MINT-Berufe – Wie werden sie attraktiver für Frauen?
Trotz zahlreicher Initiativen der Bundesregierung sind Frauen in MINT-Berufen immer noch rar. Rollenklischees naturwissenschaftlicher Berufe ist nur einer der Gründe für den geringen Frauenanteil. Was Unternehmen und Recruiter gezielt tun können, damit MINT-Berufe auch für Frauen attraktiver werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Frauen sind in naturwissenschaftlichen Berufen immer noch unterrepräsentiert. Ob Mathematik, Ingenieurwissenschaften oder Informatik: In den sogenannten MINT-Studiengängen sitzen in Deutschland mehr Männer als Frauen. Unternehmen stellt das vor eine Herausforderung, denn in vielen Bereichen mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften und diverse Teams bringen Firmen viele Vorteile.
Was versteht man unter MINT?
Der Begriff MINT umfasst die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Bereits in der Schule gibt es MINT-Fächer, die Schüler und besonders Schülerinnen für Naturwissenschaften und Technik begeistern sollen. Neben passenden Studienfächern gibt es auch Ausbildungsberufe, die unter die Abkürzung MINT fallen. Dazu zählen:
– Industriemechaniker/in
– Mechatroniker/in
– Zerspanungsmechaniker/in
– Maschinen- und Anlagenführer/in
Der Frauenanteil in den MINT-Studiengängen beträgt in Deutschland circa ein Drittel. Im internationalen Vergleich ist das gering. Ein positiver Trend ist dennoch zu erkennen: In den letzten 12 Jahren hat sich die Zahl der Studienanfängerinnen in diesen Fächern verdoppelt. Einem Artikel der Oberhessischen Presse zufolge hätten sich im letzten Jahr ca. 5.200 Frauen in MINT-Studiengänge eingeschrieben, was einem Anteil der Erstsemester in einem MINT-Studienfach von 37 Prozent entspricht. Am meisten nahmen die Frauen ein Studium der Mathematik auf, gefolgt von Informatik und Biologie.
Der Anteil weiblicher Beschäftigter in MINT-Berufen ist jedoch deutlich niedriger – er liegt bei einem Sechstel. Die Gründe, warum Frauen sich oft gegen einen MINT-Beruf entscheiden, sind vielfältig. Doch Unternehmen und Personalentscheider können gegenwirken und Frauen für ihre offenen Vakanzen gewinnen.

Die guten alten Rollenklischees - weg damit!
Ein Ingenieur ist ein Mann – viele Stellen und Berufe sind immer noch von Rollenklischees behaftet. Dass es immer noch die “typischen Männerdomänen” gibt, ist einer der Gründe, warum MINT-Berufe nicht ausgewogen besetzt sind. Daran können Unternehmen und Recruiter gezielt arbeiten. In der Kommunikation können Frauen von ihrem Berufsalltag berichten oder diverse Teams werden in den Fokus gestellt.
Wenn die Firma zeigt, dass ihnen Diversität wichtig ist, fühlen sich weibliche Fachkräfte angesprochen. Dazu tragen Führungskräfte bei. Teammanager sollten auf Diversität setzen und allen Teammitgliedern dieselben Chancen einräumen. Frauen in verantwortlichen Positionen setzen ein Signal, denn die „alte weiße Herren“-Mentalität gehört der Vergangenheit an. Das merken auch immer mehr traditionelle Konzerne, die über die Frauenquote kompetente weibliche Führungskräfte fördern.
Flexible Arbeitszeitmodelle für Mütter und Väter
Homeoffice, mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten sind durch die Corona-Pandemie gepusht worden. Der Trend wird bleiben – und der Wunsch nach Vertrauensarbeitszeit war schon vorher da. Vor allem Mütter und Väter wünschen sich Flexibilität im Job.
Starre Arbeitszeiten von 9-17 Uhr sollten nicht mehr angeboten werden – allein, um mit innovativen Startups mithalten zu können, die auf dem Arbeitsmarkt zunehmend gute Leute mit attraktiven Modellen abwerben. Wer in seinem Zeitfenster arbeiten kann, wird Familie und Job besser vereinen können und zufrieden sein. Das bekommt das Unternehmen mit Einsatz zurück.
Faire Bezahlung für Frauen
Akademikerinnen in MINT-Berufen erhalten zum Beispiel lukrative Gehälter in der IT-Projektleitung. Der Lohn liegt laut der Website gehalt.de bei knappen 64.000 Euro brutto im Jahr. Männliche Kollegen verdienen laut dem technischen Vogel Verlag fast 12.000 Euro mehr. Diese Gender Pay Gap muss geschlossen werden, um mehr Frauen in technischen Berufen zu finden.
Unternehmen, die auf Tarifverträge setzen, können diesem Trend entgegenwirken, da die Einstufung hier für jeden gleich nach Berufserfahrung und Position erfolgt. Eine faire, gleichberechtigte Bezahlung ist nicht nur in dieser Sparte eine Herausforderung – in technischen Berufen aber ein großes Hindernis für mehr Gleichberechtigung.
Fachkräfte schon in der Schule oder Universität finden

Um den Nachwuchsproblemen Herr zu werden, können Recruiter gezielt an Schulen oder Universitäten gehen. In einem Praktikum können junge Leute herausfinden, ob der Job etwas für sie ist. Werkstudierende können sich zu einem festen Teammitglied etablieren und im Nachgang ein Jobangebot erhalten. Viele MINT-Karrieren beginnen mit einem Trainee, in dem junge Fachkräfte an den Job herangeführt werden. Je früher Personaler Begeisterung für den MINT-Beruf entfachen, umso mehr festigen sich diverse Teams.
Junge Frauen, die sich einen technischen Beruf nicht zutrauen, verschenken im schlimmsten Fall ihr Talent. Neugier und Wissensdurst sind der Erfolg gegen den MINT-Fachkräftemangel. Diese beiden Komponenten sollten Bildungseinrichtungen in Kooperation mit Unternehmen früh wecken. Der bekannte Girls Day ist ein Beispiel für die Initiativen. An diesem Tag dürfen nur Mädchen in die Firmen kommen, um in Labore, Maschinenräume und Co. reinzuschauen.
In Zusammenarbeit des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung wurde 2010 die bundesweite Netzwerk-Initiative “Komm mach MINT” ins Leben gerufen. Ziel ist es, besonders Mädchen und junge Frauen für eine Tätigkeit im MINT-Bereich zu begeistern und ihnen Hilfestellung zur richtigen Studien- und Berufswahl zu geben.
In Baden-Württemberg startete darüber hinaus im Oktober 2018 das Modellprojekt Girls’ Digital Camps. Hier haben Schülerinnen ab der 6. Klasse die Möglichkeit, digitale Anwendungen und Berufsfelder, die sich mit der Digitalbranche beschäftigen, kennenzulernen.
Fazit: Unternehmen sollten zeigen, wie gefragt Frauen bei ihnen sind
Frauen bereichern diverse Teams in MINT-Berufen. Doch immer noch herrschen Rollenklischees, unfaire Bezahlung oder starre Arbeitszeiten vor. Das verstärkt den Fachkräftemangel. Menschen, die Angehörige pflegen, wünschen sich ebenfalls mehr Rückendeckung und passende Arbeitsmodelle. Recruiter können gezielt vorgehen, indem sie früh für ihre Vakanzen und Möglichkeiten in der Firma werben.
Die Begeisterung für technische Berufe beginnt bereits in der Schule. Unternehmen, die flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeit und Homeoffice anbieten, sind klar im Vorteil. Firmen sollten klarmachen, welche Chancen Frauen bei ihnen haben und wie gefragt weibliche MINT-Fachkräfte sind. Karriereperspektiven sind die beste Möglichkeit, kompetente Frauen zu werben. Landesweite Initiativen für MINT-Berufe zur Orientierung für Mädchen und junge Frauen sind ein guter Anfang.
Was muss Ihrer Meinung getan werden, um mehr Frauen für MINT-Berufe zu begeistern? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!
Interessiert an unserem Produktportfolio?
Sie sind auf der Suche nach einer reichweitenstarken und individuellen Stellenanzeige oder möchten Ihr Employer-Branding etwas aufleben lassen? Kein Problem, wir haben mit Sicherheit das perfekte Produkt für Sie. Auch spezielle Leistungen, um noch mehr Reichweite generieren zu können finden Sie bei uns im Portfolio. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!
- Kategorie: Recruiting, Allgemein
- 10. August 2021
Verwandte Artikel

Diverse Teams: Warum ist ihr Aufbau so wertvoll?

MINT-Berufe – Wie werden sie attraktiver für Frauen?


