Interkulturelle Kompetenz – Der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit in internationalen Teams
Schon in der Schule beginnt der Umgang mit Menschen anderer Kulturen. In einer immer stärker vernetzten und multikulturellen Lebenswelt geht es nur harmonisch zu, wenn die Bereitschaft besteht, andere Gepflogenheiten oder Denkweisen zu respektieren.
Auch wenn ein syrischer Schüler in Deutschland geboren wurde und fließend Deutsch spricht, entspricht sein kultureller Hintergrund nicht dem der anderen Schüler. Der Schüler mag sich inzwischen eher als Deutscher fühlen und weniger als Syrer. Doch sein kultureller Hintergrund, seine religiöse Orientierung und sein Wertesystem basieren auf einem Amalgam aus zwei verschiedenen Kulturen. Gelungene Integration sollte nie mit Gleichschaltung verwechselt werden.
Die Notwendigkeit, interkulturelle Kompetenz zu entwickeln, ergibt sich spätestens bei einem Auslandssemester, im diplomatischen Dienst oder bei Arbeiten in der chinesischen Niederlassung eines Unternehmens. Viele Unternehmen agieren heutzutage auf internationalem Parkett. Die Globalisierung ist kein Garant dafür, dass weltweit dieselben Standards, Gepflogenheiten oder Regeln gelten. Um sich in einem globalen Umfeld ohne Angst vor Fettnäpfchen bewegen zu können, ist interkulturelle Kompetenz unverzichtbar.
In vielen deutschen Unternehmen stammt ein Teil der Belegschaft aus anderen Kulturen. Das Zusammentreffen kann spannend und bereichernd sein. Es bietet aber auch das Potenzial für Missverständnisse, Konflikte und Unverständnis für Denkweisen, Werte und Verhalten anderer. Der ethnozentrische Blick, der die eigenen Umgangsregeln, Sichtweisen und gesellschaftlichen Standards zur Bewertungsgrundlage macht, hilft hier nicht weiter.
Um ein fruchtbares Miteinander mit Menschen aus anderen Nationen zu ermöglichen, sind die kulturell bedingten Besonderheiten anderer Kollegen zu berücksichtigen. Sie sind genauso prägend und bedeutungsvoll wie die unseren.
In diesem Leitfaden werfen wir einen genauen Blick auf das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ und zeigen Ihnen, was es bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kulturen zu beachten gibt und wie Sie selbst solche Fähigkeiten entwickeln können. ⬇️
Inhalt
1. Definition interkulturelle Kompetenz
2. Warum sind interkulturelle Kompetenzen wichtig?
3. Beispiele kultureller Unterschiede
4. Interkulturelle Kompetenzen entwickeln und fördern
5. Formen von interkultureller Kompetenz
6. Interkulturelle Kompetenz-Modelle
7. Interkulturelle Kompetenz als Erfolgsfaktor
8. Interkulturelles Training als Unternehmenskultur
Definition: Was versteht man unter interkultureller Kompetenz?
Interkulturelle Kompetenz wird als die Fähigkeit beschrieben, erfolgreich mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu agieren. Neben vielen Gemeinsamkeiten finden sich gravierende Unterschiede. Diese sind zu erkennen, zu verstehen und zu respektieren. Interkulturelle Kompetenz beruht auf Interesse, Toleranz und Respekt sowie auf Unvoreingenommenheit und Offenheit.
Im Übrigen erstreckt sich die Anforderung der interkulturellen Kompetenz nicht nur auf internationale Begegnungen. Schon zwischen gebürtigen Sachsen, in einer türkischen Familie sozialisierten Bayern und in Nigeria geborenen, aber in Deutschland aufgewachsenen Kollegen machen sich kulturelle Unterschiede bemerkbar. Das heutige Kulturverständnis bezieht sich nicht nur auf Nationalität, Hautfarbe und Herkunft. Es bezieht sich auch auf erlernte und verinnerlichte, teils unbewusste Werte und Verhaltensmuster.

Warum sind interkulturelle Kompetenzen im Job so wichtig?
Ohne die Grundvoraussetzung, trotz anderer Wertvorstellungen offen auf andere Menschen zuzugehen, kann man heutzutage kaum zurechtkommen. Der Umgang mit Menschen, die einer anderen Religion folgen oder bestimmte Tabus verinnerlicht haben, bedarf der Unvoreingenommenheit und Offenheit. Wer sich als interkulturell kompetent erweist, drückt dies verbal wie nonverbal aus.
Interkulturelle Kompetenz ist der Schlüssel, um Konflikte und kulturelle bedingte Missverständnisse zu vermeiden. Beide entstehen oft aus einer allzu ethnozentrischen Sichtweise. Jeder hält seine Kultur samt ihrer Werte für diejenige, die den höchsten Standard setzt. Demnach müssten sich Menschen aus anderen Kulturen diesem Standard unterordnen und anpassen.
Umgekehrt müsste man sich allerdings mit derselben Berechtigung einem ausländischen Geschäftspartner und dessen Blickwinkel anpassen. Denn dieser betrachtet vermutlich seine Kultur als höherstehend. Doch die kulturell geprägten Verhaltensweisen aller Menschen sind gleichermaßen relevant und bedeutungsvoll. Unsere Werte und Gepflogenheiten wirken in einem anderen Kulturen unangemessen und respektlos, oft sogar anstößig.
Umgekehrt können sich Menschen, die in einem anderen Kultursystem sozialisiert wurden, aus unserer Sicht in deutschen Unternehmen unangemessen und vermeintlich respektlos verhalten. Der Grund, warum Geschäftsverhandlungen und Vertragsabschlüsse mit ausländischen Partnern scheitern, liegt oft in der Missachtung kulturell bedingter Gepflogenheiten und Regeln. Selbst Verhandlungen mit europäischen oder amerikanischen Geschäftspartnern bleiben nicht ohne Fettnäpfchen und Fallstricke.
Wer mit dem nötigen Respekt und einem hohen Grad an Unvoreingenommenheit in einem multikulturellen Team arbeitet, arbeitet dank interkultureller Kompetenzen meist kreativer und lösungsorientierter. In international agierenden Unternehmen stellt interkulturelle Kompetenz eine Schlüsselkompetenz dar. Durch diese eröffnen sich Mitarbeitern, Recruitern oder Vorgesetzten neue Blickwinkel und Perspektiven.
Wer das Verhalten anderer nur durch die Brille eigener Stereotypen betrachtet, hat einen zu engen Blick. Ihm entgeht daher Wesentliches.
Interkulturelle Kompetenzen: Beispiele kultureller Unterschiede
Um einen Eindruck von den Unterschieden zwischen drei Kulturen zu erhalten, sollen nun Beispiele zu zwei Themenbereichen beleuchtet werden: Wie man sich in Amerika, China oder einem arabischen Land begrüßt – und welche Fallstricke ein Geschäftsessen torpedieren können.
Betrachtung 1: Begrüßung
In den USA erwartet ein Geschäftspartner, dass die Antwort auf die Begrüßungsfloskel „How are you?“ positiv ausfällt. Korrekt wäre „Thanks, I’m fine. How are you?“. Amerikaner finden alles „marvellous“, „awesome“, „great“ oder „exciting“. Kritik, Gejammer oder Komplimente bezüglich des Aussehens gelten als Tabu. Wer einer Frau beim Begrüßen charmante Komplimente macht, könnte der sexuellen Belästigung bezichtigt werden. Kurze und kräftige Handshakes müssen genügen. Angeredet werden Frauen als Madam, Männer mit Sir.
In China sind enge Körperkontakte oder Umarmungen unerwünscht. Ein Händedruck ist nicht überall üblich. Man sollte warten, wie sich das Gegenüber verhält. Eine Verbeugung mit einem Lächeln gilt als angemessene Begrüßung. Je tiefer die Verbeugung ausfällt, desto mehr Respekt für den Rang des Gegenübers drückt sie aus. Umgekehrt kann eine zu flach ausfallende Verbeugung dem Gegenüber mangelnde Wertschätzung signalisieren und einen Gesichtsverlust nach sich ziehen. Höhergestellte werden in China zuerst begrüßt.
In arabischen Ländern begrüßen Männer sich mit der Formel „As-salamu alaykum“. Das bedeutet „Friede sei mit Dir“. Geantwortet wird mit „Wa-alaykum as-salam“. Damit sagt man „Auch mit Dir sei Friede.“. Dem Gruß folgt eine Frage nach dem Befinden. Die Antwort lautet „bi-khayr“ (gut) oder „al-hamdu-lillah“ (Gelobt sei Gott!). In arabischen Ländern wird zuerst der Gastgeber, anschließend die älteste Person im Raum begrüßt. Erst dann werden andere Anwesen mit leichtem Händedruck begrüßt.

Betrachtung 2: Geschäftsessen
Tischmanieren spielen eine gewichtige Rolle bei Geschäftsessen.
In Amerika schneidet man alles in mundgerechte Stücke. Die Gabel wird rechts geführt, die linke Hand liegt unter dem Tisch auf dem Schoß. Europäische Tischmanieren gelten mittlerweile als akzeptiert, aber eine Anpassung wird bei Geschäftspartnern gerne gesehen.
In China dienen Mahlzeiten der Nahrungsaufnahme, aber keinen Gesprächen. Alle Gerichte werden gleichzeitig serviert. Gegessen wird zügig und ohne Umstände. Durch vernehmliches Schlürfen deutet man an, dass es schmeckt. Schmatzen und Rülpsen gelten nicht als unangemessen. Ein Tabu lauert beim Reis-Essen. Nie sollte jemand seine Essstäbchen hochkant in der Reis-Schale stecken lassen. Das gilt als Signal für den Tod.
Zum Essen eingeladene Chinesen essen auffallend wenig. Sie erwarten, mehrfach zum Zugreifen aufgefordert zu werden. Bei chinesischen Geschäftsessen werden alkoholische Getränke konsumiert. Man schenkt dabei dem Tischnachbarn ein, nie sich selbst. Männer schenken Frauen ein, Ranghöhere den Rangniedrigeren. Smalltalk und Geschäftsverhandlungen finden erst nach der Mahlzeit in einer Bar statt.
Geschäftsessen verlangen in arabischen Ländern nach vertiefter Kenntnis von Benimmregeln. Besteck gibt es nicht. Brotstücke werden einmal in eine Speise getunkt und aufgegessen. Die als unrein geltende linke Hand kommt nicht zum Einsatz. In traditionellen arabischen Familien speisen beide Geschlechter getrennt. Gäste werden mehrfach aufgefordert, zuzugreifen. Es gilt als angemessen, sich zu zieren. Wer satt ist, lässt etwas auf dem Teller liegen und lehnt dreimal danken ab, noch etwas zu essen.
Nach dem Kaffee bricht man auf. Es gilt als höfliche Floskel, trotzdem zum Bleiben aufgefordert zu werden. Gegeneinladungen werden erwartet. Der Grad der Gastfreundschaft gilt als Ausdruck arabischer Geschäftskultur. Bei geschäftlichen Zusammenkünften werden Mineralwasser, Tee, Kaffee oder Obstsäfte angeboten. Arabischen Geschäftspartnern sollten mehrfach Erfrischungen und Getränke angeboten werden.
Wie können interkulturelle Kompetenzen entwickelt und gefördert werden?
Die Förderung solcher Kompetenzen ist schon im Kindergarten- und Schulalter anzustreben. Schon hier kommen Kinder mit Kindern anderer Kulturen in Kontakt. Während Kinder durch die Migrations- und Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahrzehnte schon früh in eine multikulturelle Gesellschaft hineinwachsen, tun sich ältere Menschen damit schwer. Jugendliche, die mit rassistischen Vorurteilen aufwachsen, sind nicht in der Lage, von ihren Standpunkten abzurücken.
Schüler werden heutzutage schon früh an die Sichtweise von Ethnologen herangeführt: die Gemeinsamkeiten zu betrachten und die Unterschiede zu erkennen. Der Vergleich mit dem eigenen Leben oder das spielerische Erlernen von Begriffen und Sätzen aus Fremdsprachen wirkt erweitert den eigenen Horizont. Eine andere Sprache vermittelt neue Sichtweisen und Erkenntnisse über die dahinterstehende Kultur. Wichtig ist, sein Gegenüber nicht als minderwertiger zu betrachten. Begegnungen sollten auf Augenhöhe stattfinden.
Die Fähigkeit zur interkulturellen Kompetenz ist nicht angeboren. Sie ist jedoch erlernbar. Dafür braucht es oft ein ganzes Leben. Je früher man mit anderen Kulturkreisen konfrontiert wird, desto leichter fallen Perspektivwechsel. Zwar kann sich heutzutage jeder Profiler oder Manager Bücher über die wichtigsten „Do’s und Taboos“ in anderen Kulturen anlesen. Aber in der Praxis wird das nicht ausreichen. Erst im direkten Zusammentreffen werden weitere Fallstricke und regionale Besonderheiten registriert.
Je früher jemand Auslandserfahrungen sammelt, desto leichter kann er seinen interkulturellen Kompetenzgrad verbessern. Der frühzeitige Erwerb entsprechender Soft Skills ist heutzutage notwendig. Work-and-Travel- oder Au Pair-Aufenthalte, Sprachreisen und studentische Auslandssemester erlauben das Erlernen solcher Skills. Auch die bereits erwähnten Bücher über „Do’s and Taboos“ bilden einen guten Einstieg, sich mit den Eigenheiten und Tabuzonen anderer Kulturen zu befassen. Natürlich können auch ältere Menschen neue Länder bereisen, um sprachliche Kenntnisse zu erwerben oder auffrischen.
Gespräche, Besuche, Workshops, Filme oder Bücher helfen, Kollegen und Nachbarn aus anderen Kulturen besser zu verstehen. In Bewerbungsgesprächen werden solche Kompetenzen immer wichtiger.
Welche Formen von interkultureller Kompetenz gibt es?
Interkulturelle Kompetenzen können als übergeordneter Begriff für verschiedene Soft Skills und Kompetenzen verstanden werden. Auch diese gelten als Schlüsselkompetenzen. Dazu gehören die folgenden vier Kernkompetenzen, über die Mitarbeiter und Vorgesetzte ebenso verfügen müssen wie Recruiter, Personaler und andere:
- fachliche Kompetenz
- Sozialkompetenz
- Persönlichkeitskompetenz
- Methodenkompetenz
Dass man in Unternehmen oder internationalen Organisationen durch Fachkompetenz überzeugt, gilt als selbstverständlich. Doch was umfasst Fachkompetenz eigentlich? Neben Berufswissen, technischen Kenntnissen und einer soliden Ausbildung fallen darunter auch Sprachkenntnisse, umfangreiches Allgemeinwissen, geografische oder politische Kenntnisse über andere Länder, eine Vorstellung von den Werten anderer Religionen sowie vertieftes Wissen über ausländische Abnehmer.
Als Anzeichen für Sozialkompetenz werden vor allem vorurteilsfreie Offenheit und Unvoreingenommenheit für die Werte und Ansichten anderer betrachtet. Auch eine empathische Grundhaltung, Interesse für andere Denkweisen und kulturelle Besonderheiten sowie gut ausgebildete Kommunikationsfähigkeit können bei Problemerörterungen helfen und Konflikte vermeiden. Zur Sozialkompetenz gehören neben der Bereitschaft zur Selbstreflexion auch gute Beobachtungsfähigkeit und jede Menge Toleranz.
Im Bereich der Persönlichkeitskompetenz sind Soft Skills wie hohe Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit, eine optimistische Grundhaltung, aber auch das Aushalten von nicht überbrückbaren kulturellen Unterschieden gefragt. Wer mit einem Chinesen in Shanghai essen geht, muss über dessen Tischmanieren und Ess-Gewohnheiten hinwegsehen können. Nicht nur das: Er sollte sie als Teil der kulturellen Sitten seines Gegenübers erkennen und diese gegebenenfalls – wenigstens andeutungsweise – übernehmen, um auf angemessene Weise seine Anerkennung zu zeigen.
Ein konkretes Beispiel dazu: Schlürfen, Schmatzen und Rülpsen als chinesische Unsitte zu brandmarken und Chinesen deswegen für unkultiviert zu halten, geht am Kern der Sache vorbei. Ebenso wäre es ein Unding, wenn ein übereifriger Geschäftspartner besonders laut schlürft und schmatzt, um seinem Gegenüber sein hohes Verständnis der chinesischen Kultur zu signalisieren. Diese basiert vor allem auf Zurückhaltung bei jedweden Gefühlsäußerungen. Wer das missverstanden hat, hat ein Problem.
Zudem sind viele chinesische Geschäftspartner, die mit europäischen Unternehmen in Kontakt stehen oder für sie arbeiten, mit den deutschen Tischsitten vertraut. Sie erwarten daher keine ähnlichen Verhaltensweisen. Dennoch gilt es als höflich, sein Wohlbehagen über eine Mahlzeit in angemessener Weise auszudrücken. Oft erfordert es einen Balanceakt, die goldene Mitte zu finden. Am besten beobachtet man, wie die Chinesen es untereinander halten.
Zur Methodenkompetenz gehört methodisches Wissen über psychologische Strategien, die der Konfliktlösung bzw. dem Konfliktmanagement dienen. Lösungsorientiertes Denken, eine gewaltfreie Sprache sowie geduldiges Nachfragen und Diskutieren von Lösungsansätzen öffnen Türen. Das Beharren auf eigenen Standpunkten, Rechthaberei, Überreaktionen oder übergroße Nachgiebigkeit sind schädlich.

Interkulturelle Kompetenz-Modelle
Folgende Modelle für interkulturelle Kompetenzen wurden entwickelt:
a. Listenmodelle
In diesen Modellen werden – unabhängig von ihrer Relevanz – Schlüsselkompetenzen aufgelistet, die typisch für interkulturelle Kompetenz sind.
b. Strukturmodelle
In verschiedenen Strukturmodellen werden die oben gelisteten Kompetenzen in Gruppen aufgeteilt. Gemeinsam ist allen Strukturmodellen, dass die Aufteilung in Kompetenzen die Bereiche affektive, kognitive und konative Bereiche umfassen.
c. Prozessmodelle
Prozessmodelle unterscheiden sich, indem sie die interkulturellen Kompetenzen aus den Strukturmodellen als voneinander abhängig ansehen. Kompetenzen wie Fach- und Methodenkompetenz werden hierbei mit einbezogen.
d. Phasenmodelle
Laut der Stufen- oder Phasenmodelle entwickeln sich Menschen kontinuierlich. Sie durchlaufen dabei verschiedene Phasen, bevor sie sich als interkulturell kompetent erweisen. Die Phasen werden unterteilt in:
- Verleugnungsphase
- Abwehrphase
- Bagatellisierungsphase
- Akzeptanzphase
- Anpassungsphase
- sowie Integrationsphase
Interkulturelle Kompetenz als Erfolgsfaktor in der Unternehmenswelt
Wenn eine Delegation japanischer Geschäftspartner in einem deutschen Unternehmen eintrifft, kann schon bei der Begrüßung einiges schiefgehen. Ohne Kenntnis der kulturellen Hintergründe, Eigenheiten, Tabuzonen und Gewohnheiten kann das Begrüßungs-Komitee vieles falsch machen. Die Gäste werden sich nicht wohl und nicht respektiert fühlen. Damit ist von Anfang an keine gute Grundlage für den Erfolg der nachfolgenden Gespräche geboten.
Die Kenntnis kultureller Eigenheiten, Rituale und Tabus ist heutzutage unerlässlich. Sie ermöglicht, bei geschäftlichen Zusammentreffen oder Vertragsabschlüssen Klippen und Fettnäpfe zu umschiffen. Heutzutage sind ausländische Niederlassungen, international kooperierende Forschungseinrichtungen, länderübergreifende Projekte, die Zusammenarbeit mit ausländischen Zulieferern oder ausländische Mitarbeiter der Normalfall. In einer globalisierten Welt sollte eigentlich jeder Mensch interkulturelle Kompetenzen erwerben.
Interkulturelles Training als Unternehmenskultur
In vielen Unternehmen gehört es zur Unternehmenskultur, internationale Zusammenarbeit in wechselnden Teams für selbstverständlich zu halten. Meetings mit ausländischen Geschäftspartnern sind an der Tagesordnung, ob „in persona“ oder virtuell. Mitarbeiter aus ausländischen Niederlassungen arbeiten für eine gewisse Zeit in der deutschen Konzernzentrale. Dafür gehen deutsche Mitarbeiter in eine ausländische Niederlassung, um den Fortlauf bestimmter Projekte zu überwachen. So werden Know-how vermittelt, Standards weitergegeben und Wissenstransfer ermöglicht.
Ob in Krankenhäusern, in deutschen Reinigungsfirmen, einer Umwelt-Organisation oder in einem multinationalen Unternehmen: Fast jeder hat es heute mit Menschen zu tun, die anderen Kulturkreisen entstammen. Um diesen Umstand in der Lebens- und Arbeitswelt in positive Ergebnisse umzumünzen, ist der Erwerb interkultureller Kompetenzen unerlässlich. Interkulturelles Training ist für Verhandlungsführer wie für Controller oder Konfliktmanager ein wichtiges Tool, um das nötige Handwerkszeug zu erwerben, das letztendlich zum Erfolg führt.

Interkulturelle Kompetenzen im Bewerbungsgespräch
Was deutsche Unternehmen wie Siemens, DHL, Deloitte oder die Deutsche Bank eint, ist die internationale Bühne, auf der sie agieren. Banken und Logistikunternehmen haben ausländische Mitarbeiter. Sie sind in internationalen Kontexten tätig. Um als „Global Player“ erfolgreich zu sein, ist interkulturelle Kompetenz nötig. Bewerber bei einem „Global Player“ müssen sich darauf einstellen, ihre Bewerbungsunterlagen entsprechend auszurichten.
Der Lebenslauf sollte Sprachreisen, Auslandsaufenthalte oder Praktika in internationalen Unternehmen beinhalten. Der Nachweis guter Sprach- oder Verhandlungskompetenzen öffnet Türen. Im Bewerbungsanschreiben sollten die eigene Mehrsprachigkeit herausgestellt werden. Im Vorstellungsgespräch müssen solche Fähigkeiten gegebenenfalls nachgewiesen werden. Beispielsweise wird der Bewerber im Assessment-Center aufgefordert, ohne Vorbereitung mit einem (fiktiven) spanischen Kunden zu telefonieren.
Fazit: Interkulturelle Kompetenz ist die Schlüsselkompetenz im modernen Berufsalltag
Im Privaten wie im Berufsleben sind Kontakte mit ausländischen Mitbürgern und Kollegen längst normal geworden. Harmonisches Zusammenleben sowie konfliktfreie Zusammenarbeit werden durch den Grad an interkultureller Kompetenz bestimmt. Teils werden interkulturelle Kompetenzen unbewusst, teils durch Training, durch ein Ethnologie-Studium oder durch Auslandserfahrungen erworben.
Die vielen Facetten interkultureller Kompetenz bilden zusammen ein Portfolio an Fähigkeiten und Kompetenzen. Diese dienen der Konfliktvermeidung, dem besseren Verstehen und dem gegenseitigen Respekt. Um im Berufsalltag mit der nötigen interkulturellen Kompetenz auftreten zu können, ist ein gezieltes Training zu empfehlen.
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Bildquelle: „Treffen mit ausländischen Geschäftspartnern“ ©T Turovska – istockphoto.com, „Begrüßung arabischer Business Partner“ ©Kiwis – istockphoto.com, „Interkulturelles Business Meeting“ ©Fotos | Reden – istockphoto.com, „Workshop interkulturelles Training“ ©Jovanmandic – istockphoto.com
- Kategorie: Weiterbildung, Allgemein
- 31. Januar 2023
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