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Hufschmiede gesucht - Ein alter Beruf im Trend

22.07.2002

Frankfurt/Main - Dichter Qualm steigt auf, wenn Hufschmied Harald Vetter aus Grävenwiesbach (Hochtaunuskreis) das 700 Grad heiße Eisen mit einer Zange auf den Pferdehuf drückt. Es stinkt nach verbranntem Horn, doch das stört weder Pferd noch Schmied. «Den Geruch nehme ich nicht mehr wahr», sagt Vetter, der seit acht Jahren als Schmied arbeitet. 1998 hat sich der 40-Jährige selbstständig gemacht. Seitdem fährt er mit seiner mobilen Schmiede im VW-Bus durch den Hintertaunus und verpasst täglich etwa fünf Pferden neue Eisen, die deren Hufe auch vor hartem Boden schützen sollen. Er hat mehr als genug zu tun. Einige seiner Kollegen würden wegen Arbeitsüberlastung sogar keine neuen Kunden mehr annehmen, erzählt er.

Der Bedarf an Hufschmieden ist nicht nur im Taunus, sondern in ganz Deutschland groß. Schließlich hat sich die Zahl der Pferde in Deutschland in den vergangenen 35 Jahren verdreifacht. Nach Auskunft der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im westfälischen Warendorf leben etwa 1,1 Millionen Pferde in Deutschland. Die meisten Vierbeiner müssen sich etwa alle acht Wochen ihre Hufe bearbeiten lassen. Doch die Schmiede kommen mit der Arbeit kaum nach. Nach Schätzung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Bonn arbeiten etwa 3000 Menschen in Deutschland in diesem Beruf. Danach wäre ein Schmied für knapp 370 Pferde zuständig. «Das ist natürlich unrealistisch», sagt Andreas Heym vom Ministerium.

Kein Wunder also, dass sich die Pferdebesitzer vermehrt an die so genannten Hufpfleger wenden. Diese werden in Lehrgängen ausgebildet und propagieren meist das «Barhuf-Laufen», also das Nichtbeschlagen der Pferdehufe. «Wenn Pferde Eisen bräuchten, würden sie damit auf die Welt kommen», sagt der Vorsitzende des Verbandes der Hufpfleger und -heilpraktiker Dr. Straßer (VdHp) in Hollfeld, Detlev Urban. Der Beschlag verhindere den nötigen Abrieb des Horns, außerdem würde der Huf nicht mehr stoßdämpfend auf Sehnen, Bänder und Muskeln wirken. Die Hufpfleger werden von der FN und den Hufschmieden kritisch betrachtet. «Der Großteil der gerittenen Pferde braucht Eisen, da sich ansonsten das Horn zu sehr abläuft und die Tiere Schmerzen bekommen. Schließlich werden Pferde seit 2500 Jahren nicht ohne Grund beschlagen», sagt etwa der Schmied und stellvertretende Leiter der «Landesfachgruppe Hessen Hufbeschlag», Fred Böhmer.

Hufbeschlag sei Knochenarbeit, erzählt Böhmer, der aus Herborn kommt. Er beschlägt in ganz Deutschland Pferde, unter ihnen auch die millionenteuren Springpferde des Olympiasieger Lars Nieberg aus Homberg/Ohm. Das ständige Bücken schade dem Rücken, sagt der Schmied. Außerdem sei das Schmieden der Eisen, das Raspeln der Hufe und das Aufnageln der Eisen anstrengend. Weiterhin seien die Pferde nicht immer freundlich. «Manche wehren sich, und da kann man schon mal einen Huftritt abbekommen», erzählt er.

Seit 14 Jahren arbeitet Böhmer in diesem Beruf. Die fünfjährige Lehrzeit habe er früher als viel zu lang empfunden, heute sei er da anderer Meinung. Als Schmied könne man gar nicht genug lernen, schließlich habe er die Verantwortung für wertvolle Tiere. In Sachen Ausbildung wird sich vermutlich im nächsten Jahr einiges ändern. Noch müssen die angehenden Schmiede erst dreieinhalb Jahre lang Metallbauer lernen, bevor sie für 18 Monate in die Lehrschmiede gehen. Dort dauert die praktische Ausbildung ein Jahr, der Rest ist Theorie. Beim Landwirtschaftsministerium wird zurzeit an einer Reform gearbeitet, wonach auch Angehörige anderer Berufe als Schmied ausgebildet werden dürfen. Außerdem soll die Praxiszeit von einem auf zwei Jahre verlängert werden.

Den Schmieden prophezeien sowohl das Landwirtschaftsministerium als auch die FN eine gute Zukunft. «Der Bedarf an Schmieden wird steigen, da es noch mehr Pferde geben wird und die Hufpfleger wohl nur eine Modeerscheinung sind», sagt FN-Sprecher, Thomas Hartwig. Und auch die Verdienstmöglichkeiten seien gut. So zahlt ein Pferdebesitzer für den Beschlag seines Tieres, für den der Schmied eine gute Stunde braucht, etwa 100 Euro.



Quelle: www.arbeit-und-arbeitsrecht.de

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