Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Böttcher/in während der Ausbildung?

Whiskey ist erst richtig gut, wenn er viele Jahre in einem speziellen Fass gelagert wurde. Wein wird ebenfalls einige Zeit in Fässer gefüllt, um dem Traubensaft eine besondere Note zu verleihen. Und hast du dich schon mal gefragt, woher der Nachname Böttcher kommt und wer eigentlich Fässer herstellt? Die erste Frage beantwortet die zweite: Tatsächlich ist der Beruf des Böttchers keinesfalls Schnee von gestern sondern immer noch ein anerkannter und gebrauchter Handwerksberuf. Der Begriff des Böttchers stammt vom Begriff Bottich ab, welchen einige Menschen gern für Fässer oder robuste Eimer verwenden. Es gibt aber auch die Bezeichnungen Küfer oder Fassbinder, die allesamt das gleiche Handwerk meinen.

Wenn du dich für die Ausbildung Böttcher oder zur Böttcherin entscheidest, stellst du in deinem Arbeitsalltag dekorative Gefäße aus Holz her. Das müssen nicht immer Fässer sein, auch Badewannen, Eimer oder Pflanzenkübel werden von Böttchern und Böttcherinnen hergestellt. Holz ist dabei dein wichtigstes Arbeitsmaterial. Doch auch da gibt es natürlich Unterschiede. So wird Wein beispielsweise hauptsächlich in Fässern aus Eichenholz gelagert, denn das gibt währenddessen Geruch und Farbe an den Wein ab.

Dafür lernst du in der Ausbildung, wie man die richtigen Baumstämme für ein solches Fass aussucht, richtig lagert und am Ende zu einem Fass verarbeitet. Das ist mit viel Geduld verbunden, denn bevor ein Baumstamm zum Fass wird, muss das Holz erst einmal ein paar Monate lagern.

Ein Projekt läuft im Beruf Böttcher oder Böttcherin wie folgt ab: Du besprichst mit dem Kunden die Wünsche und Vorstellungen, anschließend fertigst du eine Skizze an und dann kannst du auch schon mit der Herstellung beginnen. Dafür schneidest du Holzlatten entsprechend gleichmäßig zu und bringst sie in Form. Immerhin dürfen am Ende keine Lücken zwischen den Holzlatten sein, sonst würde der edle Saft rauslaufen. Die sogenannten Dauben verbindest du anschließend mit Fassreifen, die aus Stahl bestehen.

Dann braucht es noch die typische bauchige Form des Fasses. Und die entsteht, in dem der Rohling über einem Feuer erhitzt und gleichzeitig immer wieder mit Wasser befeuchtet wird. Das führt dazu dass sich die verarbeiteten Holzlatten, also die Dauben biegen. Am Ende fügst du nur noch zwei runde Holzscheiben in die Öffnungen ein und fertig ist das Fass.

Und wie kommt der flüssige Inhalt dann nach draußen? Dafür bohrst du ganz zum Schluss noch Löcher in das Fass, durch die später abgezapft werden kann. Innen und außen noch glatt geschliffen und lackiert, dann ist das Fass bereit, den Besitzer zu wechseln.

Wie lange dauert die Ausbildung Böttcher/in und wie ist der Ablauf?

So einfach, wie es in der Beschreibung klingt, ist es natürlich nicht. Andernfalls würde die Ausbildung keine drei Jahre dauern. Die Ausbildung Böttcher oder Böttcherin ist dual aufgebaut. Das heißt, du lernst die Theorie in einer entsprechenden Schule und die Praxis in deinem Ausbildungsbetrieb.

Die erste Hälfte der Ausbildung bringt dir dein wichtigstes Material näher: Das Holz. Du lernst, wie du es richtig bearbeitest, welche Eigenheiten verschiedene Holzsorten mit sich bringen und welche Werkzeuge und Maschinen nötig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Außerdem wirst du auch einige Zeit vor dem Computer verbringen und das Zeichnen von Skizzen üben. Auch Mathematik spielt eine wesentliche Rolle, denn du musst benötigte Maße jederzeit berechnen können. Im ersten Jahr wirst du noch kein Fass selbst bauen. Zunächst lernst du, wie man die Einzelteile, also Dauben, Böden und Stahlreifen herstellst. Erst dann fügst du die Einzelteile zusammen und wirst schon bald dein erstes eigenes Fass in den Händen halten.

In den restlichen eineinhalb Jahren Ausbildung lernst du, wie du alte Fässer am besten reparieren und auch recyceln kannst. All dein gelerntes Wissen wendest du am Ende in der Gesellenprüfung an und wirst dort schriftlich, mündlich und praktisch auf Herz und Nieren geprüft. Dabei werden die Themen Planung, Herstellung, Reparatur, Oberflächenbehandlung sowie Konstruktion, Technologie und auch Wirtschafts- und Sozialkunde abgefragt.

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Böttcher/in arbeiten?

Wenn du die dreijährige Ausbildung erfolgreich absolviert hast, stehen dir sämtliche Böttchereien, Küfereien und auch Büttnereien offen. Es kann auch sein, dass große Weingüter oder Whiskybrennereien nach gut ausgebildeten Böttchern und Böttcherinnen wie dir suchen.




Welche Voraussetzungen musst du erfüllen um Böttcher/in zu werden?

Für die Ausbildung Böttcher oder Böttcherin ist jeder Abschluss recht. Jedoch solltest du immer gute Noten in Werken und Technik vorweisen können, über handwerkliches Geschick verfügen und Spaß an körperlicher Arbeit haben.

Wenn du dann auch noch gern selbstständig und vor allem sorgfältig arbeitest, eine gute Beobachtungsgabe hast und gern mit Kunden kommunizierst, bist du wahrlich perfekt für den Job. Wenn du jedoch kälteempfindlich bist – ja, wenn das Fass nicht gerade überm Feuer hängt, kann die Arbeit in der Werkstatt auch mal frisch werden – oder Angst vor Feuer hast, solltest du dir das mit der Berufswahl nochmal überlegen. Auch Rechnen sollte dir Spaß machen.

Wenn dir der Arbeitsalltag als Böttcher/in noch nicht reicht, kannst du an die Ausbildung auch noch ein Studium, beispielsweise im Bereich Holztechnik, dranhängen. Dafür benötigst du jedoch ein Abitur.

Gibt es Besonderheiten im Job als Böttcher/in zu beachten?

Den Alltag auf der Arbeit verbringst du hauptsächlich in der Werkstatt. Hier wartet das Holz darauf, von dir bearbeitet zu werden. Dabei kann es schnell mal staubig werden und Holzspäne werden sich in jeder Ritze sammeln. Deshalb solltest du auch keine Stauballergie haben und gern auch mal putzen, denn an einem sauberen Arbeitsplatz arbeitet es sich viel besser.

Während du arbeitest, wirst du die meiste Zeit einen Gehörschutz, Handschuhe, Schutzkleidung sowie eine Schutzbrille tragen. Wenn du mit Leimen und Lackieren beschäftigt bist, gehört auch ein Atemschutz zu deiner Grundausstattung. Wenn du aber Holz aussuchst und die Dauben abbindest, befindest du dich in der Regel an der frischen Luft. Manchmal kann es auch sein, dass der Kunde oder die Kundin einen besonders großen Wunsch hat. Dann solltest du ein Teamplayer sein, denn dafür wirst du die Hilfe deiner Kollegschaft benötigen.

Was verdiene ich als Böttcher/in nach meiner Ausbildung?

Auch das Gehalt als Böttcher/in kann sich sehen lassen, denn du wirst nach Tarif bezahlt. Als Berufseinsteiger/in kannst du mit einem Gehalt zwischen 2400 und 2600 Euro brutto rechnen. Mit den Jahren Berufserfahrung steigt auch das Gehalt und du kannst sogar bis zu 2900 Euro brutto verdienen. Sollte dir das nicht reichen, musst du dich mit Weiterbildungen auseinandersetzen. Wenn du beispielsweise ein Techniker bzw. eine Technikerin oder Fachkaufmann bzw. Fachkauffrau bist, steigt dein Gehalt schnell über 3000 oder gar 3500 Euro.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.