Du sitzt im Vorstellungsgespräch und traust deinen Ohren kaum. Das, was der Arbeitgeber da verspricht, hört sich viel zu gut an, um wahr zu sein. Die Stelle scheint perfekt für dich und der Personaler scheint das ganz genauso zu sehen. Vielleicht solltest du einfach jetzt und hier zu- und deine anderen Vorstellungsgespräche absagen. Vorsicht, nicht so schnell. Natürlich kann es sein, dass du hier deinen Traumarbeitgeber gefunden hast, doch solltest du nicht sofort alles glauben, was man dir erzählt. Hier kommen die zehn häufigsten leeren Versprechungen, die Arbeitgeber machen, um neue Mitarbeiter anzulocken.

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Lüge #1: „Unsere tollen Benefits und Boni gleichen die niedrige Bezahlung aus.“

Ja, zugegeben, die Bezahlung ist wirklich mies. Aber Homeoffice, Büroyoga, gratis Kaffee und Obst gleichen das doch wieder aus. Wirklich? Natürlich sprechen solche Benefits für eine Firma, doch bringen dir diese Zusatzleistungen leider auch nicht viel, wenn du dir am Ende des Monats kaum mehr ein Sandwich leisten kannst.

Überlege dir genau, wie viel du dir wert bist und inwiefern dein niedriges Gehalt durch die angebotenen Benefits ausgeglichen wird. Übernimmt der Arbeitgeber beispielsweise die Fahrkartenkosten, sparst du dir tatsächlich einiges pro Monat. Von einer fünfminütigen Massage alle vier Wochen kannst du dir allerdings nicht viel kaufen. 

Tipp: Sollte der Personaler behaupten, dass das Gehalt für die Stelle noch unklar ist, dann ist das definitiv eine Lüge. Kein Unternehmen schreibt eine Stelle aus, ohne diese zu budgetieren. Der Personaler möchte dich in diesem Fall einfach nur in eine unsichere Verhandlungsposition bringen. 

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Lüge #2: „Dieser Job ist eine einzigartige, großartige Gelegenheit.“

Gerät der Personaler beim Bewerbungsgespräch allzu sehr ins Schwärmen, sollten bei dir die Alarmglocken läuten. Natürlich ist es seine Aufgabe, dir die Stelle schmackhaft zu machen, übertreibt er es jedoch, kannst du davon ausgehen, dass sich sonst kaum jemand für diesen Job interessiert und er ihn unbedingt vermitteln möchte.

Vor allem wenn die Versprechungen nur mündlich gemacht, aber nie schriftlich festgehalten werden, solltest du vorsichtig sein. Nutze deinen gesunden Menschenverstand, um die Situation einzuschätzen, und glaube nicht alles, was der Personaler dir auftischt. Auch wenn du es gern tun würdest. 

Lüge #3: „Denken Sie lieber nicht zu lange darüber nach, immerhin haben Sie einige Mitbewerber.“

Sobald du merkst, dass dich der HRler im Vorstellungsgespräch unter Druck setzen möchte, ist es ratsam, Abstand zu nehmen. Wirst du dazu gedrängt, das dir gemachte Angebot schnellstmöglich anzunehmen, ist das alles andere als seriös.

Als Personaler sollte man wissen, dass es für beide Seiten von Vorteil ist, wenn erst einmal gründlich nachgedacht wird. Vorschnelle Entscheidungen bringen niemanden weiter, denn am Ende passt es doch nicht, und das bedeutet für beide Seiten, dass sie noch einmal von vorne beginnen müssen. 

Lüge #4: „Sie bekommen baldmöglich jemanden, der Sie in Ihren Aufgaben unterstützt.“

Okay, der Workload ist wirklich groß, aber das ist ja alles absehbar. Stopp! Das klingt nach einer leeren Versprechung, die von einigen Personalern im Bewerbungsgespräch leichtfertig gemacht wird. Solltest du dich dennoch darauf einlassen wollen, bestehe auch hier darauf, dass dies schriftlich festgehalten wird. Lass dich nicht einfach so abspeisen, sondern frage nach Details, wie etwa einem genauen Zeitraum und vielleicht auch, wie viele neue Stellen letztes Jahr besetzt worden sind. 

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Lüge #5: „Wir melden uns dann in spätestens zwei Tagen bei Ihnen.“

Wer kennt es nicht? Nach dem Vorstellungsgespräch wartet man sehnsüchtig auf einen Anruf, aber er kommt und kommt einfach nicht. Dabei hat der Personaler doch versprochen, dass er sich diese Woche noch melden wird. Leider brauchen die meisten Unternehmen deutlich länger, als sie angeben. Ist von zwei bis drei Tagen die Rede, ist dies eher unrealistisch.

Es ist nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn viele Bewerber im Spiel sind. Deshalb ist es auch vollkommen in Ordnung, wenn sich ein Unternehmen Zeit dabei lässt. Nur sollte es dies auch von Anfang an so kommunizieren. Dennoch musst du nicht ewig auf eine Antwort waren, wenn die Frist bereits verstrichen ist. Manchmal kann es nämlich auch passieren, dass sich der Personaler nie wieder meldet. Halte dir daher stets andere Optionen offen. 

Lüge #6: „Wir haben viele spannende Projekte für die Zukunft geplant.“

Hmm und wie viele spannende Projekte wurden bereits umgesetzt? Das ist eine wichtige Frage, die du dem Personaler im Vorstellungsgespräch stellen solltest, sobald er dir mit oben genanntem Satz kommt. Kann er keine konkreten Beispiele nennen, sieht es eher schlecht aus. Denn viel versprechen kann jeder und die typischen Standardfloskeln fallen schnell. Lass dich nicht blenden und frage unbedingt nach genaueren Details. Denn nicht immer wird dem Bewerber sofort die ganze Wahrheit erzählt.

Lüge #7: „Unter allen Bewerbern sind Sie bisher eindeutig unser Favorit.“

So etwas hört man doch gerne! Vielleicht denkst du nach dem erfolgreichen Bewerbungsgespräch, dass du den Job bereits so gut wie in der Tasche hast und stellst die Stellensuche daher ein. Aber Vorsicht! Verlass dich nicht zu sehr auf solche Aussagen. Denn du weißt nie, wie wahrheitsgemäß sie tatsächlich sind. Das könnte nämlich auch einfach ein Trick des Personalers sein, um dich warm zu halten.

Vielleicht bekommt jeder Bewerber diesen Satz am Ende eines Gesprächs zu hören. Außerdem wirst du vermutlich nicht die letzte Person sein, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Bleibe daher skeptisch und freue dich erst, wenn du tatsächlich eine Zusage bekommen hast. 

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Lüge #8: „Leider haben wir uns für einen anderen Kandidaten entschieden, weil …“

Schade, leider hat es mit dem Job nicht geklappt. Den wahren Grund, warum du die Stelle nicht bekommen hast, erfährst du allerdings höchst selten. Meist speisen Personaler die Bewerber mit den üblichen Standardfloskeln ab, ohne dabei konkret zu werden. Das ist auch gar nicht böse gemeint, denn damit versuchen sie nur, niemanden zu verletzen oder zu entmutigen.

Zudem ist es auch aus rechtlicher Sichtweise klug, nicht zu persönlich zu werden. Solltest du dennoch neugierig sein, kannst du versuchen, noch einmal genauer nachzuhaken. Immerhin kann dir dieses Wissen dabei helfen, dein nächstes Bewerbungsgespräch zu optimieren.

Lüge #9: „Unsere Arbeitszeiten sind sehr flexibel.“

Flexible Arbeitszeiten sind vor allem für Bewerber mit Familie interessant, doch vor allem auch für die jüngere Generation wird dieser Benefit immer wichtiger. Ebenso die Option auf Homeoffice, welche immer häufiger gefordert wird.

Sollte dir der Personaler allerdings flexible Arbeitszeiten versprechen, aber nicht genau erläutern, wie dies in der Firma tatsächlich gehandhabt wird, ist es ratsam, direkt nachzufragen. Schließlich kann man das Wort „flexibel“ auch sehr flexibel interpretieren. Frage konkret nach, von wann bis wann die Kernarbeitszeiten sind, wie oft Homeoffice gewährt wird und wie die Zeiterfassung läuft. 

Mehr zum Thema flexible Arbeitszeiten findest du hier: Flexible Arbeitszeitmodelle: Diese Möglichkeiten gibt es

Lüge #10: „Bei dieser Stelle sind ihre Aufstiegschancen extrem hoch.“

Aussichten auf eine steile Karriere? Das hört sich super an. Doch wenn es um Aufstiegschancen geht, lügen Personaler besonders häufig bzw. beschönigen die Wahrheit. Um Mitarbeiter befördern zu können, muss das Unternehmen nämlich vorher erst einmal erfolgreich wachsen. Lass dich also nicht hinters Licht führen, sondern frage nach konkreten Details zu deinen Projekten und Aufgaben, denn schließlich ist es deine Leistung in diesen Bereichen, die dir die Karrierechancen ermöglichen wird.

Informiere dich vorher immer selbst über das Unternehmen, sein Ansehen in der Branche und seinen Ruf unter ehemaligen Mitarbeitern. Insbesondere wenn dir versprochen wird, dass sich dein Gehalt schnell erhöhen wird, das Einstiegsgehalt jedoch mies ist, solltest du vorsichtig sein. Ein mündliches Versprechen ist nichts wert, lasse dir dieses deshalb schriftlich geben, bevor du einen Vertrag unterzeichnest. 

Fazit

Nicht nur Bewerber schummeln manchmal bei einem Vorstellungsgespräch, auch Personaler haben ab und zu Probleme, eine Stelle zu besetzen und versuchen diese dem Bewerber deshalb besonders schmackhaft zu machen. Bleibe daher immer skeptisch und frage genau nach, wenn eine Aussage zu schwammig ist. Lasse dich nicht zu schnell überzeugen und mache dir deinen Wert bewusst. Dein neuer Job soll zu dir passen und das Gehalt muss fair sein, denn alles andere ist respektlos. Überlege dir also gut, wohin du möchtest, bevor du einen Vertrag unterschreibst. Denn nur so wirst du bei der Arbeit langfristig glücklich bleiben. 

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