und wie können Sie diese anpassen, um die Vielfalt der Bewerber zu berücksichtigen?
2. Umsetzung und Anpassung Ihrer Prozesse
Ziel sollte sein, den gesamten Bewerbungsprozess möglichst diskriminierungsfrei und korrekt zu gestalten. Dazu gehören angepasste Bewerber- und Onboarding-Prozesse sowie unterschiedliche Rekrutierungskanäle, um eine möglichst breite Palette an Talenten zu erreichen.
Die konkrete Umsetzung erfordert die Definition entsprechender Maßnahmen. Dazu gehört die Entwicklung von neuen Kampagnen, bei Bedarf auch für internationale Kanäle und Medien, mit denen Sie das Thema Diversität besser in den Mittelpunkt stellen können. Die Überarbeitung des Markenkerns Ihrer Arbeitgebermarke sollte das unternehmerische Bekenntnis zur Vielfalt transportieren und in sämtlichen Stellenausschreibungen, Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen durchgängig und nachvollziehbar zum Ausdruck bringen.
3. Festschreibung in der Unternehmenskultur
Ihr gesamtes Employer Branding sollte auf die Vielfalt im Unternehmen ausgerichtet sein, um die Unternehmenskultur überzeugend nach außen zu tragen und intern zu stärken. Die Akzeptanz von Geschlecht, Religion, ethnischer Zugehörigkeit und anderen individuellen Faktoren ist entscheidend für einen vertrauensvollen und fairen Umgang im Unternehmen. Es ist wichtig, allen Bewerbern das Gefühl zu vermitteln, dass sie in ihrer Einzigartigkeit akzeptiert werden.
Dies können Sie zum Beispiel auch durch anonymisierte Bewerbungsprozesse und Interviews erreichen, um sich bei der Auswahl ganz auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kandidaten zu konzentrieren. Stellenausschreibungen auf gegenderte Formulierungen und offene Sprache überprüfen, um Bewerber unterschiedlicher Herkunft anzusprechen, barrierefreie Arbeitsbedingungen und alternative Ernährungsformen können ebenfalls schon einen Unterschied machen.
4. Vorurteilen vorbeugen
Vorurteile bewusst hinterfragen und abbauen: Auch das erfordert eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung von Bewerbungsprozessen und Stellenausschreibungen sowie die Schaffung eines integrierenden und barrierefreien Arbeitsumfeldes. Schnuppertage für Schüler, die jährlichen Girls‘ Days und Boys‘ Days, Praktika und Traineeprogramme können besonders den jüngeren Interessenten die Möglichkeit bieten, die gelebte Vielfalt im Unternehmen vor einem beruflichen Einstieg unverbindlich kennenzulernen. Solche Programme und Angebote ermöglichen auch Ihnen selbst, Talente frühzeitig zu identifizieren und zu fördern und den Bewerbern einen unverstellten Einblick in den Unternehmensalltag zu geben.
5. Mitarbeiter einbinden und Netzwerke aufbauen
Mitarbeiter sind schließlich die glaubwürdigsten Botschafter der Unternehmenskultur. Unterstützend kann zudem eine Incentivierung von erfolgreichen Bewerbervermittlungen wirken.
Wichtig ist ein Umdenken im Bewerbungsprozess und die Erschließung neuer Quellen für qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber, zum Beispiel über das Intranet Ihres Unternehmens, über soziale Medien oder über Jobplattformen und -foren. Der Aufbau von Netzwerken mit Organisationen und Gruppen, die sich ebenfalls für mehr Diversität einsetzen, kann den Zugang zu einem breiteren Bewerberkreis erleichtern.
Ihr Unternehmen kann zudem auf Job-Messen und Karriere-Veranstaltungen präsent sein, um direkt mit Interessenten zu kommunizieren und zu vermitteln, dass es für Vielfalt und Offenheit steht. Die Auswertung von Feedbackgesprächen und Bewerberfragebögen kann helfen, die Prozesse stetig weiter zu optimieren und besser zu werden.

Fazit: Diversity Recruiting macht Ihr Unternehmen offener und produktiver
Diversity Recruiting ist ein vielfältiger und spannender Prozess mit Zukunft. Wer sich auf vielfältige Arbeitsweisen und Strukturen im Unternehmen einlässt, wird langfristig erfolgreicher und produktiver sein. Menschen unterschiedlicher Herkunft können gemeinsam viel bewegen und sich gegenseitig unterstützen und motivieren. Neue Regeln werden so eingeführt, alte Muster aufgebrochen und unterschiedliche Denkweisen etabliert. Das motiviert einerseits Ihre Mitarbeiter und bringt andererseits Ihrem Unternehmen die entsprechende Wertschätzung und Anerkennung. So bekommt der Bewerbungsprozess im Diversity Recruiting neuen Schwung und schon bald werden viele kreative Köpfe für Sie arbeiten.
Wie setzen Sie das Diversity Recruiting in Ihrem Unternehmen um? Lassen Sie es uns im Kommentar wissen. Starten Sie mit passgenauen Jobangeboten gleich bei stellenanzeigen.de!
Häufig gestellte Fragen zu Diversity Recruiting
Diversity Recruiting bezeichnet den Prozess, bei dem Arbeitgeber gezielt Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven rekrutieren, um mehr Vielfalt im Unternehmen zu fördern.
Mehr Diversität wirkt sich positiv auf die Innovationskraft eines Unternehmens aus. Gemischte Teams und unterschiedliche Perspektiven können mehr und neue Ideen und Lösungsansätze liefern. Eine integrierende Unternehmenskultur hilft, Diskriminierung zu vermeiden. Der integrative Ansatz kann das Arbeitsklima verbessern, die Mitarbeiterbindung fördern und die Arbeitgebermarke im Wettbewerb um neue Arbeitskräfte stärken.
Durch klare Zielsetzungen, ein grundsätzlich Diversity-orientiertes Employer Branding und entsprechend angepasste Recruiting-Maßnahmen können Unternehmen Diversity Recruiting Zug um Zug etablieren und über Stellenanzeigen und Stellenausschreibungen in zielgruppen-spezifisch ausgewählten Kanälen authentisch und überzeugend transportieren.
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Bildquelle: „Mitarbeiterselfie“ ©Kar-Tr – istockphoto.com, „Zwei Frauen im Gespräch“ ©Wavebreakmedia – istockphoto.com, „Bewerbungsgespräch zwischen 2 Männern“ ©monkeybusinessimages – istockphoto.com
- Kategorie: Recruiting, Allgemein
- 16. Juli 2024
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