Ausbildungsabbrüche bei Azubis – welche Gründe gibt es?
Mit Sicherheit sind Ausbildungsabbrüche für viele Auszubildende aber auch für Unternehmer eine absolute Schreckensvorstellung. Doch manchmal führt leider kein Weg daran vorbei. Dabei sind die Gründe für Ausbildungsabbrüche sehr unterschiedlich. Insbesondere jene, die sich nach ihrem erfolgreichen Schulabschluss für einen Lehrberuf entschieden haben, klagen häufig über ihre Probleme, die während der Suche nach einem optimalen Ausbildungsplatz entstehen.
In der Regel passen diese Angaben allerdings nicht mit der Anzahl der freien Ausbildungsstellen überein. Viele Schulabgänger*innen entscheiden sich dafür, nach ihrem Abitur ein Studium an einer Universität oder einer Fachhochschule zu absolvieren. Daher sind und bleiben häufig besonders viele Ausbildungsplätze unbesetzt.
Interessanterweise sind es nicht selten Auszubildende, die zwar einen Ausbildungsplatz erhalten haben, ihre begonnene Ausbildung jedoch kurz nach Beginn wieder abbrechen. Dabei sind die Gründe für Ausbildungsabbrüche sehr verschieden. Oftmals stellt sich heraus, dass die Ausbildung einfach nicht die Richtige ist oder es gibt Probleme im Ausbildungsbetrieb. Erfahren Sie mehr über die Hauptgründe der Auszubildenden, eine Ausbildung abzubrechen.
Kein Beruf für die Zukunft
Oft denken angehende Auszubildende lange darüber nach, welcher Beruf der richtige für die Zukunft sein könnte. Dafür werden auch gerne Flyer und Broschüren oder auch das Internet hinzugezogen und durchgestöbert. Auch die Berufsberatung ist eine beliebte Methode, um herauszufinden, welcher Lehrberuf der optimale sein könnte.
Und dennoch stellt sich nach einiger Zeit im Ausbildungsbetrieb heraus, dass die Ausbildung und der zukünftige Beruf nicht das sind, was man sich vorgestellt hat. Immerhin ergeht es beinah jedem Dritten ehemaligen Auszubildenden so, der eine Lehre abgebrochen hat. In der Regel liegt es nicht daran, dass sich dieser nicht ausgiebig genug über die Ausbildung informiert hat.
Meistens liegt es daran, dass er sich die Ausbildung anders vorgestellt hat. Solche Fehlentscheidungen können beispielsweise durch das vermehrte und zugleich wahrgenommene Angebot von Betriebspraktika vermieden werden.
Ausbildungsabbrüche aufgrund Problemen im und mit dem Betrieb
70 Prozent der Auszubildenden brechen ihre Lehre frühzeitig ab, weil sie sich unter anderem in ihrem Ausbildungsbetrieb nicht wohl fühlen. Die Auslöser sind dabei sehr unterschiedlich. Viele Ausbildende haben bereits von Beginn an keinen guten Draht zu den Kolleg*innen. Oder sie befinden sich auf keiner guten Kommunikationsebene mit dem Chef des Unternehmens.
Auch das Gefühl ausgenutzt zu werden ist keine Seltenheit und sehr häufig ein Grund für Ausbildungsabbrüche. Oft ist es daher ratsam, schon frühzeitig mit den Auszubildenden über ihre Probleme und Anregungen zu sprechen. Viele Konflikte können durch ein vorzeitiges Vier-Augen-Gespräch gelöst werden. Zudem erhalten Auszubildende damit das Gefühl eine Anlaufstelle für auftretende Probleme zu bekommen.

Eine zu geringe Entlohnung
Außenstehende, wie auch unter anderem Politiker*innen, sehen den Grund für die hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche häufig in einer zu geringen Entlohnung von Auszubildenden. Der niedrige Lohn ist vielleicht ein Grund dafür die Ausbildung abzubrechen, allerdings ist es nicht der Hauptgrund. Immerhin informiert man sich als angehender Ausbildender bereits vorab über die Bezahlung.
In den meisten Fällen geht es vielmehr darum, dass die zu erbringende Leistung und die monatliche Entlohnung nicht zusammenpassen. Es herrscht ein Ungleichgewicht. Auszubildende treffen während ihrer Ausbildung auf Aufgaben und Arbeitszeiten, mit denen sie einfach nicht gerechnet hätten.
Viele Unternehmen verfälschen sogar die Ausbildungsverträge, da sie selbst wissen, dass sie die Vorgaben für eine Lehre nicht erfüllen können. Nicht selten erhalten Auszubildende Verträge von normalen Mitarbeiter*innen. Das bedeutet sie müssen auf die eigentlichen Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung verzichten. Die tägliche Arbeit im Betrieb wird zwar geleistet, der Lernfaktor bleibt jedoch nach wie vor niedrig.
Das Resultat: die Kombination aus zu niedrigen Gehältern und schlechten Bedingungen am Arbeitsplatz führt schlussendlich zum Vorzeitigen Beenden der Ausbildung.
Mangelnde Kommunikation
Geringe Kommunikation ist ein Zustand, der viele Auszubildende in unangenehme Situationen bringt, in denen sich der Auszubildende nicht mehr zurechtfinden und auch nicht mehr wohlfühlen kann. Viele Unternehmen glauben, dass fehlende oder auch falsche Kommunikation ein Problem sei, das sich umgehen ließe.
Jedoch liegen insbesondere große Unternehmen und Konzerne mit dieser Annahme nicht richtig. Der vorherrschende Mangel an Kommunikation wirft die Auszubildende in den Schatten. Der Druck auf die Auszubildende steigt, je mehr sich die Atmosphäre innerhalb des Unternehmens verschlechtert.
Da kann es passieren, dass so manchen Betroffenen der Mut genommen wird. Diese thematisieren ihre Probleme dann bei den Vorgesetzten. Diese Überforderung ist ein erheblicher Grund, weshalb junge Menschen zunehmend das Vertrauen in sich selbst sowie in die eigenen Fähigkeiten verlieren.
Hoher ökonomischer Druck
In den Regelfällen betrifft das Auftreten des ökonomischen Drucks die kleinen und mittelständigen Unternehmen. Wer sich für einen kleinen Betrieb entscheidet, klagt nicht selten darüber, dass eine besonders hohe Leistung gefordert wird. Der Grund dafür ist: Besonders Ausbildungsstätte, die sich in einer ökonomischen Krise befinden, sind auf die Leistungen ihrer Lehrlinge angewiesen und behandeln diese als Arbeitskraft anstatt als Lehrling.
An dieser Stelle sollte festgehalten werden, dass gefordert zu werden nicht nur Nachteile mit sich bringen muss. Geschieht dies allerdings unter ökonomischen Druck, kommt es häufig dazu, dass die eigentliche Lehrpflicht nicht eingehalten wird.
Solche Situationen bringen auch Hierarchie-Probleme mit sich. Denn in ökonomischen Krisenzeiten stehen auch Vorgesetzte meist unter hohem Druck. Die Folge ist, dass sie die Sorgen ihrer Lehrlinge nicht nachvollziehen ziehen können oder wollen.
Körperliche Herausforderungen als Auslöser für Ausbildungsabbrüche
Neben geistiger Leistung zählt in vielen Ausbildungsberufen auch die körperliche Leistung. Es ist zu vermuten, dass viele Ausbildungsabbrecher*innen mit dieser zusätzlichen Anforderung nicht gerechnet haben. Damit könnte dies ein weiterer Grund für häufige Ausbildungsabbrüche sein.
Es sind die körperlichen Herausforderungen, die sie alltäglich während ihrer Ausbildung an ihre Grenzen bringen. Wer sich beispielsweise für den Maler-Beruf entscheidet, weiß bereits zu Beginn der Ausbildung, dass körperliche Belastung zum Alltag dieses Berufes gehört.
Auch für junge Menschen, die sich für eine Bäcker-Lehre entscheiden, ist es von Beginn an nicht fremd, dass ihr Arbeitstag bereits in den frühen Morgenstunden anfängt. Stattdessen ist es die körperliche Anstrengung, die von so vielen Auszubildenden unterschätzt wird. Und das noch bevor sie sich über die harten Arbeitsbedingungen im Klaren sind.

Unwissenheit schützt nicht vor der Realität
Daher schützt auch theoretisches Wissen nicht vor der Praxis und den damit verbundenen körperlichen Herausforderungen. Selbst junge Menschen, die bereits vor der Ausbildung mit Rückenproblemen oder ähnlichem zu kämpfen haben, sind sich dessen oft nicht bewusst. Die Folge sind wiederholte Krankschreibungen, welche schließlich zum Abbruch der Ausbildung oder auch zu einer Kündigung seitens des Ausbildungsbetriebes führen können.
Das gilt auch für lange, unregelmäßige Arbeitszeiten. Einige bemerken erst währenddessen, dass ihr Privatleben durch Schichtarbeit, Nachtschichten oder auch Wochenendarbeit teilweise in Mitleidenschaft gezogen wird.
Selbst wenn man glaubt, den idealen Beruf gefunden zu haben und dass dies der Beruf für das ganze Leben ist, kann die Realität ganz anders aussehen und zu einer großen Belastungsprobe werden.
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- Kategorie: Personalmanagement
- 01. Oktober 2020
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