Homeoffice-Gebot: Aktueller Stand der Diskussion
Ginge es allein nach dem Arbeitsminister, würde es bereits ein fest verbrieftes Recht auf eine Arbeit von zu Hause aus – also auf eine Arbeit im Homeoffice – geben. Ganz so weit ist man in der freien Wirtschaft und der Industrie sowie in den Dienstleistungen am Menschen aber noch nicht. Das bedeutet konkret, dass natürlich nicht alle Berufsgruppen die gleichen Möglichkeiten, ihre Arbeit von zu Hause aus zu verrichten, haben. Menschen in der fertigenden Produktion, egal in welcher Branche, können diese Arbeiten selbstverständlich nicht von zu Hause aus erledigen.
Das betrifft fast alle Arbeitnehmer*innen
- in der Industrie,
- auf dem Bau,
- in der Lebensmittelherstellung,
- in fast allen Fertigungsbetrieben,
- bei den Zulieferern,
- in den Kliniken,
- in der Pflege
usw.
Kurzum, der weitaus größte Teil der Branchen und seiner berufstätigen Mitarbeiter*innen arbeiten nach wie vor klassisch vor Ort. Bei ihnen lässt sich entsprechend auch nicht erkennen, wie diese Tätigkeiten durch Home Office Alternativen ersetzt werden könnten. Gleichwohl gibt es sehr verbreitet auch Home Office Tätigkeiten, die sich per Computer per se von zu Hause aus ebenso gut verrichten lassen wie in der Firma.
Ganz anders sieht es dagegen in Berufen aus, die aus der Sicht der Arbeit selbst nicht vor Ort arbeiten müssen. Hierzu gehören
- Behörden,
- Ministerien,
- Verwaltungen aller Art,
- Telefondienste und Hotlines usw.
Was rein theoretisch in diesen Bereichen in ihrer Durchführung keinerlei Probleme macht, stellt jedoch auch hier bisweilen eine gewisse Hürde dar – und zwar in Sachen Datenschutz. Der Schutz der Daten der Bürger*innen unseres Landes ist ein hohes Gut und erfordert eine strikte Einhaltung. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist hierbei neben einem gut funktionierenden Internet auch ein gesichertes Intranet und die dazu gehörigen firmeneigenen Computer und Datenträger. Schäden, die durch den Missbrauch von Daten entstehen könnten, wären schlicht unvorstellbar.
Ministerien sind hier z. B. ein Bereich, wo das problemlos möglich ist – und zwar nicht nur in der derzeitigen Phase während des Lockdowns. So arbeiten zum Beispiel knapp 84 Prozent der Mitarbeiter*innen des Umweltministeriums im Home Office. Doch selbst in Bezug auf die Ministerien gibt es hier sehr große Unterschiede, für welche Ministerien Home Office eine Alternative darstellen und welche Mitarbeiter*innen diese Arbeitsform dann auch tatsächlich nutzen können.
Gute Gründe für das Homeoffice
Es gibt zweifelsohne gute Gründe dafür, das Home Office dort, wo es den betrieblichen Anforderungen entspricht, zu fördern – auch über die Zeit von Corona hinaus bzw. unabhängig von einer etwaigen Pandemie. Die politischen Ansichten liegen hier jedoch erwartungsgemäß weit auseinander.
Tatsächlich entschärft die Home Office Möglichkeit in Pandemie-Zeiten das Risiko der massenhaften Ansteckung und Verbreitung eines Krankheitserregers. Und die eingeschränkte Mobilität entlastet natürlich auch die Umwelt. Doch wie überall im Leben sind nicht alle Fakten gleich gut für alle Bereiche.
Mögliche Probleme im Homeoffice
Neben den Fragen des Datenschutzes ist das nächste Problem das, was tief in die Privatsphäre eingreift. Wie weit dürfen also Arbeit und Küchentisch miteinander verschmelzen? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es auch für Arbeitnehmer*innen, dem Betrieb nicht rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen? Wie weit dürfen Internet und Erreichbarkeit in den eigenen vier Wänden durch den Betrieb tangiert – wenn nicht sogar ausgehöhlt – werden?
Die Fragen nach einer verringerten Mobilität im Dienste des Umweltschutzes ist hier jedoch nur eine Seite der Medaille. So bequem und traumhaft es sich vermutlich anfühlt, gleich nach dem Frühstückstisch mit dem Arbeiten zu beginnen und hier lediglich den Computer einschalten zu müssen, desto mehr steht die Frage im Raum, wie weit sowohl der Schutz von Daten und der Schutz nach Privatsphäre einander ausschließen.
Was genau passiert mit sensiblen Daten in heimischen Räumen und wie fühlt es sich umgekehrt an, die Firma per Knopfdruck stets mit am heimischen Küchentisch zu haben? Gleichwohl gibt es viele Branchen, in denen Home Office sinnvoll und zeitgemäß ist.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die aktuelle Home Office-Diskussion weiterentwickelt und welche Vorschläge in Bezug auf das Arbeiten von zuhause aus – auch nach der Pandemie – angenommen werden.
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- Kategorie: Arbeitsrecht, Homeoffice, Corona
- 08. März 2021