Suche nach der sinnstiftenden Tätigkeit: Wie hat sich das Bewerberverhalten während der Corona-Krise verändert?
Die Folgen der Corona-Krise werden auf dem Arbeitsmarkt immer ersichtlicher. Im April 2021 befanden sich etwa 10 Millionen Personen in Kurzarbeit und 2,6 Millionen Menschen sind ohne Arbeit. Aber auch für die Zukunft sind die Aussichten nicht besonders gut. So rechnet der Einzelhandelsverband damit, dass 50.000 Unternehmen die Krise nicht überstehen werden. So ist die derzeitige Situation von Unsicherheit geprägt.
Aber auch in dieser Krise benötigen die Unternehmen gutes Personal. Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft werden durch die Corona-Krise sehr hart eingeholt. Vor allem in den von den Maßnahmen zur Schließung betroffenen Branchen sind die meisten Beschäftigten oftmals in Kurzarbeit oder sogar von einer Entlassung bedroht. Zugleich geht das Angebot der offenen Stellen in den meisten Unternehmen zurück. Bestimmte Branchen wie die Lieferdienste oder der Lebensmittelhandel haben dagegen von der Krise profitiert.
Viele Unternehmen fragen sich, wie die Menschen auf Jobsuche auf solche Verschiebungen reagieren. Eventuell suchen diejenigen, welche den Job schon verloren haben, jetzt in einem weniger stark betroffenen Arbeitsgebiet nach einer neuen Stelle. Dafür nehmen diese Menschen möglicherweise Abstriche in Kauf. Zugleich verschärft sich durch die Krise die Konkurrenz der Bewerber um freie Positionen. Bislang ist wenig bekannt, wie sich die Prozesse des Suchens am Arbeitsmarkt durch die bestehende Krise verändert haben.
Interessant ist jedoch, dass etwa 60 Prozent aller Bewerber Angst haben, dass sie wegen der Krise keinen Ausbildungsplatz erhalten. Erwartet wird zugleich, dass die Unternehmen weniger Ausbildungsplätze in den kommenden Jahren für die jungen Leute anbieten werden. Ausbildungsmessen, Betriebsbesichtigungen und Besuche an Schulen fallen derzeit für die Unternehmen weg. Daher wird offensichtlich, dass die Schüler deutlich mehr im Netz suchen werden und sich hier über mögliche Berufe informieren und nach geeigneten Ausbildungsteilen suchen. So geben insgesamt 75 Prozent der Schüler an, jetzt mehr im Netz zu suchen.
Zugleich bedeutet dies, dass die Jugendlichen vor allem auf eine hohe Sicherheit setzen und jetzt eher zunächst Kompromisse machen, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Dies bedeutet für die Ausbildungsbetriebe, dass diese ihren Internetauftritt, der bei der Karrierewebseite über den Social-Media-Auftritt bis hin zu den Ausbildungsbörsen reicht, optimieren müssen.
Die Spuren der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt

Die Spuren, welche die Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt, belastet auch die Politik. Diese reagierte schnell, da sie die Möglichkeit der Kurzarbeit erleichtert hat, um möglichst viele Menschen in ihrer derzeitigen Beschäftigung zu halten. Zu Beginn des Jahres 2020 gingen deutlich mehr Anzeigen für Kurzarbeit ein als während der Wirtschaftskrise im Jahre 2009. Die Hochrechnungen auf der Basis der Statistik der Agentur für Arbeit zeigen, dass sich im Mai 2020 etwa 6,7 Millionen Menschen in der Kurzarbeit befanden.
Zugleich war die Zahl der Arbeitslosen in den Monaten März bis Juni stark angestiegen. Dieser Aspekt trifft in erster Linie Mitarbeiter aus den sehr stark von der Krise betroffenen Branchen. Hierzu zählt zum Beispiel die Gastronomie. So kann ein Anstieg von knapp 115.000 Menschen aufgrund von beendeten Arbeitsverhältnissen und weniger Neueinstellungen nur durch die Schließungsmaßnahmen erklärt werden, wie in einer aktuellen Studie gezeigt werden konnte. Zudem ist der Bestand an gemeldeten Positionen im Frühjahr um etwa 20 Prozent gesunken und damit zugleich die Zahl der neuen Stellen.
Welche Branchen sind in der Corona-Krise von den Bewerbern am meisten gefragt und welche nicht?
Nahezu die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland bekommt derzeit weniger Bewerbungen als vor der Krise. Vor allem das Baugewerbe, die Logistikbranche und der Einzelhandel sind bei den Suchenden weniger gefragt als vorher. Dies zeigt eine Umfrage des Institute for Competitive Recruiting unter etwa 10.000 Unternehmen. Die Corona-Krise trifft vor allem den Recruiting-Bereich besonders hart. Erheblich weniger Kandidaten treffen auf weniger Nachfrage auf Seiten der Unternehmen.
Dennoch gibt es auch gefragte Branchen während der Corona-Krise. Der große Lichtblick ist in der IT-Branche zu finden. Hier möchte etwa ein Drittel der Unternehmen das Recruiting während der Krise noch erheblich ausbauen. Auch in der verarbeitenden Industrie oder im öffentlichen Dienst sowie in der Pflege sind die Stellen sehr gefragt.
Lediglich etwa ein Viertel aller Unternehmen in Deutschland kann derzeit noch neue Mitarbeiter einstellen. Der große Teil der Arbeitgeber nimmt jedoch derzeit keine neuen Einstellungen vor. Dabei soll zuerst die Sicherheit der bestehenden Arbeitsplätze auf lange Sicht gefestigt werden. Dies ist jedoch nicht bedingungslos die optimale Ausgangslage, um auf die Suche nach einer neuen Stelle zu gehen.
Wo aber können sich vor allem junge Menschen derzeit noch bewerben? Viele versuchen es im Lebensmittelhandel oder im Gesundheitsbereich. Es kommen den Bewerbern oftmals noch der Bereich der Ökonomie in den Sinn, der im Moment offensichtlich einen großen Bedarf an Personal hat.

Um herauszufinden, wo die Menschen gezielt nach offenen und neuen Jobs suchen sollten, haben Experten den Bestand an offenen Stellen zu Anfang des Jahres miteinander verglichen. Es war dabei nicht zu erwarten, dass es viele offene Stellen gibt, was sich bewahrheitete. Die Zahl der Stellenanzeigen ist zu Anfang des Jahres um etwa acht Prozent zurückgegangen. Nur die Supermärkte konnten steigende Umsätze verzeichnen.
Besonders betroffen ist jedoch der Tourismusbereich. Vor allem die Reisebeschränkungen und die Einreiseverbote sowie die geschlossenen Grenzen haben diesen sehr schnell zum Erliegen gebracht. So überrascht es nicht, dass die Zahl der offenen Stellen in dieser Branche besonders stark zurückgegangen ist. Um nahezu 50 Prozent haben sich die Stellen im Bereich des Tourismus reduziert.
In der Gastronomie schaut es nun ein wenig besser aus. Etwa ein Viertel der offenen Stellen fehlen hier im Gegensatz zum Monat Februar. Die Restaurants haben nun schon seit Monaten geschlossen und werden dies wohl länger sein. Im Vergleich zum Tourismus, welcher durch die Reiseverbote nahezu vollständig am Boden liegt, können die Betreiber von Restaurants wenigstens ihre Speisen zur Lieferung für die Kunden anbieten und können daher weiterhin Personal einsetzen.
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- Kategorie: Recruiting, Corona
- 01. Juni 2021
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