Warum Azubis für Unternehmen wertvoll sind
Viele Firmen und Unternehmen werden hierzulande durch den Fachkräftemangel vor immer größere Herausforderungen gestellt. Insgesamt haben in Deutschland 87 Prozent aller Industrieunternehmen große Probleme dabei, neues, qualifiziertes Personal zu bekommen. 72 Prozent dieser Firmen wirken dieser Problematik entgegen, in dem sie auf bewährte Lehrlings- und Berufsausbildungen setzen.
Diese Ergebnisse wurden im Rahmen einer deutsch-französischen Studie erhoben, die von „Randstad inhouse Services“ in Auftrag gegeben wurde. Doch weshalb erfreut sich die klassische Berufsausbildung nach wie vor an so großer Beliebtheit? Und für welches Unternehmen ist die Beschäftigung von Azubis überhaupt lohnenswert?
Tatsache ist, dass klassische Ausbildungen für Jugendliche der entscheidendste Faktor dafür sind, um im Arbeitsmarkt vernünftig Fuß zu fassen. Momentan haben wir hierzulande etwa 1,3 Millionen Auszubildende. Dies macht das deutsche Ausbildungssystem zu einem erfolgreichen Konzept, woran sich inzwischen auch schon andere Länder orientieren.
Die Variante, für die sich die meisten Menschen entscheiden, ist die der dualen Ausbildung. Im Rahmen eines solchen Ausbildungsablaufs sammeln Azubis zum einen praktische Erfahrung in ihrem Betrieb, und zum anderen wird ihnen das theoretische Wissen in der Berufsschule beigebracht. Kleinere Betriebe hingegen scheuen sich häufig davor, selbst auszubilden. Es würden Ausbildungsvorschriften, Betreuungspflichten und natürlich entsprechende Kosten (wie das Azubi-Gehalt über drei Jahre) auf sie zukommen. Dennoch kann es lohnenswert sein, seinen Betrieb zu einem Ausbildungsbetrieb zu machen.
Hierzulande hat sich das duale Ausbildungssystem so sehr etabliert, dass es praktisch gar nicht mehr wegzudenken ist. Die Ausbildungsform, die Berufsschule und Arbeit gleichermaßen verknüpft, ist in Deutschland seit einiger Zeit die beliebteste Variante. Und den eigenen Betrieb in dieser Form selbst ausbilden zu lassen, kann sich für das Unternehmen als attraktive Methode herausstellen, um auf lange Sicht qualifizierte Mitarbeiter dazuzugewinnen. Im Folgenden sind einige Punkte aufgelistet, die dies unterstreichen.
Azubis als preiswerte Mitarbeiter
Bei diesem Punkt sind sich zahlreiche Firmenchefs und Unternehmer einig, obwohl sie dies niemals auf so direkte Art und Weise kommunizieren würden: Bei Auszubildenden handelt es sich um Arbeitskräfte, die nicht viele Kosten verursachen. Da ist auch definitiv was dran – immerhin verdienen Auszubildende selbst in ihrem dritten Lehrjahr in der Regel nicht mehr als 1.000 Euro monatlich.
Allerdings gestaltet sich diese Rechnung langfristig betrachtet als nicht ganz so einfach. Immerhin muss dem Azubi stets ein Ausbilder zur Seite stehen, der dafür Sorge trägt, dass der Berufsanfänger eine vernünftige Einarbeitung bekommt. Außerdem muss ein Ausbilder während der Anfangszeit intensiv über die Arbeitsweise des Berufseinsteigers wachen. Auf rechtlicher Ebene ist es sogar Pflicht, dass dem Azubi jederzeit ein zuvor festgelegter Ausbilder zugewiesen wird.
Bevor Sie also das duale Ausbildungssystem in Ihrem Betrieb einführen, sollten Sie bedenken, dass die übliche Arbeitsleistung eines potenziellen Ausbilders durch seine Funktion als Ausbilder ein wenig leiden könnte. Daher sollten Sie bei dem ganzen Vorhaben nicht nur das recht preiswerte Azubi-Gehalt in die Überlegungen mit einfließen lassen. Stellen Sie sich lieber vielmehr die Frage: Wie entwickelt sich die komplette Produktivität des Unternehmens, wenn ich einen Auszubildenden einstelle?

Entdeckung und Förderung von Talenten
Auf eine gewisse Weise erinnert das Einstellen von jüngeren, unerfahrenen Mitarbeitern an die üblichen Vorgehensweisen im Profifußball. Für etablierte Starspieler müssen Vereine um ein Vielfaches mehr Geld in die Hand nehmen als für Spieler, die aus der eigenen Jugend kommen. Für Starspieler sind ihre bisherigen Erfolge und Karriere-Stationen eines der Hauptargumente, wenn es bei Verhandlungen um die Höhe ihrer Vertragsvergütung geht.
Jedoch kommt es nicht selten vor, dass die Gehaltsforderungen in solchen Fällen nahezu unrealistisch werden. Und genau das kommt bei jüngeren Spielern eher weniger vor. Diese zeigen sich meistens äußerst dankbar für die Tatsache, dass sie das Trikot eines großen Clubs tragen dürfen, um sich irgendwann ihrerseits in Zukunft für kommende Karriere-Stationen (Arbeitgeber) empfehlen zu können. Und in der Berufswelt gibt es – genau wie im Profisport – eine Menge junger, talentierter Menschen, bei denen sich eine entsprechende Förderung lohnt.
Sofern Ihr Unternehmen also Ausbildungsplätze anbietet, wird Ihnen dadurch die Möglichkeit gegeben, Berufsanfänger direkt vom Beginn ihres Weges an zu unterstützen. Darüber hinaus können sie dadurch auch eventuell (noch) schlummernde Talente und Fähigkeiten der Azubis zum Vorschein bringen.
Azubis als loyale Mitarbeiter
Für den langfristigen Erfolg von Unternehmen ist die Mitarbeiterbindung von entscheidender Bedeutung. Sobald langjährige Mitarbeiter der Firma den Rücken kehren, entsteht ein regelrechtes Loch, was Wissen und bestimmte Fähigkeiten angeht. Und eine entsprechende Neubesetzung gestaltet sich mit großer Wahrscheinlichkeit als recht kostspielig.
Durch eine Ausbildung werden die Identifikation und der Bezug zum Unternehmen gefördert. Während ihrer Lehrzeit lernen die Azubis die Firma ausgiebig kennen. Nicht selten fühlen sich daher Auszubildende (auch nach ihrer Lehre) dem Unternehmen verbunden, weil es den einstigen Berufseinsteiger durch die Ausbildung zu einer vollwertigen Fachkraft gemacht hat. Dadurch entsteht seitens der Ex-Azubis Loyalität gegenüber dem Unternehmen, sodass sie auch nach ihrer Ausbildung häufig dort weiterarbeiten.
Weniger Einarbeitungszeit
Selbst Fachkräfte mit jahrelanger Berufserfahrung brauchen etwas Einarbeitungszeit, damit sie sich in ihrer neuen Arbeitsumgebung auch zurechtfinden. Ein Auszubildender, der seine Lehre abgeschlossen hat, ist in der Regel bereits lange genug in der Firma, um sämtliche relevanten Abläufe zu kennen. Oft werden sogar schon während der Lehrzeit bedeutende Aufgaben von den Azubis übernommen.

Ausbildung: Ein ganzheitlicher Aspekt
Wenn von einer Ausbildung die Rede ist, dann ist damit in den meisten Fällen die duale Berufsausbildung gemeint. Der Prozess von Aus- und Weiterbildungen endet jedoch noch lange nicht mit dem Abschluss des dritten Lehrjahres. Dadurch, dass sich praktisch jede Branche fortlaufend verändert, ist der regelmäßig stattfindende Besuch von Fortbildungen und Schulungen zwingend notwendig, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Damit auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit Ihrer Firma sichergestellt werden kann, sollten Sie auf eine ganzheitliche Ausbildung von sämtlichen Mitarbeitern wertlegen. Gemeint ist damit, dass stets für die Weiterentwicklung aller Mitarbeiter gesorgt wird – sowohl bei jüngeren als auch bei erfahreneren Arbeitskräften.
Sowohl der Erwerb von allgemeinen als auch von unternehmensspezifischen Kenntnissen stehen bei dieser Weiterentwicklung im Vordergrund. Beispielsweise zählen zu den allgemeinen Kenntnissen solche Dinge wie Studienergebnisse, aktuelle Marktzahlen oder in manchen Gebieten auch theoretisches Fachwissen. Als unternehmensspezifische Kenntnisse werden unter anderem die Erfahrungen über firmeninterne Arbeitsabläufe bezeichnet oder auch das Wissen über die Nutzung von unternehmenseigener Software.
Insgesamt tragen derartige Kenntnisse zum Wert eines Mitarbeiters bei, den er oder sie für den Arbeitgeber mitbringt. Demzufolge besteht eine Ausbildung eben nicht nur aus den üblichen drei Jahren Lehrzeit, sondern ist ein dauerhaft anhaltender Prozess, der erst dann sein Ende findet, sobald der ehemalige Auszubildende die Firma verlässt. Damit junge Leute zu fähigen Mitarbeitern geformt werden können, ist die klassische Berufsausbildung lediglich der erste (und sinnvollste) Schritt auf einem langen Weg.
Azubis im Unternehmen - Fazit
Die firmeninterne Ausbildung eignet sich sehr gut, um langfristig qualifizierte Mitarbeiter für die eigene Firma zu gewinnen. Während der Lehre handelt es sich bei Azubis um günstige Arbeitskräfte, die häufig glücklich darüber sind, eine Chance in Ihrem Unternehmen zu bekommen. Durch die lange Begleitung der Azubis auf ihren ersten Schritten in die Berufswelt können bei ihnen möglicherweise verborgene Talente entdeckt und entsprechend gefördert werden. Nach drei Jahren kennen Auszubildende die meisten Arbeitsabläufe innerhalb eines Unternehmens ziemlich gut.
Durch ihre jahrelange Mitarbeit zeigen sich die meisten (ehemaligen) Lehrlinge auch nach ihrer Ausbildung ziemlich loyal gegenüber der ausbildenden Firma. Auch die übliche Einarbeitungszeit ist kein Thema, da ein Ex-Azubi im Regelfall schon lange genug im Unternehmen dabei ist, um alle für ihn wichtigen Arbeitsprozesse gut genug zu kennen. Sobald Sie sich als Arbeitgeber also dazu entscheiden, mit ihrer Firma in Zukunft Personal selbst auszubilden, können Sie daraus einen großen Mehrwert für sich und Ihr Unternehmen ziehen.
Bilden Sie in Ihrem Unternehmen aus? Wenn ja, welche Erfahrungen haben Sie mit Azubis bisher gesammelt? Wir freuen uns über Ihren Kommentar.
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- Kategorie: Personalmanagement, Recruiting
- 24. August 2021
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