Machtspielchen und Konkurrenzkämpfe sind nichts für dich, dennoch musst du dich tagtäglich damit herumschlagen. Ständig hast du das Gefühl, dass du in der Arbeit weniger ernst genommen wirst als deine männlichen Kollegen. Während diese ihre Rangordnung meist durch ihr Sprachverhalten ausdrücken, gerne zeigen, was sie können und sich somit stets gut verkaufen, liegt dein Fokus eher auf dem Vermitteln von Inhalten und dem persönlichen Austausch. Frauen und Männer kommunizieren generell anders, was manchmal zu Missverständnissen führen kann. Oft wird dir gesagt, du solltest aggressiver auftreten, dich dem männlichen Verhalten anpassen und weniger Emotionen zeigen, wenn du Karriere machen willst. Denn nur so kannst du dich gegen deine Kollegen behaupten.

Aber stimmt das wirklich? Denn selbst wenn du das Verhalten der Männer imitierst, wird dieses bei Frauen anders wahrgenommen und bewertet. Zudem ist es nie ratsam, sich zu verstellen und jemand sein zu wollen, der man nicht ist. Außerdem besitzen Frauen viele Fähigkeiten, die wichtig und wertvoll für unsere Arbeitswelt sind. Wieso also die eigene Weiblichkeit verstecken und den Männern nacheifern? Wir zeigen dir, wie du dich als Frau im Job besser durchsetzen kannst, ganz ohne dich zu verstellen.

1. Mit Sprache und Stimme überzeugen

Wir Frauen haben oft die Angewohnheit, die Dinge nicht direkt beim Namen zu nennen. Stattdessen benutzen wir Umwege, um auf ein Thema zu sprechen zu kommen und verwenden dabei viele unnötige Füllwörter. Sätze, die mit „Vielleicht …“ beginnen, signalisieren deinem Umfeld sofort Unsicherheit, weshalb es dich weniger ernst nimmt. Dies gilt ebenso für Satzanfänge wie: „Ich glaube …“, „Ich würde vielleicht …“ usw.

Dein Vorschlag sollte auch keine Frage sein, sondern eine Lösung beinhalten. Es ist wichtig, dass du klar, strukturiert und mit fester Stimme sprichst, wenn du gehört werden willst. Mache deutlich, was genau du möchtest und zögere nicht, dich zu wiederholen. Fordere die Antwort direkt ein und warte nicht darauf, dass dein Chef, Kunde oder Kollege zwischen den Zeilen liest. Männer können sich oft weniger gut in andere hineinversetzen und daher deine Aussage falsch interpretieren, wenn du sie nicht direkt auf den Tisch legst. Je kürzer und direkter deine Botschaft ist, desto besser wird sie verstanden.

Tipp: Vermeide es, Dinge aufzuzählen, die nicht funktioniert haben, denn dadurch sinkt die Aufmerksamkeit der männlichen Kollegen, da sie diese Art von Argumentation schwerer nachvollziehen können. Zeige stattdessen deine Erfolge auf, um ernst genommen zu werden.

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2. Haltung bewahren

Durch unsere Körpersprache kommunizieren wir viel mehr, als uns eigentlich bewusst ist. Wir Frauen machen uns oft klein, schlagen unsere Beine übereinander, damit wir nicht auffallen und niemanden stören, während Männer dagegen generell eher gerne auf sich Aufmerksam machen und mehr Raum einnehmen als Frauen. Das ist natürlich schade, denn dadurch werden Frauen oft auch von ihren Chefs oder Kunden weniger wahrgenommen, auch wenn sie mindestens genauso viel zu bieten haben.

Deshalb: Achte auf deine Haltung. Eine aufrechte und entspannte Sitzstellung wirkt selbstbewusst und souverän, ebenso, wenn du deinem Gegenüber direkt in die Augen siehst und nicht ständig zur Seite blickst. Oft tendieren wir Frauen dazu, dauernd zu lächeln, wenn uns etwas unangenehm ist. Selbstverständlich musst du ein ehrliches Lächeln niemals verstecken, denn es macht dich sympathisch. Dennoch ist es in manchen Situationen eher hinderlich, da es auf Unsicherheit hindeuten kann.

Auch das Herumspielen mit Haarsträhnen kann unprofessionell wirken. Vieles davon geschieht unbewusst, doch sobald du darauf achtest, wird es dir leichter fallen, solche Angewohnheiten abzustellen. Schon Kleinigkeiten in der Körpersprache können einen großen Unterschied auf deine Außenwirkung machen und du kannst dabei dennoch ganz du selbst bleiben.

3. Nicht einfach schweigen

Solltest du dich ungerecht behandelt fühlen, ist es wichtig, dass du dies auch genauso kommunizierst. Sei mutig und trau dich, etwas zu sagen. Denn wenn du weiterhin schweigst, wird sich auch nichts an der Situation ändern. Indem du aber aussprichst, was dich stört, verschaffst du dir Gehör und Respekt. Bleibe ruhig und sachlich und erkläre, was sich in Zukunft ändern soll. Auch wenn dein Kollege anderer Meinung ist, wird er dich dennoch in den meisten Fällen ernster nehmen und vielleicht sogar besser verstehen.

Auch in Teammeetings ist es wichtig, dass du nicht schweigend dabei sitzt. Vielleicht kommst du in diesen nicht oft zu Wort, da die Männer in deinem Team stets etwas zu sagen haben. Versuche dennoch einen möglichst hohen Redeanteil zu wahren und dich dabei gut zu präsentieren. Sollte dich jemand unterbrechen kannst du höflich darauf hinweisen, dass du noch nicht fertig warst. Das zeigt Durchsetzungsstärke und Souveränität.

4. Eine eigene Meinung haben

Zu seiner Meinung zu stehen zeugt von großem Selbstbewusstsein. Während Männer ihre Meinungen meist offen und direkt äußern und damit oft auch nicht darüber nachdenken, wen sie dabei verletzen, sind wir Frauen eher vorsichtig, empathisch und zurückhaltend. Beides hat Vor- und Nachteile, doch wer immer nur mitläuft und zu allem „Ja“ und „Amen“ sagt, der wird nicht ernst genommen.

Deshalb ist es wichtig, dass du deine Meinung ehrlich äußerst. Dabei kannst du trotzdem verständnisvoll bleiben, jedoch solltest du klipp und klar zeigen, wo du stehst. Es ist ganz egal, was deine Kollegen davon halten und ob sie dies genauso sehen. Sie werden dich dennoch dafür respektieren, dass du deine Meinung kundtust.

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5. Grenzen setzen

Als Frau hat man häufig mit dummen Sprüchen und anzüglichen Kommentaren männlicher Kollegen zu kämpfen, die ihre Grenzen nicht kennen. Das geht gar nicht! Gegenseitige Wertschätzung ist das A und O für ein positives Arbeitsklima. Lass dir Unverschämtheiten nicht gefallen und setze deutlich ein Stoppschild, denn die Kollegen müssen ganz klar wissen, wo der Spaß aufhört.

Sollte jemand eine Grenze dennoch überschreiten, weist du ihn in seine Schranken, ohne dabei abfällig oder unverschämt zu werden. Wird dies nicht respektiert, sollte der Betriebsrat oder der Chef eingeschalten werden.

Mehr Tipps zum Thema Grenzen setzen findest du hier: Grenzen setzen im Beruf: So lernst du, Nein zu sagen

6. Die eigenen Stärken kennen und einsetzen

Wir Frauen vergleichen uns gerne mit anderen und lassen uns dadurch schnell verunsichern. Das muss aufhören. Lerne deine eigenen Fähigkeiten kennen und werde dir über deine Stärken bewusst. Das macht dich selbstbewusster und souveräner und damit auch durchsetzungsfähiger. Zudem erkennst du dadurch auch deine Schwächen und kannst gezielt an diesen arbeiten.

Mehr dazu kannst du hier lesen: 6 Schritte, um deine Stärken zu finden und im Beruf zu nutzen

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7. Schlagfertigkeit trainieren

Klar, dumme Sprüche nerven. Und wie bereits erwähnt solltest du sie dir auch nicht gefallen lassen, wenn sie unter die Gürtellinie gehen. Aber es bringt auch nichts, dir jeden Spruch zu Herzen zu nehmen und dich ständig darüber aufzuregen. Denn das raubt dir auf Dauer nur deine Energie und macht dich verbissen. Trainiere stattdessen deine Schlagfertigkeit und schlage das nächste Mal einfach mit einem koketten Spruch zurück. Schlagfertigkeit sorgt für Respekt und ist ebenfalls ein sehr gutes Mittel, um sich in Zukunft besser durchzusetzen.

Mehr dazu kannst du hier lesen: Schlagfertigkeit im Job: 10 Tipps, um besser zu kontern

Fazit

Um dich als Frau in einer männerdominierten Arbeitswelt durchzusetzen, ist es keinesfalls nötig, dich zu verstellen. Viel mehr solltest du dir deine eigenen Stärken und Fähigkeiten immer wieder bewusst machen und diese anderen auch zeigen. Fokussierst du dich darauf, was du kannst, und beweist anderen selbstbewusst deine fachliche Kompetenz, ohne dich dabei zurückzunehmen, fällt es dir viel einfacher dich durchzusetzen. So sicherst du dir den Respekt deiner Kollegen, deines Chefs oder deiner Kunden, der dir zusteht.

 

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.