10 Arten von Vorstellungsgesprächen und wie du sie meisterst
Juhu, der erste Schritt ist geschafft: Du wurdest zu einem Vorstellungsgespräch bei deinem Traumarbeitgeber eingeladen. Doch jetzt fängst du langsam an, nervös zu werden. Denn immerhin hast du keine Ahnung, was genau dich erwarten wird. Nicht jedes Vorstellungsgespräch ist gleich, dennoch wärst du gerne auf jede Situation vorbereitet. Kein Problem! Wir zeigen dir zehn unterschiedliche Arten von Bewerbungsgesprächen und geben dir entsprechende Tipps an die Hand, mit denen du sie alle meistern kannst.
Inhaltsverzeichnis
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#1: Der Klassiker
Wenn jemand von einem Bewerbungsgespräch spricht, ist es meist „Der Klassiker“, den man sich dabei vorstellt. Der Personaler und eventuell noch ein bis zwei andere Gesprächspartner aus der Abteilung, bei der du dich beworben hast, nehmen sich die Zeit, dich als Bewerber kennenzulernen. Der Personaler führt das Gespräch, welches in der Regel etwa eine Stunde dauert. Der Ablauf ist dabei stets gleich aufgebaut und es wird nur selten davon abgewichen.
Es werden eine Menge Fragen gestellt, bei denen du sowohl mit deiner Persönlichkeit als auch mit deinem fachlichen Wissen und Know-How punkten musst. Auf die meisten Fragen kannst du dich bereits vorab sehr gut vorbereiten.
Hier ist eine Liste mit Artikeln, die dich fit für das klassische Vorstellungsgespräch machen:
- So rettest du dein Vorstellungsgespräch, wenn es nicht gut läuft
- 8 psychologische Tricks für dein perfektes Vorstellungsgespräch
- 10 Tipps fürs Vorstellungsgespräch: So bekommst du den Job!
- 10 Lügen, die du dem Personaler im Vorstellungsgespräch nicht glauben solltest
- Angst vor dem Vorstellungsgespräch? So wirst du sie los
- Körpersprache im Vorstellungsgespräch: 5 absolute No-Gos
#2: Das Stressinterview
Diese Art von Vorstellungsgespräch erfreut sich nicht gerade großer Beliebtheit unter den Bewerbern. Meist wird es in Unternehmen durchgeführt, in denen es eine Stelle zu besetzen gilt, bei der der Mitarbeiter ziemlich stressresistent sein muss. Bei diesem Interview geht es darum, den Kandidaten aus dem Konzept zu bringen, indem beispielsweise kritische und provokante Fragen gestellt werden. Dazu kommt oft noch, dass das Zimmer, in dem das Bewerbungsgespräch stattfindet, ungemütlich und vielleicht sogar etwas zu kalt ist. Sollte dir so etwas auffallen kannst du dich darauf einstellen, dass auch das Vorstellungsgespräch nicht gerade ein Spaziergang werden wird.
Der Personaler möchte dich in einem Stressinterview aus der Fassung bringen, um zu sehen, wie du in solchen Situationen reagierst. Hier gilt also: ruhig bleiben. Nur wenn du trotz allem entspannt bist und nicht in Panik und Hektik verfällst, kannst du beweisen, dass du auch mit Druck gut umgehen kannst. Bleibe weiterhin bei deiner Meinung, lasse dich nicht provozieren und antworte überlegt und nicht impulsiv.
Mehr Tipps findest du hier:
- Heikle Fragen im Vorstellungsgespräch
- Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch
- Die 5 fiesesten Fragen im Vorstellungsgespräch: So findest du gute Antworten
#3: Das Videointerview
Seit Corona und dem Homeoffice-Boom wird es immer beliebter: das Videointerview! Hier gibt es allerhand zu beachten, da dich der Personaler über den Bildschirm anders wahrnimmt, als wenn du direkt vor ihm sitzen würdest. So spielt die Kleidung eine deutlich geringere Rolle, dafür aber gewinnen Dinge wie der richtige Bildschirmausschnitt und eine gute Internetverbindung an Bedeutung.
Alles, was du sonst noch zum Thema Videointerview wissen musst, findest du in diesen beiden Artikeln:
- 5 Tipps für dein perfektes Videointerview
- Remote-Vorstellungsgespräch: Darauf achten Personaler jetzt
#4: Das Assessment Center
Insbesondere größere Unternehmen machen gerne vom sogenannten Assessment Center Gebrauch, da sie sich dadurch eine Menge Zeit sparen können. Hierbei handelt es sich um ein Auswahlverfahren, bei dem sich die einzelnen Kandidaten in einer größeren Gruppe beweisen müssen. Bei einem Gruppeninterview werden deine Fähigkeiten und die Persönlichkeit analysiert und so wird der Bewerber ausgesucht, der am besten zum Unternehmen passt. Ob Rollenspiele, Selbstpräsentationen oder Interviews – bei dieser Art von Bewerbungsgespräch kann alles dabei sein.
Das Assessment Center erstreckt sich oft über mehrere Tage, weshalb es ziemlich anstrengend sein kann. Neben dem Personaler nehmen manchmal auch Psychologen und externe Fachkräfte teil. Die anderen Bewerber sind alle direkte Konkurrenten, gegen die du dich durchsetzen musst, was einen ziemlich großen Druck erzeugt. Gleichzeitig sollst du aber auch Teamfähigkeit beweisen und deinen Mitstreitern nicht absichtlich schaden. Oft müssen Aufgaben in einer Gruppe gelöst werden, wobei der Arbeitgeber ganz genau darauf achtet, wie du mit den anderen Kandidaten umgehst und was für eine Rolle du in einem Team einnimmst.
Alles rund ums Assessment Center findest du hier:
#5: Das Persönlichkeitsgespräch
Dieses Bewerbungsgespräch ist besonders, da hier nicht so sehr dein fachliches Wissen geprüft wird, sondern viel mehr, ob du mit deinem Charakter in das Unternehmen passt. Hierbei ist neben der Personalleitung oft sogar ein Konzernpsychologe anwesend. Dieser soll dich möglichst schnell durchschauen und mit den richtigen Fragen – die oft sehr persönlich sind – testen. Insbesondere Unternehmen, denen das Firmenklima sehr wichtig ist, nutzen diese Art von Vorstellungsgespräch.
Mache dir klar, dass es bei dieser Art von Fragen kein richtig oder falsch gibt. Sei einfach du selbst und tritt so authentisch wie möglich auf. Es bringt nichts, dich zu verstellen, denn letzten Endes muss das Unternehmen ja auch zu dir passen und nicht nur umgekehrt.
Mehr Tipps gibt es hier:
- „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ – So findest du die passende Antwort im Vorstellungsgespräch
- 8 psychologische Tricks für dein perfektes Vorstellungsgespräch
- Die 5 fiesesten Fragen im Vorstellungsgespräch: So findest du gute Antworten
#6: Der Bewerbungs-Lunch
Diese Version eines Bewerbungsgesprächs kommt eher selten vor, könnte allerdings interessant sein, falls du dich für eine Führungsposition interessierst. Ein Gespräch bei einem Mittagessen ist deutlich entspannter als eines in einem kahlen Büroraum. Doch auch hier werden selbstverständlich deine Qualitäten getestet, wenn auch auf eine etwas andere Art. So erfährt der Personaler sofort, wie gut deine Smalltalk-Skills sind und wie es um deine Manieren steht. Bestelle also nicht unbedingt das teuerste Gericht von der Karte, nur weil du eingeladen wirst, und achte auf einen freundlichen Umgang mit dem Personal.
Der Bewerbungs-Lunch wird gerne von Werbeagenturen oder eher kleineren Unternehmen genutzt. Oft handelt es sich auch um ein Zweitgespräch und nicht selten sind beim Essen Teammitglieder dabei, die den Bewerber ebenfalls kennenlernen wollen, um zu sehen, wie gut er zu ihnen passt. Nutze die Gelegenheit und stelle die richtigen Fragen.
Tipps und Tricks:
- 10 Fragen, die du im Vorstellungsgespräch stellen kannst
- Welche Kleidung zum Vorstellungsgespräch?
- Deep-Talk statt Small-Talk: So führst du tiefgründigere Gespräche
- Tipps für Smalltalk-Analphabeten – so wirst auch du zur Plaudertasche
#7: Das strukturierte Gespräch
Dieses Interview kann sich in jeder der hier genannten Vorstellungsgespräch-Typen zeigen. Wichtig ist nur, dass jedes Gespräch mit einem Bewerber exakt identisch abläuft. Das bedeutet, es werden genau dieselben Fragen in derselben Reihenfolge gestellt. Dies ermöglicht dem Personaler, die Unterschiede zwischen den Kandidaten leichter zu erkennen.
Leider lässt diese Art des Interviews kaum Raum für Individualität. Es kann kein natürliches Gespräch entstehen, da sich der Personaler strikt an den Fragenkatalog halten muss. Möglich ist aber auch ein Mix aus vorgefertigten und individuellen Fragen, die sich im Laufe des Gesprächs ergeben. Dies ist für dich als Bewerber natürlich deutlich angenehmer.
Auch interessant:
- Vorstellungsgespräch: Tipps und Tricks für deinen Erfolg
- Die richtigen Fragen stellen: Tipps für den Arbeitsalltag und das Vorstellungsgespräch
- Die 7 Phasen eines Bewerbungsgesprächs: So läuft es ab
#8: Das Telefoninterview
Neben dem Videointerview gibt es selbstverständlich auch das Telefoninterview. Hierbei handelt es sich meist um ein eher kurzes Gespräch, bei dem die Firma sich einen ersten Eindruck von dir verschaffen möchte. Halte dich dementsprechend kurz und sprich nur die wichtigsten Punkte aus deinem Lebenslauf an. Achte unbedingt auf eine ruhige Umgebung und eine selbstbewusste Stimme.
Mehr Tipps zum Telefoninterview findest du hier:
#9: Das Karrieremessen-Interview
Auch auf Karrieremessen kann es spontan zu einem Bewerbungsgespräch kommen, bei dem du in etwa eine Viertelstunde Zeit hast, um deinen Elevator Pitch vorzutragen. Der Personaler entscheidet innerhalb kürzester Zeit, ob du interessant für das Unternehmen bist oder nicht.
Wie du einen perfekten Elevator Pitch vorbereitest, kannst du hier nachlesen:
#10: Das Rätsel-Interview
Du hast sicher schon von ihnen gehört: den gemeinen Rätselfragen. „Wie viele Autos gibt es in Kalifornien?“ – Du fragst dich vermutlich zurecht, was der Personaler mit dieser Frage bezwecken will. Nun, die Antwort ist ganz einfach: Er will testen, wie du in stressigen Situationen reagierst und wie schnell du logisch denken und argumentieren kannst. Auch hier gibt es meist keine richtige oder falsche Antwort. Viel mehr zählt, wie du an das Problem herangehst.
Mehr zum Thema Rätselfragen kannst du hier nachlesen:
- Unlösbare Rätselfragen im Vorstellungsgespräch: So findest du die passenden Antworten
- Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch – Tipps und Beispiele für gute Antworten auf häufige Fragen
Fazit
Eine gute Vorbereitung ist die wichtigste Voraussetzung, um ein Bewerbungsgespräch erfolgreich zu meistern. Dabei solltest du dir im Vorhinein Gedanken darüber machen, welche Art von Interview dir bevorstehen kann. Setze dich dazu intensiv mit deinem Traumarbeitgeber auseinander und finde heraus, welche Werte dem Unternehmen wichtig sind. Vielleicht kannst du so bereits ableiten, was für eine Art von Gespräch du führen und worauf der Personaler verstärkt achten wird. Bleibe jedoch dabei unbedingt immer du selbst und verstelle dich nicht. Bist du gut vorbereitet und das Unternehmen passt zu dir, steht deinem neuen Traumjob nichts mehr im Wege!
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