Gehaltsverhandlungen führen: Tipps für Arbeitgeber
Wenn Arbeitgeber mit Bewerbern oder Mitarbeitern Gehaltsverhandlungen führen, sollten Sie behutsam vorgehen. Denn das Gehaltsgespräch hat auch Auswirkungen auf die Motivation des Mitarbeiters oder Bewerbers.
In Bewerbungsgesprächen kommt es meist direkt zur Gehaltsfrage. Aber auch langjährige Mitarbeiter kommen garantiert irgendwann wegen einer Gehaltserhöhung auf Sie zu. Als Arbeitgeber sollten Sie transparent handeln und Perspektiven schaffen. Zeigen Sie Ihrem Mitarbeiter oder Bewerber, welche Alternativen es gibt, um an mehr Gehalt zu kommen.
Aber wie genau geht man als Arbeitgeber am besten in eine Gehaltsverhandlung? Worauf müssen Sie achten und wie kommunizieren Sie bei einer Ablehnung Ihre Gründe, ohne dass es verletzend wirkt? ❌ Erfahren Sie es im Beitrag. 👇
Inhalt
Gehaltsverhandlungen führen: Vorbereitung ist das A & O
Alles, was für eine Gehaltsverhandlung wichtig ist, können Sie vorab durch gute Vorbereitung erreichen:
- Wenn es um Geld oder in diesem Falle das Gehalt geht, handelt es sich um ein durchaus sensibles Thema für beide Seiten – sowohl für Sie als auch für Ihren Mitarbeiter oder Bewerber. Umso ernster sollten Sie solche Gespräche und deren Vorbereitung nehmen.
- Nehmen Sie sich ruhig genügend Zeit, um sich auf den Verlauf und die Vorbereitung der Gehaltsverhandlung vorzubereiten. So umgehen Sie Fehler oder falsche Äußerungen, die am Ende für Ärger auf beiden Seiten sorgen könnten.
- Planen Sie die Gehaltsverhandlung bei Bewerbungsgesprächen direkt als festen Bestandteil des Jobinterviews ein und schaffen Sie sich ein Zeitfenster für dieses sensible Thema. Arbeiten Sie sich vorab gründlich durch den Lebenslauf durch. Schauen Sie, welche Qualifikationen der Bewerber mitbringt und welche Gehaltsvorstellung in diesem Fall gerechtfertigt wäre.
- Kommt ein langjähriger Mitarbeiter auf Sie zu, um eine Gehaltsverhandlung zu verlangen, bereiten Sie sich gründlich darauf vor. Schauen Sie sich an, was der Mitarbeiter in den vergangenen Monaten oder Jahren geleistet hat und wie wichtig seine Erfolge für das Unternehmen waren. Nutzen Sie hierzu ruhig Fakten und Zahlen. Das zeigt dem Mitarbeiter während des Gesprächs auch, dass Sie sich wirklich mit seinem Wunsch befasst und Ihre Entscheidung gut überlegt haben. Es ist gleichzeitig auch ein großes Zeichen der Wertschätzung, wenn Ihr Mitarbeiter merkt, dass Sie sich als Chef mit dessen Leistung ganz genau auseinandergesetzt haben.
Kriterien für die Gehaltshöhe
Beim Thema Gehalt ist eine gewisse Transparenz sehr wichtig. Zukünftige wie auch bestehende Mitarbeiter sollten nachvollziehen können, wie sich Ihr Gehalt zusammensetzt. Am sinnvollsten ist es immer, einen Kriterienkatalog zu erstellen. In diesem kann festgehalten werden, woran sich das Gehalt der Mitarbeiter bemessen lässt.
Zudem ist solch ein Kriterienkatalog auch sehr praktisch für die Gehaltsverhandlung. Festgehalten werden in dem Katalog subjektive und objektive Punkte, wie sich das Gehalt zusammensetzt und entwickeln kann.
So können Sie zum Beispiel als objektive Kriterien festlegen, inwieweit das Gehalt mit wachsender Firmenzugehörigkeit steigen kann und welche Chancen Weiterbildungen, Qualifikationen wie eine Ausbildung oder ein Studium und die gesammelte Erfahrung für das Gehalt bedeuten.
Zu den subjektiven Kriterien könnte beispielsweise gehören, welche Leistung der Mitarbeiter erbracht hat und weiterhin erbringt und wie Sie als Chef oder aber andere Vorgesetzte die Leistung des betreffenden Mitarbeiters beurteilen und zukünftig einschätzen.
Bei Mitarbeitern, die neu im Unternehmen einsteigen und vorerst ein niedrigeres Gehalt erhalten als gewünscht, sollten Sie Perspektiven aufzuzeigen. Viele neue Mitarbeiter erkundigen sich direkt im Vorstellungsgespräch nach den Optionen für spätere Gehaltserhöhungen. Schaffen Sie auch hier Transparenz und Vertrauen und nutzen Sie den Kriterienkatalog. Schließlich sollte der Mitarbeiter nach einem Jobwechsel motiviert in die neue Arbeit starten und seine Leistung steigern können.
Wenn Sie in Gehaltsverhandlungen mit Mitarbeiter gehen, beachten Sie auch das vorherrschende Gehaltsgefüge.
Vergessen Sie nicht: Ihre Mitarbeiter könnten sich untereinander über die Höhe ihrer Gehälter unterhalten und einen Vergleich anstellen. Einige fühlen sich dann vielleicht benachteiligt oder ungerecht bezahlt, wenn Kollegen auf derselben Position eventuell mehr verdienen.
Achten Sie darauf, dass das Gehaltsgefüge in Ihrem Unternehmen ausgewogen ist. Gibt es Hierarchien, sind diese auch gerechtfertigt? Wichtig ist, dass Sie als Arbeitgeber gegenüber Ihrem Verhandlungspartner eventuelle Gehaltsunterschiede erklären und rechtfertigen können. Auch das zeigt eine gewisse Transparenz, Seriosität und Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern.
Alternativen zur sofortigen Gehaltserhöhung
Lehnen Sie den Wunsch Ihres Mitarbeiters nach mehr Gehalt nicht einfach ab. Oft steckt auch ein wirklicher Grund hinter der Bitte des Mitarbeiters. Und es fällt Ihren Angestellten sicher auch nicht leicht, um mehr Gehalt zu bitten. Sicherlich können Sie nicht jedem Wunsch nach einer Gehaltserhöhung nachkommen und müssen diesen auch mal ablehnen. Aber sie sollten dabei sensibel vorgehen.
Wie gesagt, das Thema ist auch nicht einfach für Ihre Mitarbeiter oder Bewerber. Außerdem bremst es deren Motivation, wenn Sie ihr Anliegen ohne Umschweife oder Argumente einfach abwehren und ablehnen.
Versuchen Sie stattdessen, Ihre Entscheidung nachvollziehbar zu argumentieren und zeigen Sie Ihren Mitarbeitern oder Bewerbern Perspektiven auf. So nehmen Sie ihnen nicht gleich den Mut für zukünftige Gehaltsgespräche und damit die Motivation, gute Arbeit zu leisten.
Alternative 1: Zusätzliche Benefits
Wenn Sie Gehaltswünschen nicht nachkommen können, können Sie auch alternative Angebote machen, die den Mitarbeiter zum Beispiel entlasten.
Wie wäre es mit bestimmten Zusatzleistungen oder Angebote für Weiterbildungen? Mehr Urlaubstage, kostenlose Weiterbildungsmöglichkeiten, Fahrkostenerstattungen, das Angebot einer Betriebsrente oder flexiblere Arbeitszeiten zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter und Sie stoßen ihm nicht vollends vor den Kopf.
Außerdem zeigen Sie den Angestellten auf diese Art Ihre Kompromissbereitschaft und, dass Sie deren Arbeit und Leistung durchaus zu schätzen wissen, auch wenn für den Moment keine Gehaltserhöhung möglich ist.
Alternative 2: Kleine Gehaltserhöhungen
Eine weitere, positive Alternative sind kleine Gehaltserhöhungen, die langfristig gesteigert werden können. Sie können das Gehalt Ihrer Mitarbeiter in kleinen Schritten erhöhen.
Oft ist das auch sinnvoller und effektiver, als eine große Gehalterhöhung vorzunehmen. Zudem verbinden Mitarbeiter mit solchen schrittweisen Gehaltserhöhungen auch Ihre Wertschätzung.
Auf diese Weise können Sie den Mitarbeitern auch aufzeigen, weshalb sie sich diese Gehaltserhöhung verdient haben. Der Mitarbeiter bekommt das Gefühl, dass seine Leistung zeitnah honoriert und gewürdigt wird.
Transparente Gehaltsberechnung
Es wird Mitarbeiter geben, die denken, dass die Firma dank ihrer Leistung viel verdient und produktiver ist. Für diesen Fall ist es ratsam, immer die passenden Umsatzzahlen bereit zu halten, um diesem Argument stattzugeben oder zu widersprechen.
Nicht selten herrschen auch unrealistische Gehaltsvorstellungen vor. Auch solchen Forderungen sollten Sie als Arbeitgeber höflich, aber bestimmt entgegentreten. Offenbaren Sie die Berechnungsgrundlage für das Gehalt des Mitarbeiters.
Generell sollte ein Gehaltsgespräch immer möglichst transparent gestaltet werden. Nur so können Sie stichhaltig argumentieren und auf Verständnis des Mitarbeiters bei Ablehnung hoffen. Wer seine Zahlen genau kennt, kann seinen Mitarbeiter auch einen Rahmen aufzeigen, indem die Höhen der Gehälter sinnvoll verdeutlicht werden.
In diesem Rahmen kann dann bei der Gehaltsverhandlung agiert werden. Diese Möglichkeit vermindert auch das Risiko von Frustration, Unzufriedenheit und Leistungssenkung bei Mitarbeitern, deren Gehaltsforderungen Sie nicht nachkommen können.

Zu mehr Transparenz zählt auch das Aufstellen gemeinsamer Ziele. Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter offen über die Möglichkeiten, um mehr Gehalt zu bekommen. Sie können dabei ruhig gewisse Gehaltserhöhungen an das Erreichen gemeinsamer Ziele knüpfen. Dabei sollten Sie die Ziele aber möglichst genau und realistisch formulieren, um statt Misserfolg auch wirklich Erfolg zu erzielen.
Wurden die Ziele erreicht oder neue Aufgaben übernommen, die mehr Verantwortung vom Mitarbeiter erfordern, sollten Sie die versprochene Gehalterhöhung auch vollziehen.
Stehen Sie in diesem Fall zu den gemeinsam gesteckten Zielen, freuen Sie sich am Erfolg des Mitarbeiters (der betrifft schließlich auch Ihr Unternehmen) und stärken Sie das Vertrauensverhältnis zu ihm, indem Sie zu Ihrem Wort stehen.
Fazit: Warum Wertschätzung beim Gehaltsverhandlungen führen so wichtig ist
Sicherlich können Sie nicht immer jedem Wunsch nach mehr Gehalt nachkommen. Umso wichtiger ist es, dem Mitarbeiter trotz Ablehnung Ihre Wertschätzung zu vermitteln.
Bekräftigen Sie in der Gehaltsverhandlung immer wieder, wie zufrieden Sie mit der Leistung Ihres Mitarbeiters sind und dass Sie diese wertschätzen. Ihr Mitarbeiter sollte sich trotz Ablehnung als ein wertvolles, wertgeschätztes Teammitglied in Ihrem Unternehmen fühlen und die Ablehnung nicht mit einer Entwürdigung seiner Leistung gleichsetzen.
Wenn Sie während einer Gehaltsverhandlung in einem Bewerbungsgespräch dem Gehaltswunsch nicht nachkommen können, erklären Sie dem Bewerber unbedingt, wie sich das Gehalt zusammenfügt und dass ein niedrigeres Gehalt nichts mit der Leistungsfähigkeit und Qualifikation des Bewerbers zu tun hat.
Als Arbeitgeber sollten Sie in Gehaltsverhandlungen vor allem eins sein: respektvoll, empathisch und vertrauenswürdig. Wenn Sie sich daran halten, werden auch Ablehnungen von Gehaltswünschen nicht nur negativ vom Mitarbeiter oder Bewerber bewertet, sondern schlichtweg verstanden.
FAQs - Häufige Fragen
Wie kann ich mich auf eine Gehaltsverhandlung vorbereiten?
Bei einem Vorstellungsgespräch sollten Sie als Arbeitgeber ein Zeitfenster für die Gehaltsverhandlung schaffen. Werfen Sie dabei einen intensiven Blick auf den Lebenslauf des Bewerbers. Bei bestehenden Mitarbeitern sollten Sie im Voraus ihre individuellen Leistungen in den letzten Monaten oder Jahren prüfen.
Welche Kriterien sind entscheidend für das Gehalt?
Es gibt subjektive und objektive Kriterien, nach denen sich die Höhe des Gehalts orientiert. Zu den subjektiven Punkten zählen zum Beispiel die Leistungen des Mitarbeiters. Objektive Kriterien sind beispielsweise welche Chancen eine Weiterbildung auf eine Gehaltssteigerung hat.
Welche Alternativen zur Gehaltssteigerung gibt es?
Bieten Sie in Ihrem Unternehmen zusätzliche Benefits, wie beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge oder ein Sabbatical an. Auch das kann die Motivation Ihrer Mitarbeiter steigern.
Gehaltsverhandlungen führen ist nicht immer einfach. Haben Sie noch weitere Tipps und Tricks aus Ihrer Praxis? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar! ✍️
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Bildquelle: „Frau bittet um Geld“ ©Viktor Hladchenko – istockphoto.com; „Geldregen“ ©Billion Back Records – giphy.com; „Gehaltsberechnung“ ©scyther5 – istockphoto.com
- Kategorie: Personalmanagement
- 18. August 2022
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