Work-Life-Integration: Herausforderungen für Arbeitgeber und mögliche Maßnahmen
Der Begriff der Work-Life-Integration soll als innovativeres Modell der Work-Life-Balance begriffen werden. Während bei der Work-Life-Balance oftmals eine Waage assoziiert wird, die entweder in der Balance steht oder ins Ungleichgewicht fällt, verfolgt die Work-Life-Integration einen anderen Denkansatz.
Zwar geht es genauso wie bei der Work-Life-Balance immer noch um die zwei Bereiche Arbeit und Leben, die Work-Life-Integration skizziert mit dem Austausch des letzten Wortes hier jedoch wesentlich konkreter den aktiven, dynamischen und (lang) anhaltenden prozessorientierten Vorgang eines Zusammenfügens und/ oder eines Zusammenwachsens von Berufs- und privater Lebenswelt.
So kann Work-Life-Integration eher als eine Anzahl von verschiedenen kleinen und großen Zahnrädern verbildlicht werden, die effektiv ineinandergreifen müssen, um gezielt dazu beitragen zu können, weder das Berufliche noch Private zu vernachlässigen, um der Herausforderung aus beiden Lebensbereichen gerecht zu werden.
Ein wesentlicher Bereich stellt hierbei die Arbeitswelt da, die nicht selten im Konflikt zum Privatleben steht. Vereinbarkeit von Familie, Kinderbetreuung, pflegerischen Tätigkeiten und Beruf sind dabei das prägnanteste Problem, auf das Arbeitgeber in unserer Gesellschaft reagieren müssen, um nicht erhebliche Wettbewerbsnachteile in der Auswahl von Bewerbern und gesuchten Fachkräften erfahren zu müssen.
Der betriebliche bzw. berufliche Part der Work-Life-Integration muss daher ein auf die Arbeitnehmer abgestimmtes Firmen-Konzept beinhalten, das eben die temporäre Priorisierung von individuellen Bedürfnissen ermöglicht oder durchlässt und im Gegenzug zufriedene, ausgeglichene und effizient arbeitende Kräfte fördert. Dazu ist mehrheitlich eine grundsätzliche Abkehr von traditionellen Denkmustern notwendig. Ein typisches „nine to five“ arbeiten ist demnach schon nicht mehr zeitgemäß.
Speziell die Generation der sogenannten Digital Natives (mehrheitlich aus den Generationen Y und Z stammend, den sogenannten Millennials zugehörend) und ihre nachfolgenden Generationen werden die Arbeitswelt und somit auch den Umgang von Arbeitgebern mit Arbeitnehmern stark beeinflussen. Denn diese Generation machte im Jahr 2020 fast 50% der weltweiten Arbeits- und Fachkräfte aus. Ihnen sind andere Werte als den vorausgegangenen Generationen wichtig, sodass neben der finanziellen Entlohnung auch freie Zeiträume und Privates eine relevante Rolle spielen. Dazu gehört ebenfalls ein flexibles Arbeiten, um sowohl ihre Alltags- als auch in ihre Arbeitswelt innovativer und effektiver gestalten zu können.
Firmen und Unternehmen sind gezwungen, sich dieser Anforderung und ggf. neuartigen Herausforderung zu stellen und müssen stets bemüht sein, nicht nur durch ein passendes Tätigkeitsfeld Arbeitnehmer zu gewinnen und zu halten, sondern auch weitere arbeitnehmerfreundliche Konzepte und Benefits anzubieten.
Im Nachfolgenden sollen Sie einen strukturierten Überblick über die wesentlichen Herausforderungen einer erfolgreichen Strategie der (betrieblichen) Work-Life-Integration kennenlernen. Über allem steht die grundsätzliche Bereitstellung von Ressourcen für den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin. Dazu gehören vor allem technische, temporäre, organisatorische und soziale Elemente, die in Konzeptionen bereitgehalten und nach Bedarf abgerufen werden können.
Im Wesentlichen umfasst eine gute Work-Life-Integration auf betrieblicher Ebene Strategien zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung, zur Sicherstellung der Kinderbetreuung und der Familienpflege, zur eigenen Aufrechterhaltung der Gesundheit und des persönlichen Wohlbefindens sowie Angeboten zur (persönlichen) Fort- und Weiterbildung.
1. flexible Arbeits(zeit)modelle:

Der typische „nine to five“ Job ist in vielen Berufsbranchen bereits nicht mehr zeitgemäß. Insbesondere Jobs und berufliche Tätigkeiten, die fast ausschließlich am PC stattfinden, bedürfen in einer modernen Firmen- und Unternehmenskultur das Angebot eines digitalen Arbeitsplatzes beispielsweise in Form eines Homeoffices bzw. einem Telearbeitsplatz. Hier muss zunächst jedoch zwischen der Erfordernis und dem unverbindlichen Angebot der Nutzung eines digitalen Arbeitsplatzes unterschieden werden. So finden sich in diesem Zusammenhang drei Formen, die auch unterschiedlicher gesetzlicher Vereinbarungen unterliegen können.
Die Teleheimarbeit meint das bekannte Homeoffice. Hier wird der Arbeitsplatz komplett nach Hause verlagert. Es gibt kein Büro mehr im Unternehmen. Die alternierende Telearbeit stellt eine sich wechselnde Kombination aus Homeoffice und Büro dar und bietet den meisten Arbeitnehmern die größtmögliche Flexibilität.
Die letzte Form, die mobile Telearbeit, wird vorrangig von Vertretern oder Kundenbetreuern praktiziert. Diese haben meistens keine festen Arbeitsorte und arbeiten daher direkt vom Kunden aus. Flexibles Arbeiten von unterschiedlichen Standorten aus ist dank zahlreicher technischer Lösungen kein Hexenwerk mehr.
Neben dem Arbeitsstandorten lassen sich auch Arbeitszeitmodelle unter diesen Punkt fassen. Flexible Arbeitszeitregelungen wie die Gleitzeit, ermöglichen Arbeitnehmern eine bedürfnisorientierte Work-Life-Integration. So können sie ihre Arbeitszeit flexibel an ihre zu erledigenden Aufgaben anpassen.
Obwohl die technische Bereitstellung und Modernisierung von Abläufen oder Arbeits(zeit)modellen für einige Unternehmen und Firmen eine Herausforderung darstellen könnte, bieten sich im Allgemeinen auch einige Chancen zur Gestaltung von modernen Arbeitsplätzen und zur Gewinnung von qualifizierten Arbeitnehmern und somit letztlich zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen.
2. Kinderbetreuung und Familienpflege als wichtige Faktoren der Work-Life-Integration:
Ein wesentlicher Bereich, der für eine erfolgreiche Work-Life-Integration nicht außer Acht gelassen werden darf, ist der Bereich der Familie. Dieser kann nicht nur die Versorgung und Betreuung von Kindern unterschiedlichen Alters umfassen, sondern auch die Pflege und Betreuung von älteren Menschen, wie beispielsweise pflegebedürftigen (Schwieger-)Eltern.
Für eine gelungene Work-Life-Integration auf Seiten der Arbeitgeber sollten stetig Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden. Diese können beispielsweise, je nach Bedarf, nur Ferien und/oder Notbetreuungen umfassen oder sogar reguläre Kinderbetreuungsplätze einschließen.
Ein (externer) Familienservice kann das Unternehmen zeitweise oder kontinuierlich dabei unterstützen, diese wichtigen Angebote zu unterbreiten und bedarfsorientiert anzulegen. Dazu kann auch eine Pflege- und Betreuungsvermittlung für (Schwieger-) Eltern zählen. Sollte dieses nicht möglich sein, sollten immerhin geeignete Ansprechpartner im Unternehmen vorhanden sein, um sich um diese wichtigen Anliegen zu kümmern und bei Bedarf eine Weitervermittlung anzubieten.
3. Angebote für Gesundheit und Wohlbefinden:
Die Gesundheit von Mitarbeitern ist nicht nur für das eigene, persönliche Wohlbefinden extrem wichtig, es kann ebenso Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden haben. Um die Gesundheit im Work-Life-Integrationsprozess nicht außer Acht zu lassen, sollten Sie als Arbeitgeber (externe) Beratungsangebote, gesundheitliche Präventionsmaßnahmen und eine Konzeption zum Gesundheitsmanagement beispielsweise durch Betriebssport anbieten. Hier zählt eindeutig die Qualität anstatt der Quantität. Daher sollte es lieber eine Hand voll guter und geeigneter Angebote geben als eine ungenutzte Vielzahl, die nicht auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer ausgelegt ist.

4. Maßnahmen zur Fortbildung und Weiterbildung fördern die Work-Life-Integration:
Ein gutes Mindset und Persönlichkeitsentwicklung, aber vor allem die Selbstverwirklichung, stehen auf der Maslowschen Bedürfnispyramide des Menschen ganz oben. Unterbreiten Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, an beruflichen oder persönlichen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten teilzunehmen. Diese können auch inhaltliche Schnittpunkte zum Thema Work-Life-Integration einschließen wie z.B. Hilfestellungen durch Zeitmanagement-Seminare – davon könnten alle profitieren. Auch (externe) Beratungsangebote zu persönlichen und/ oder betrieblichen Themen schaffen geeignete Hilfestellungen für eine gelungene Work-Life-Integration.
Maßnahmen zur Work-Life-Integration - Fazit
Zusammenfassend betrachtet, ist die Konzeption, Aufbereitung und Bereitstellungen der Maßnahmen zu einer passenden (anteilig betrieblich getragenen) Work-Life-Integration zu Anfang mühselig, diese kann jedoch langfristig zu Wettbewerbsvorteilen und zu finanziellen Einsparungen im Unternehmen oder Betrieb führen.
Immerhin besteht auch die Möglichkeit, anstatt der festen Installierung von allen genannten Maßnahmen auch nur anteilig notwendige Angebote einzubinden. Diese können beispielsweise durch Kooperationen mit anderen Fach- und Beratungsstellen bedarfsorientiert vorgenommen werden. Auch Mitarbeiter-Befragungen können dabei helfen, die notwendigen und zu Ihrem Unternehmen oder Ihrer Firma passenden Maßnahmen einzuleiten.
Stellen Sie sich daher der Herausforderung und machen Sie Ihr Unternehmen zu einem attraktiven Zahnrädchen in der Work-Life-Integration Ihrer Arbeitnehmer. Sie ist bereits jetzt Teil unserer aktuellen und sicher auch unserer zukünftigen Arbeitswelt.
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- Kategorie: Personalmanagement
- 06. Mai 2021
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