Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Änderungsschneider/in während der Ausbildung?

Du bist handwerklich sehr geschickt und dir ist der Umgang mit einer Nähmaschine vertraut? Vielleicht hast du schon als Kind deine Puppen mit selbstgenähten Kleidern ausgestattet und hattest große Freude an den Handarbeiten, die dir deine Mutter oder Großmutter beigebracht hat?

Wenn all dies auf dich zutrifft und du außerdem gerne mit Menschen arbeitest, dann bist du im Beruf des/der Änderungsschneider/in richtig. Deine Tätigkeiten in diesem Beruf wird durch die Ausbildungsverordnung geregelt. Du erlernst alle Tätigkeiten, die in einer Änderungsschneiderei anfallen, vor allem also die Änderung von Kleidungsstücken in Bezug auf Größe, Passform und Modernität. So lernst du, manches alte Lieblingsstück deiner Kunden zu retten oder das neue Traumkleidungsstück genau auf den Körper deiner Kundschaft anzupassen, denn nicht jedes neue Kleidungsstück passt von der Stange.

Gerade zu wichtigen und festlichen Gelegenheiten, wie einer Hochzeit, werden deine Dienstleistungen gefragt sein, und du bringst so die Augen deiner Kunden und Kundinnnen zum Leuchten. Doch auch Wohntextilien sind Ausdruck der Individualität, deshalb zeigt man dir in deinem Ausbildungsbetrieb auch, wie du Gebrauchs- und Wohntextilien den Erfordernissen, Vorstellungen und Wünschen deiner Kundschaft anpasst.

Im Vordergrund des ersten Ausbildungsjahres stehen zunächst die Vorarbeiten, also Zuschneide-und Bügelarbeiten, die grundlegend für die Änderungsschneiderei sind. Denn schließlich müssen häufig Keile eingefügt werden, damit das Kleidungsstück mit seinem Besitzer oder seiner Besitzerin mitwachsen kann, wenn dieser z. B. an Gewicht zulegt. Darüber wirst du angewiesen, Reparaturen an beschädigten Textilien durchzuführen, was einen nicht unwesentlichen Teil deiner Aufträge ausmachen wird. Du wirst aber natürlich auch in die Bevorratung und Wartung von Materialien und zusätzlichen Stoffen eingeführt. Außerdem lernst du, mit Maschinen Näh- und Overlockmaschien und Bügelautomaten umzugehen und sie zu warten.

Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Änderungsschneider/in, und wie ist der Ablauf?

Die Ausbildung Änderungsschneider/in ist eine anerkannte Berufsausbildung. Du durchläufst eine duale Ausbildung, das bedeutet, dass du neben der Ausbildung in einem dazu berechtigen Betriebs auch eine Berufsschule besuchen wirst. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und kann mit einem entsprechenden Schulabschluss auf 1,5 Jahre verkürzt werden.

Im ersten Ausbildungsjahr zeigt dir dein Ausbildungsbetrieb wie du deine Arbeitsabläufe und jeden Arbeitsschritt sorgfältig planst, sinnvoll vorbereitest und effektiv umsetzt, wozu auch gehört die benötigten Geräte zu warten, zu pflegen und instandzuhalten. Zur Vorbereitung zählt auch das Zuschneiden von Hilfsstoffen, wie Flies. Richtiges Bügeln wird dir die Arbeit erleichtern, deshalb ist auch das Bügeln eine der Aufgaben dieses Ausbildungsabschnittes. Dein/e Ausbilder/in wird dir auch erklären, wie du ein Kundengespräch führst und deine Kund/innen optimal berätst. Jetzt darfst du auch schon kleiner Stücke anfertigen oder reparieren. In der Berufsschule beschäftigst du dich im ersten Ausbildungsjahr mit der Auswahl der richtigen Stoffsorte für einfache Kleidungsstücke. Darüber hinaus erlernst du, eine passgenaue Bekleidungsgrundform selbst zu erstellen und zu konstruieren.

Im zweiten Ausbildungsjahr werden vermehrt große Kleidungsstücke sowie die Änderung, Anpassung und Reparatur von Heimtextilien im Mittelpunkt stehen. In der Berufsschule feilst du im zweiten Ausbildungsjahr an der Perfektionierung deiner Fähigkeiten. Du übst dich darin Zubehör, wie Reißverschlüsse und Spangen, in die Kleidung einzuarbeiten, Details zu gestalten und alte Kleider so aufzuarbeiten, dass sie ein neues zweites Leben erhalten. Im zweiten Ausbildungsjahr wirst du auch deine Fertigkeiten ausbauen, Änderungen selbständig ausführen und mehr eigene Verantwortung übernehmen. Die Berufsschule schließt du mit der Abschlussprüfung ab und bist dann anerkannter Änderungsschneider/in. Alle Information kannst du noch einmal viel detaillierter in der Ausbildungsordnung nachlesen.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Änderungsschneider/in zu werden?

Es ist kein Schulabschluss vorgesehen, um den Beruf als Änderungsschneider/in zu erlernen, obwohl in der Regel die meisten Auszubildenden über einen Hauptschulabschluss verfügen. Du musst zwar keinen Schulabschluss haben, solltest aber über ein gewisses handwerkliches Geschick verfügen und sorgfältig arbeiten, denn das Kleidungsstück darfst du nicht beschädigen. Es ist günstig, wenn du motorische Geschicklichkeit mitbringst. Insbesondere solltest du bei textilen Näharbeiten über eine gute Augen-Hand-Koordination verfügen, wenn du mit feinen Nadeln und Garnen hantierst oder Stoffe zuschneidest.

Die Aufarbeitung bzw. Veränderung von gebrauchten Kleidungsstücken verlangt viel Kreativität und Flexibilität vor dir, wobei du allerdings genau den Anweisungen und Wünschen deines/deiner Kunden/Kundin folgen solltest. Es also kein Beruf, in dem du deine Kreativität wie auf einer Spielwiese austoben kannst. Es sollte dir Freude bereiten, mit Menschen umzugehen und auf ihre Wünsche einzugehen, das erfordert Einfühlungsvermögen bei der Beratung.

Für die Berechnung des Stoff- und Materialbedarfs sind Grundfertigkeiten in Mathematik notwendig, dies ist auch entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs. Da du auch Lagerhaltung betreiben wirst, sollte die überlegte und durchdachte Planung keine Schwierigkeiten bereiten.

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Änderungsschneider/in arbeiten?

Nach deiner Ausbildung zum/zur Änderungsschneider/in kannst du selbständig oder in handwerklichen Betrieben, Maßschneidereien, größeren Bekleidungshäusern bzw. Kaufhäusern mit integriertem Änderungsdienst arbeiten. Natürlich sind auch Beschäftigungen möglich, wo regelmäßig Änderungen anfallen, wie z.B. in großen Theatern oder anderen Einrichtungen. Für deine Entscheidung ist ausschlaggebend, ob du die Sicherheit einer festen Anstellung oder relativen Freiheit des selbständigen Kleinunternehmers vorziehst.




 

Was verdiene ich als Änderungsschneider/in nach meiner Ausbildung?

Während der Ausbildung kannst du während des ersten Lehrjahres mit einer Ausbildungsvergütung von 755 bis 900 Euro im zweiten Ausbildungsjahr von 805 bis 1.005 Euro rechnen.

Das durchschnittliche Gehalt eines/einer Änderungsschneiders bzw. Änderungsschneiderin beträgt nach Gehaltsvergleich von stellenanzeigen.de 28.768 Euro pro Jahr, wobei das Anfangsgehalt bei 25.005 Euro liegt. Dem Gehaltsvergleich zufolge beträgt die Gehaltsobergrenze 31.990 Euro pro Jahr. Die Durchschnittsangaben beziehen sich auf alle Bundesländer.

Welche Arbeitszeiten habe ich als Änderungsschneider/in?

Die Arbeitszeiten hängen vor allem von den Ladenöffnungszeiten ab. Unter Umständen musst du auch nach Ladenschluss und am Wochenende arbeiten. Häufig hängen deine Arbeitszeiten stark von der Auftragslage ab.

Gibt es Besonderheiten im Job als Änderungsschneider/in zu beachten?

Durch den Umgang mit Industrienäh- und Overlockmaschinen musst du dich auf Lärmbelastung einstellen. Außerdem entstehen durch das Bügeln und Dämpfen Dunst und z. T. chemische Gerüche. Es sollte dir nichts ausmachen, direkt beim Maßnehmen am Körper des/der Kund/in zu arbeiten, dabei beobachtet zu werden und gleichzeitig ein freundliches Kundengespräch zu führen.

Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Änderungsschneider/in aus?

Du kannst dich mit einem eigenen Laden selbständig machen. Nach deiner Ausbildung kannst du dich aber auch weiterbilden, dafür kommt eine Weiterbildung zum/zur Maßschneidermeister/in ebenso infrage wie zum/zur Betriebswirt/in für Textil oder wie ein Studium im Modedesign.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.