Entscheidungen treffen: Kann ich das üben?
Im Berufsalltag werden immer mehr Entscheidungen fällig, die von einer großen Tragweite sind und für die die Mitarbeitenden und Führungskräfte einstehen. Für viele ist das Treffen von Entscheidungen noch immer eine große Herausforderung – schließlich müssen zahlreiche Themen in kurzer Zeit und ohne absehbare Konsequenzen entschieden werden. Je nach Themengebiet sind Entscheidungen dabei mit weitreichenden Folgen verbunden, von denen Mitarbeitende und Führungskräfte oft keine konkrete Vorstellung haben.
Entscheidungen sind meist an Personen, Ziele und Stakeholder gekoppelt. Sie können sich auf Personen, Teams und die Finanzen oder Ziele auswirken und somit für interne und externe Konflikte sorgen. Solche Entscheidungskonflikte sind oft zum Zeitpunkt, zu dem die Entscheidung getroffen wird, nicht absehbar. Doch was kann man tun, um in möglichst allen Situationen richtig zu entscheiden?
Reichweiten von Entscheidungen kennen und abwägen
Wenn Entscheidungen fällig sind, ist es ratsam, sich zunächst eine gute Übersicht über den Wirkungskreis und die Gesamtlage der Situation zu machen. Das bedeutet herauszufinden, wer von den Entscheidungen betroffen ist und welche möglichen Konsequenzen mit dieser verbunden sind.
Erst wenn man eine gute und möglichst detaillierte Übersicht darüber gewonnen hat, welche Faktoren bei der Entscheidung zugrunde liegen, ist es möglich, diese alle zu berücksichtigen – oder dies zumindest zu versuchen. Auch, wenn eine gewisse Entscheidung nicht allen recht sein wird, ist somit eine gute Argumentationslage für den Nachgang gesichert und der Entscheider kann besser zu seiner Entscheidung und den Wirkungen stehen.
Grundlagen für Entscheidungen festlegen
Aus der Gesamtsituation und unter Berücksichtigung aller Beteiligten und der möglichen Konsequenzen einer Entscheidung heraus, lassen sich Kriterien festlegen, an denen sich der Entscheider orientieren kann. Dies können bereits vorhandene Erfahrungswerte, aber auch Berechnungen, Statistiken oder vergleichbare Tatsachen und Fakten aus der Vergangenheit oder anderen Teams und Personen in ähnlichen Situationen sein.
Um möglichst sicher Entscheidungskriterien gegeneinander abzuwägen, sind auch die Unternehmensphilosophie, Werte und Ziele eine bedeutende und unbedingt zu beachtende Grundlage. Nicht zuletzt muss auch der Entscheider seine Entscheidung im Nachgang vertreten können und die persönliche Einstellung zu einem Thema sollten ebenfalls Berücksichtigung finden.
Steht dieser Rahmen, so bestehen Grundpfeiler, in denen sich der verantwortliche Mitarbeiter bewegen und üben kann, die möglichen Folgen einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen. Oft ergeben sich hieraus aus Pro und Contra Listen, die eine weitere Grundlage bilden, auf der eine Entscheidung getroffen werden kann.

Entscheidungen üben – Erfahrungen bewusst zulassen und sammeln
Bei Entscheidungen mit großer Tragweite ist es sinnvoll, andere Meinungen und bestehende Erfahrungswerte miteinzubeziehen. Diese geben Sicherheit und sind eine gute Übungsgrundlage für die Zukunft. Außerdem bezieht man so Vertreter mit ein, auf die man nachher verweisen kann und deren Unterstützung hilfreich ist. Schließlich sind es oft auch Personen und Stakeholder, die diese Entscheidungen ebenfalls betreffen.
Erfahrungen müssen dabei nicht immer nur intern gesammelt werden, sondern können je nach Thema und Situation auch extern gesucht und gefunden werden. Zur Übung dienen Pro und Contra Listen sowie eine frühzeitige Betrachtung der Situation und das stille Beobachten, um möglichst vorausschauend und mit Vorlauf Entscheidungen planen und abwägen zu können.
Auch ein vertrautes Gespräch mit einem Mentor, der Familie, Freunden oder einem Coach sind an dieser Stelle oft hilfreich, um verschiedene Betrachtungsweisen einzubeziehen und keine vorschnelle, womöglich betriebsblinde Entscheidung zu riskieren.
Entscheidungen treffen: Richtig priorisieren und handeln
Im Alltag herrscht oft ein Entscheidungsdrang. Dabei sind viele Entscheidungen nicht so schnell zu treffen, wie die Betroffenen oftmals meinen. Eine Vielzahl an Entscheidungen haben auch in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung und dem damit verbundenen schnelleren Arbeitstempo, Zeit zu reifen und wohl durchdacht zu werden. Schließlich kommt es immer wieder vor, dass gewisse Dinge sich von selbst erledigen und keine Entscheidung mehr notwendig ist. Eine gute Grundlage zu üben und im Nachgang zu reflektieren, ob eine durchdachte Entscheidung richtig und zutreffend gewesen wäre.
Eine weitere Möglichkeit, das Treffen von Entscheidungen zu üben ist der Einsatz des weltbekannten Eisenhower Prinzips. In diesem Modell werden Entscheidungen ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit nach kategorisiert und somit genau definiert, wann ein Thema entscheidungsrelevant ist und wie entschieden werden muss. In einer Matrix lassen sich die einzelnen Kriterien der Entscheidungssituation gut darstellen und bilden eine sichere Grundlage, auf die der Entscheider zurückgreifen kann. Die Visualisierung gibt zudem Sicherheit und hilft ein Bild des „großen Ganzen“ zu bekommen.
Jede kreative Methode und Verschriftlichung von Entscheidungen ist zudem ratsam, um im Nachgang die Überlegungsschritte und die Grundlage, wie beispielswiese die Entwicklung einer bestimmten Lage, nachvollziehen zu können und die eigene Entscheidung nochmals für die Zukunft zu reflektieren.

Getroffene Entscheidungen sind getroffene Entscheidungen!
Besonders in unsicheren Situationen ist es wichtig zu verstehen, dass jede getroffene Entscheidung eine finale Entscheidung ist: Das bedeutet, man sollte sich vorab das Best Case und Worst Case Szenario überlegen und inmitten dieser beiden Extreme einige Kompromisse festlegen, mit denen eine Situation sich lösen lässt. So ist man im Moment der Entscheidung handlungssicher und hat stets einen Plan B in der Hand.
Das Üben von Entscheidungen ist vor allem eine Frage der Selbstsicherheit und des eigenen Mindsets. Entscheider müssen zu ihrer Entscheidung stehen und diese erklären und „verkaufen“ können. Nur so gewinnen sie Unterstützer. Das bedeutet auch in puncto Entscheidungen die möglichen Kosten abzuwägen, aber auch ein Gespür dafür zu entwickeln, wer ein möglicher Kritiker sein könnte und wie man diesen begegnet. Das hilft beim Treffen und Vertreten von Entscheidungen und vermittelt automatisch mehr Authentizität. Denn nur, wer sicher und überzeugt Entscheidungen trifft, dem folgen die anderen.
Das Treffen von Entscheidungen und das Üben durch die gedankliche Vorwegnahme von Entscheidungssituationen sind gute Trainingsmaßnahmen, um handlungssicher und kompetent zu handeln. Das kompetente Entscheiden umfasst dabei stets nicht nur die fachliche Betrachtung der Situation, sondern auch emotionale und zwischenmenschliche Beziehungen. Durch das bewusste Entscheiden stellt sich schnell mehr Sicherheit ein.
Wichtig ist es, die persönliche Konfliktfähigkeit zu trainieren, um im Falle von späterer Kritik oder Zweifeln anderer an einer Entscheidung sicher zu bleiben und weiterhin die Autorität als Entscheider zu behalten und sein Handeln zu rechtfertigen. Zu verstehen, dass manchmal keine Entscheidung auch eine Entscheidung sein kann, ist zudem ein wichtiger Punkt, den Entscheider nicht unbeachtet lassen sollten und der ebenfalls perfekt zum Üben ist!
Wie üben Sie in Ihrem Unternehmen das Treffen von Entscheidungen? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen oder Tipps.
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- Kategorie: Personalmanagement, Personalführung
- 22. Juli 2021
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