Fachkräfte wollen Lebensqualität und tolerantes Umfeld
17.11.2008
Lübeck (dpa/lno) - Im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter zählt nicht allein die Höhe des Gehaltes. Ebenso wichtig seien die Lebensqualität, Internationalität und Offenheit, die die Region biete, sagte der Projektleiter der Schweizer Unternehmensberatung Prognos AG, Peter Kaiser, auf einem Regionalkongress der Industrie-und Handelskammer (IHK) zu Lübeck am Montag in der Hansestadt. An dem Kongress mit dem Titel «Talente fördern, Technologien stärken» nahmen rund 200 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik teil. Zum Abschluss wurde der mit 10 000 Euro dotierte Schmidt-Römhild-Technologiepreis an die Firma F+F Brakesystems aus Neustadt (Kreis Ostholstein) überreicht.
Nach Ansicht des IHK-Hauptgeschäftsführers und früheren Wirtschaftsministers von Schleswig-Holstein, Bernd Rohwer, wird die Region Lübeck durch den Bau der festen Fehmarnbelt-Querung deutlich attraktiver werden. Durch die Zusammenarbeit mit Hamburg und der dänisch-schwedischen Öresundregion könnten neue Wirtschaftscluster, Ausbildungs- und Hochschulnetzwerke sowie gemeinsame Kulturveranstaltungen entstehen, sagte Rohwer. Dadurch könnte das Umfeld für hochqualifizierte Arbeitskräfte weiter verbessert werden.
Der Unternehmensberater Björn Bloching sagte, Technologie, Talente und Toleranz seien die Merkmale, die eine Stadt für Führungskräfte attraktiv mache. «Sie suchen ein durch Offenheit und Kreativität geprägtes Umfeld. Wirtschaftswachstum und technologischer Fortschritt in einer Region sind umso größer, ja höher der Anteil der sogenannten kreativen Klasse unter den Beschäftigten ist», sagte Bloching. Ebenso wichtig sei jedoch eine gewachsene Infrastruktur. «Für ein erfolgreiches Unternehmenscluster im Bereich Medizintechnik oder Biotechnologie braucht man eine Hochschule, aus der neue Entwicklungen kommen. Um im Bereich Softwareentwicklung erfolgreich zu sein, braucht man zunächst Unternehmen in der Region, die die Programme kaufen», sagte er.
Doch auch die Unternehmen müssten ihren Teil dazu beitragen, kreative Köpfe zu gewinnen, sagte die Personalleiterin der Basler AG, Sabine Knüppel-Lorfing. «Die Arbeitgeber müssen bereit sein, flexibel auf die Lebensplanung der Mitarbeiter einzugehen und Unternehmensziele transparent zu kommunizieren», sagte die Personalchefin des mittelständischen Technologie-Unternehmens aus Ahrensburg (Kreis Stormarn).
Am Ende des Kongresses überreichte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) den mit 10 000 Euro dotierten Schmidt-Römhild-Technologiepreis an die Firma F+F Brakesystems aus Neustadt. Das 2002 gegründete Unternehmen mit fünf Mitarbeitern hat verschleißfreie Bremsen für Autos entwickelt. Die Plätze zwei und drei belegten die Kieler Taufenbach GmbH für die Entwicklung eines neuartigen Lasers und die Solcon Systemtechnik GmbH aus Lübeck, die ein Ortungssystem für das Innere von Gebäuden entwickelt hat. Der von Deutschlands ältestem Druck- und Verlagshaus gestiftete Preis wird seit 21 Jahren an junge Unternehmen für technologisch und volkswirtschaftlich erfolgversprechende Entwicklungen verliehen.
Ort der Preisverleihung: Media Docks, Willy-Brandt-Allee 31a, Lübeck
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