Lügen im Lebenslauf – Das sollten Sie als Arbeitgeber wissen
Während man über kleine Flunkereien noch hinwegsehen kann, bringen Lügen im Lebenslauf oftmals ernsthafte Folgen mit sich. Erfahren Sie, wo und wann Bewerber lügen können und mit welchen Fragen Sie falsche Angaben entlarven können.
Nicht anders als beim Onlinedating: Übertriebene Selbstdarstellung im Lebenslauf ist keine Seltenheit
Neben Anschreiben und den verschiedenen Anlagen in Form von Zeugnissen und Zertifikaten ist ein Lebenslauf das, was ein Bewerbungsschreiben ausmacht: Sie als Recruiter erkennen so auf den ersten Blick, welchen beruflichen und schulischen Werdegang ein Bewerber hinter sich hat, welche Fähigkeiten und Kenntnisse er mitbringt und damit schlichtweg auch, ob er für einen Job geeignet sein könnte oder nicht.
Chronologisch geordnet und nach Kategorien sortiert – einfacher könnte es also nicht sein, auf den ersten Blick alle wichtigen Fakten zu erfassen, die für die Entscheidung notwendig sind, ob ein Kandidat weiter im Bewerbungsverfahren berücksichtigt wird oder nicht. Dumm nur, dass nicht immer alle Angaben im Lebenslauf tatsächlich auch der Wahrheit entsprechen. Immer mehr Bewerber entscheiden sich nämlich bewusst dazu, Angaben zu ihren Gunsten zu beschönigen und wiederum andere einfach wegzulassen, die ihnen ihrer Meinung nach schaden könnten.
Für Recruiter hat das letztendlich fatale Folgen. Immerhin können diese sich so nicht immer auf die Angaben ihrer Bewerber verlassen – und stellen somit womöglich die falschen Personen ein. Worauf gilt es beim Sichten von Bewerbungsunterlagen also zu achten und wie kann ein gefälschter Lebenslauf am besten direkt entlarvt werden?
Kleine Flunkerei oder handfeste Lüge? Hier gibt es große Unterschiede!
Dass Bewerber in ihrem Lebenslauf schummeln, hat in der Regel einen einfachen Grund: Sie wollen sich in einem besseren Licht darstellen und erhoffen sich auf diese Weise bessere Chancen im Gegensatz zu anderen Bewerbern. Eine kurze Arbeitslosigkeit, ein schlechtes Arbeitszeugnis, mehrere Jobwechsel in einem überschaubaren Zeitraum oder das Kündigen einer Arbeitsstelle schon nach wenigen Tagen: Häufig gibt es Angaben, auf die Bewerber besser verzichten würden.
Immerhin kommt es bei Ihnen sicherlich nicht gut an, wenn Sie sehen, dass ein Bewerber es bisher noch nie wirklich lange in einem Job ausgehalten hat. Doch auch aufpolierte Sprachkenntnisse, Computerfähigkeiten, die gar nicht vorhanden sind oder eine ehrenamtliche Tätigkeit, die es so nie gegeben hat: Möglichkeiten, im Lebenslauf zu tricksen, gibt es einige.
Die Karten, für einen Job angenommen zu werden, stehen doch gleich viel besser, wenn man nicht nur jede Menge Wissen und Kenntnisse hat, sondern auch noch mit eine Top-Persönlichkeit glänzen kann, oder? Auch wenn es für Sie als Recruiter vermutlich erst einmal keinen Unterschied macht, da beide Angaben nicht der exakten Wahrheit entsprechen, so gibt es dennoch eine Abgrenzung zwischen dem Tricksen und dem Lügen.

Fast jeder trickst sich gerne ein kleines bisschen besser
Im Lebenslauf zu tricksen bedeutet, beispielsweise bestimmte Tätigkeiten in der Aufgabenbeschreibung des bisherigen Jobs im Lebenslauf aufzuführen, auch wenn diese nicht fest in das Berufsfeld integriert waren, sondern nur vorübergehend, beispielsweise als Krankheitsvertretung ausgeübt wurden. Zu lügen hingegen würde bedeuten, diese Tätigkeiten in den Lebenslauf aufzunehmen, auch wenn es im bisherigen Beruf noch keinerlei oder kaum Berührungspunkte damit gab. Immerhin geht es hierbei um Erfahrungen, die schlichtweg nicht vorhanden sind.
So ärgerlich es für Sie als Recruiter auch sein mag: Das Tricksen ist in vielen Fällen zumindest in gewisser Hinsicht vertretbar und auch auf dem Bewerbermarkt nichts Ungewöhnliches. Immerhin haben Sie sich doch sicherlich auch schon einmal ein oder zwei Zentimeter größer, ein paar Kilogramm leichter und um einige Erfahrungen reicher gemogelt, oder?
Was beim Dating oder auch bei Gesprächen mit Freunden Gang und Gäbe ist, ist auch im Bewerbungsverfahren nicht anders. Solange es sich jedoch nur um kleine Flunkereien handelt, können Sie darüber hinwegsehen und in Zukunft damit rechnen, dass ein Lebenslauf nicht immer ganz so eindrucksvoll ist, wie er zunächst scheint.
Lügen im Lebenslauf können ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen
Während eine kleine Schummelei hier und da meist verkraftbar ist und in der Regel ohnehin nicht weiter auffällt, sieht das bei richtigen Lügen schon ganz anders aus. Immerhin können diese ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen – und das für beide Seiten. Gibt ein Bewerber an, Erfahrungen zu haben, die nicht der Wahrheit entsprechen, fliegt das spätestens dann auf, wenn diese später tatsächlich einmal gebraucht werden. Ein Bewerber ist auf diese Weise schließlich nicht in der Lage, seine Arbeit so zu verrichten, wie von ihm verlangt und riskiert damit auch seine Stelle.
Wurde offensichtlich bei Bereichen gelogen, die essenziell für die Ausübung einer Tätigkeit erforderlich sind, ist das damit ein Grund für eine fristlose Kündigung. In besonders dreisten Fällen besteht sogar die Möglichkeit, eine Anzeige wegen Betrugs zu stellen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch meist gering. Immerhin lassen sich Lügen nicht immer beweisen und ob ein Bewerber bestimmte Kenntnisse nie erlernt oder sie mit der Zeit vergessen hat oder schlichtweg nicht in der Lage ist, sie innerhalb einer neuen Tätigkeit anzuwenden, lässt sich nur schwer nachweisen.

Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass Flunkereien und vor allem größere Lügen ärgerlich sind und Sie als Arbeitgeber unter Umständen jede Menge Zeit und Geld kosten. Schließlich muss ein Mitarbeiter auf diese Weise erst noch in Aufgaben eingelernt werden, die er laut Lebenslauf eigentlich beherrschen sollte. Doch was tun, damit es gar nicht erst zu solchen Situationen kommt und Lügner am besten direkt schon beim Vorstellungsgespräch oder sogar beim Sichten der Bewerbungsunterlagen entlarvt werden?
Die richtigen Fragen beim Vorstellungsgespräch bringen Licht ins Dunkle
Einen Lebenslauf so zu verändern, dass Ungereimtheiten nicht auffallen, ist nicht unbedingt einfach. Fallen Ihnen nicht erwähnte Lücken auf oder finden Sie Kenntnisse, die zu keiner der genannten Tätigkeiten passen? Spricht ein Bewerber Sprachen, die er vermeintlich weder in Schule oder Uni gelernt hat? Es gibt viele Indizien, die dafür sprechen, dass ein Bewerber nicht immer ganz ehrlich zu Ihnen ist. Nutzen Sie das Vorstellungsgespräch, um solche Unsicherheiten Ihrerseits zu klären und zu überprüfen, inwieweit bestimmte Angaben der Wahrheit entsprechen.
In welchen Situationen musste ein Bewerber bestimmte Fähigkeiten anwenden? Wie kommt es dazu, dass ein Bewerber so viele Fremdsprachen spricht und wann kamen ihm diese Kenntnisse schon einmal zugute? Welche Fähigkeiten brauchte er in seinen letzten Jobs regelmäßig und welche wurden nach Beendigung der Schulzeit vielleicht nie wieder benutzt? Welche Programmiersprache hat ein Bewerber für welche Anwendungen genutzt und in welcher Hinsicht sieht er sich noch als verbesserungsfähig an? Sie sehen: Eine Vielzahl von Fragen macht es Ihnen nicht nur einfach möglich, den Wahrheitsgehalt bestimmter Angaben zu überprüfen, sondern hilft Ihnen auch dabei, mehr über den Kandidaten zu erfahren.
Doch Achtung: In einigen Bereichen sind Lügen rechtlich gesehen erlaubt – dann nämlich, wenn es um den Schutz der Privatsphäre der Bewerber geht. Welcher Religion eine Person angehört, welchen Familienstand sie hat oder ob eine Person schwanger ist oder nicht, darf im Normalfall nicht gefragt werden – dann zumindest, wenn die Antwort nicht für die Ausübung der Tätigkeit relevant ist, wie es beispielsweise bei einer kirchlichen Einrichtung oder einer Parteitätigkeit der Fall wäre.
Lügen im Lebenslauf entlarven - Fazit
Übertriebene Selbstdarstellung auf Seiten der Bewerber kommen häufig vor. Kleine Flunkereien und Tricks sind oft noch vertretbar. Lügen über bestimmte Erfahrungen und Fachkenntnisse, die essenziell für das Ausführen gewisser Tätigkeiten notwendig sind, können dagegen schon zu ernsten Konsequenzen, wie beispielsweise zur Kündigung, führen. Damit Sie mögliche Lügen entlarven, sollten Sie einige spezifische Fragen ins Vorstellungsgespräch einbauen.
Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Lügen im Lebenslauf um? Teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen mit.
Interessiert an unserem Produktportfolio?
Sie sind auf der Suche nach einer reichweitenstarken und individuellen Stellenanzeige oder möchten Ihr Employer-Branding etwas aufleben lassen? Kein Problem, wir haben mit Sicherheit das perfekte Produkt für Sie. Auch spezielle Leistungen, um noch mehr Reichweite generieren zu können finden Sie bei uns im Portfolio. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!
- Kategorie: Recruiting
- 20. September 2021
Verwandte Artikel





Lügen im Lebenslauf – Das sollten Sie als Arbeitgeber wissen
