zurück
Architektur / Bauwesen
Assistenz / Sekretariat
Ausbildungsplätze
Banken / Versicherungen / Finanzdienstleister
Berufskraftfahrer / Personenbeförderung (Land, Wasser, Luft)
Bildung / Erziehung / Soziale Berufe
Consulting / Beratung
Diplomandenstellen
Einkauf / Logistik / Materialwirtschaft
Finanzen / Controlling / Steuern
Forschung und Wissenschaft
Freiberufler / Selbständigkeit / Franchise
Gastronomie / Tourismus
Handwerk / gewerblich-technische Berufe
Hilfskräfte, Aushilfs- und Nebenjobs
Ingenieurberufe / Techniker
IT / TK / Software-Entwicklung
Kaufmännische Berufe & Verwaltung
Marketing / Werbung / Design
Medizin und Gesundheit
Öffentlicher Dienst
Personalwesen
PR / Journalismus / Medien / Kultur
Praktika, Werkstudentenplätze
Rechtswesen
Sicherheitsdienste
Vertrieb / Verkauf
Vorstand / Geschäftsführung
Weiterbildung / Studium / duale Ausbildung

Umschulung zum Leichenbestatter bietet Karrierechance auch mit 50

03.07.2004

Wiesbaden (dpa) - Dass mit höherem Alter auch die Jobchancen steigen, ist selten. Doch es gibt eine Nische, in denen auch 50-Jährige noch relativ krisensichere Arbeit finden können ? als Leichenbestatter, genauer: als Bestattungsfachkraft. Seit vergangenem Jahr gibt es dafür einen gesetzlich anerkannten Abschluss, Anfang Juli beginnt in Wiesbaden die hessenweit erste Umschulung.

Zwei Jahre lang werden ein Maurer, ein Papiermacher, eine Sozialpädagogin und eine Politologin lernen, Tote zu waschen, zu schminken und Hinterbliebene zu betreuen. Auch Marketing und Wirtschaftslehre stehen auf dem Stundenplan. Im Interkulturellen Training werden sogar religiöse Waschungen und Bestattungen im Leichentuch besprochen, wie sie im Islam üblich sind.

«Die Arbeit des Bestatters ist vom Handwerksberuf zur Dienstleistung geworden,» sagt Jörg Brandt, der die Ausbildung im Wiesbadener Bildungszentrum Fritz Wiebel & Partner organisiert. Zu wissen, dass etwa muslimische Tote bei der Beerdigung nach Mekka ausgerichtet werden müssten, gehöre in einer multikulturellen Gesellschaft dazu.

Irmgard Bodelle ist die Älteste in der Gruppe, fast alle sind weit über 30: «Mit 50 sieht man die Dinge einfach anders und ist auch schon mit dem Tod konfrontiert worden,» sagt sie. Keine Angst vor dem Sterben zu haben und zu akzeptieren, «dass der Tod zum Leben gehört,» sei für diese Arbeit unbedingt notwendig.

«Die Berufschancen für einen 50-jährigen Bestatter sind viel größer als die für einen 50-jährigen Koch,» sagt Brandt. «Weil die Gesellschaft immer älter wird, werden auch die Hinterbliebenen älter.» Deshalb bestehe der Wunsch nach reiferen Ansprechpartnern - ein Vorteil für Bewerber höheren Alters. Das sieht auch Rolf Lichtner vom Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) in Düsseldorf so. Jugendliche seien für den Beruf zwar nicht generell ungeeignet, ältere Bestatter würden von Hinterbliebenen aber besser als Gesprächspartner akzeptiert.

Bis August vergangenen Jahres gab es für Leichenbestatter nur eine berufsbegleitende Weiterbildung. Weil sie freiwillig ist, kann im Prinzip jeder zum Bestatter werden - eine einfache Gewerbeanmeldung genügt. Die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft soll Berufseinsteiger besser qualifizieren, um den gestiegenen Anforderungen des Berufs gerecht zu werden.

Dass die Arbeit eine Herausforderung für ihn wird, ist auch Umschüler Patrick Jentschel klar. Das Arbeitsamt hat dem 40-jährigen Maurer und Stahlbetonbauer die Bestattungsbranche als ungewöhnlichen, aber aussichtsreichen Arbeitsmarkt empfohlen. Das Gewerbe mit dem Tod gilt als Zukunftsbranche: «Gestorben wird immer,» sagt Lichtner - Tendenz steigend. 2003 seien rund 842.000 Menschen zu Grabe getragen worden, 2004 würden 845.000 Todesfälle erwartet. Bis mindestens 2050, so Lichtner, werde sich der Anstieg fortsetzen. «Die Chancen für Neueinsteiger in der Bestattungsbranche sind also gut, besonders für solche mit Fachausbildung.» Rund 19.000 Menschen sind laut BDB deutschlandweit bei 3.800 Bestattungsunternehmen beschäftigt.

«Ein bisschen mulmig,» sagt Jentschel, sei ihm am Anfang zwar schon gewesen. Gruselig findet er das ganze aber nicht mehr ? Tote sehe man schließlich auch in den Fernsehnachrichten. «Außerdem kann ich mir Schlimmeres vorstellen - zum Beispiel in einer Schlachterei. Das könnte ich nicht.»


Quelle: www.arbeit-und-arbeitsrecht.de

Logo stellenanzeigen.de GmbH & Co.KG

Die Seite ist für den Portrait Modus optimiert.
Bitte drehe dein Gerät!