Was wäre der Sommer ohne eine sonnige Bootsfahrt auf der Elbe? Was wäre die Fischtheke ohne hochseetaugliche Fischerboote, die jeder Welle standhalten? Und was wäre die Kreuzfahrtindustrie, wenn es keine Schiffe mit hauseigenen Theatern gäbe? Du merkst, Schiffe und Boote gibt es in sämtlichen Bereichen. Doch irgendjemand muss sie auch bauen. Das machen Bootsbauer und Bootsbauerinnen. Die Ausbildung Bootsbauer oder Bootsbauerin beinhaltet alles, was du wissen musst, um Boote und Schiffe in sämtlichen Variationen zu bauen. Wenn du wissen willst, warum Boote überhaupt schwimmen können und wie es sein kann, dass ein riesiges Kreuzfahrtschiff unter der Last von Schwimmbädern, Restaurants und Passagieren nicht untergeht, ist die Ausbildung im Bereich Bootsbau genau die richtige für dich.

Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Bootsbauer/in während der Ausbildung?

Der Bootsbau hat eine jahrtausendealte Tradition, denn schon im Alten Ägypten wurde der Nil mit Schiffen befahren und auch bewirtschaftet. Heute kannst du derjenige sein, der Boote baut, repariert und wartet. Das können kleine Sportboote sein, aber auch große Fähren oder robuste Fischerboote.

Um alle Bootstypen genau kennen zu lernen, braucht es Zeit. Deshalb dauert die Ausbildung mit dreieinhalb Jahren auch länger als die meisten anderen. Während der Lehre hast du die Möglichkeit, dich zu spezialisieren. Das kann zum einen der Bereich Neu-, Aus- und Umbau sein oder das Gebiet Technik. Wenn du dich für das erste Fachgebiet des Neubaus entscheidest, arbeitest du hauptsächlich am Bootskörper. Das bedeutet, du konstruierst Bauteile, wie den Rumpf, das Deck oder die Mast. Am Ende fügst du alles zu einem funktionierenden Schiffskörper zusammen. Im Anschluss behandelst du das fertige Exemplar mit einem bestimmten Lack, der das Boot oder Schiff vor Wasser- und Witterungsschäden schützt.

Wenn du lieber in der Fachrichtung Technik ein Spezialist bzw. eine Spezialistin werden möchtest, solltest du dich für Technik und Elektronik interessieren. Das werden dann deine Hauptaufgaben an Bord sein. Du montierst die benötigten Motoren, installierst die nötige Elektronik und kontrollierst die Funktionstüchtigkeit der Generatoren und Pumpen. Wenn du es mit empfindlicher Elektronik zu tun hast, kümmerst du dich dort noch um den Korrosions- und Frostschutz.

Wie lange dauert die Ausbildung als Bootsbauer/in und wie ist der Ablauf?

Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre. Wenn du jedoch besonders gute Voraussetzungen mitbringst, wirst du die Möglichkeit haben, die Ausbildung zu verkürzen. Dafür benötigst du aber zum einen die Erlaubnis deines Ausbildungsbetriebes und zum anderen die Zustimmung der IHK, also der Industrie- und Handelskammer, die deine Ausbildung überwacht und koordiniert.

Egal ob dreieinhalb Jahre oder weniger, die Ausbildung findet in jedem Fall dual statt. Das bedeutet, du lernst die Theorie in der Berufsschule und wendest diese in der Praxis im Ausbildungsbetrieb an. Entweder findet der Unterricht blockweise statt, also mehrere Wochen am Stück, oder ein bis zwei Tage in der Woche. Es kann sein, dass du für die Zeit in der Berufsschule ein Stück durch Deutschland reisen musst, denn meist findet der Unterricht länderübergreifend statt, beispielsweise in Lübeck-Travemünde.

Im ersten Ausbildungsjahr lernst du die einzelnen Bauteile kennen, die für ein funktionierendes Boot wichtig sind. Außerdem wirst du mit den verschiedenen Werkstoffen bekannt gemacht und lernst, die richtigen auszuwählen. Außerdem wirst du Arbeitsabläufen kennen lernen, Materialbedarf berechnen und Zeitpläne erstellen, wie lange die Herstellung bestimmter Produkte dauert.

Im zweiten Lehrjahr geht es weiter mit der Beschaffenheit von Bootsrümpfen. Hier lernst du die verschiedenen Rumpfkonstruktionen kennen und diese zu unterscheiden. Anschließend wirst du in der Lage dazu sein, für jeden Bootstyp den richtigen Rumpf auszuwählen. Außerdem lernst du, wie du Zeichnungen und Baupläne so einsetzt, dass du damit Arbeitsablaufpläne erstellen kannst, die wiederum für den Einbau einzelner elektrischer, technischer und elektronischer Komponenten wichtig sind.

In den letzten eineinhalb Jahren deiner Ausbildung Bootsbauer oder Bootsbauerin spezialisierst du dich auf eine der beiden Fachrichtungen. Wenn du dich für den Neu-, Aus-, und Umbau entscheidest, wirst du dich mit der eigenen Herstellung von Bootsrümpfen und dem Ausbau von Booten beschäftigen. Du lernst, wie du die individuellen Wünsche und Ansprüche der einzelnen Kunden optimal berücksichtigen kannst und lernst, stets in direkter Absprache mit deinen Auftraggebern zu stehen.

Die Fachrichtung Technik beschäftigt sich damit, wie du auf einem Boot oder Schiff Antriebs-, Vortriebs- und Ruderanlagen installierst. Außerdem wirst du damit vertraut gemacht, elektrische und elektronische Bordsysteme einzubauen und instand zu halten.

Am Ende dieser umfangreichen und intensiven Ausbildung darfst du dich Bootsbauer oder Bootsbauerin nennen und kannst entweder in diesem Beruf bleiben oder die Karriereleiter weiter nach oben steigen. Wenn du dich für eine Weiterbildung entscheidest, kannst du den Weg zum Boots- oder Schiffsbaumeister oder zur Boots- oder Schiffsbaumeisterin einschlagen. Das gibt dir später die Möglichkeit, selbst Azubis auszubilden. Bevor du den Meister machst, ist es aber empfehlenswert, erstmal ein paar Jahre Berufserfahrung im Bereich Bootsbau zu sammeln. Wenn du mit dem Abitur in die Ausbildung gestartet bist, kannst du auch noch ein Studium dranhängen. In diesem Bereich gibt es beispielsweise den Studiengang Schiffbau und maritime Technik.




Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Bootsbauer/in arbeiten?

Egal, ob du einen Ausbildungsbetrieb oder späteren Arbeitgeber suchst, du solltest dir immer Bootswerften oder handwerkliche Bootsbau- und Reparaturwerkstätten genauer anschauen. Außerdem findest du in Zulieferbetrieben, die technische Bauteile und Einrichtungen für den Bootsbau herstellen, einen Job oder arbeitest in Werkstätten und Werkhallen sowie direkt an Bord. Das kann auf dem Wasser sein oder auch im Trockendock.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Bootsbauer/in zu werden?

Eine wichtige Voraussetzung, um ein guter Bootsbauer oder eine gute Bootsbauerin zu werden, ist die körperliche Fitness. Außerdem solltest du gut mit Lärm umgehen können und kein Problem damit haben, im Arbeitsalltag entsprechende Sicherheitskleidung zu tragen. Auch Höhenangst könnte dir am Arbeitsplatz zum Verhängnis werden, denn oft wirst du auf Leitern und Gerüsten stehen. Außerdem ist es von Vorteil, wenn du Boote und Wasser magst, ein Teamplayer bist und gern handwerklich arbeitest. Außerdem sollte dir Wellengang keine Probleme bereiten. Wenn du schnell seekrank wirst, ist das sicher nicht der richtige Beruf für dich. Außerdem solltest du mit sämtlichen Witterungsbedingungen zurechtkommen, denn ein Boot muss auch bei Regen oder starkem Sonnenschein gebaut werden.

Du musst nicht zwingend Abitur haben, auch mit der mittleren Reife hast du gute Chancen einen Ausbildungsplatz im Bereich Bootsbau zu ergattern. In der Regel arbeitest du werktags und insgesamt 40 Stunden in der Woche. Je nach Betrieb sind die Arbeitszeiten jedoch unterschiedlich und es kann auch sein, dass du mal am Wochenende ran musst.

Was verdiene ich nach meiner Ausbildung?

Als ausgebildeter Bootsbauer oder Bootsbauerin kannst du mit einem Einstiegsgehalt von etwa 1600 bis 2600 Euro brutto rechnen. Je nach Berufserfahrung und Weiterbildungen steigt das Gehalt natürlich mit den Jahren.

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