
Ausbildung Brauer/in und Mälzer/in (m/w/d)

Bier ist des Deutschen liebstes Feierabendgetränk. Das Reinheitsgebot ist oberste Pflicht und die Sorten so vielfältig, dass man langsam den Überblick verliert. Schon die Alten Ägypter und Römer wussten um den guten Geschmack des Gerstensaft. Damals und auch später im Mittelalter braute jeder sein Bier selbst. Das läuft heutzutage meist anders. Zwar gibt es immer mehr kleine und auch private Brauereien, die großen Chargen werden, aber von Brauern bzw. Brauerinnen und Mälzern bzw. Mälzerinnen hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Brauer/in und Mälzer/in während der Ausbildung?
In der Ausbildung Brauer bzw. Brauerin und Mälzer bzw. Mälzerin lernst du alles über die Bierproduktion und überwachst den gesamten Herstellungsprozess. Dieser geht los beim Einkauf von den benötigten Rohstoffen, wie Gerste, Hopfen und Hefe. Die Gerste wird im Anschluss nicht so verwendet, sondern dafür genutzt, in mehreren Schritten Malz zu erzeugen. Das wird dann mit Wasser, Hopfen, Hefe zu Bier gebraut, bevor der goldene Saft anschließend in Fässer und Flaschen abgefüllt wird.
Wenn du aber denkst, dass Brauer bzw. Brauerinnen und Mälzer bzw. Mälzerinnen nur Bier brauen, liegst du falsch. Auch Mischgetränke sowie Limonaden und Fruchtsäfte gehören zum Repertoire. Bei den meisten Arbeitsschritten bekommst du als als Brauer/in und Mälzer/in Hilfe von Maschinen und Anlagen. Diese müssen dann aber auch gereinigt, gewartet und vor allem richtig bedient werden.
Wie lange dauert die Ausbildung als Brauer/in und Mälzer/in und wie ist der Ablauf?
Die Ausbildung Brauer und Mälzer oder Brauerin und Mälzerin dauert drei Jahre. Wenn deine Voraussetzungen besonders gut sind, du beispielsweise Abitur hat, lässt sich die Lehre auch auf zweieinhalb oder gar zwei Jahre verkürzen. Das muss aber im Vorfeld mit dem Ausbildungsbetrieb und der Industrie- und Handelskammer abgesprochen werden. Die Ausbildung findet dual statt, du wirst also einen Teil in der Berufsschule und einen Teil im Betrieb absolvieren. In letzterem wirst du direkt konkrete Aufgaben übernehmen und aktiv in den Arbeitsprozess eingebunden. Über all deine Tätigkeiten führt du ein Berichtsheft, welches gleichzeitig als Ausbildungsnachweis dient und regelmäßig kontrolliert wird.
Damit du im Betrieb auch gleich mit anpacken kannst, beschäftigt sich das erste Lehrjahr hauptsächlich damit, dir berufliches Selbstverständnis beizubringen. Du wirst deinen Ausbildungsbetrieb in der Schule vorstellen und dich auch schon mit deiner beruflichen Zukunft beschäftigen. Außerdem lernst du, wie du die Maische herstellst, aus der später mal ein leckeres Bier werden soll. Dabei setzt du dich intensiv mit jedem Schritt des Maischeprozesses auseinander und lernst, wie die Faktoren pH-Wert, Zeit und Temperatur Einfluss auf den Geschmack des späteren Bieres haben.
Im zweiten Jahr deiner Ausbildung dreht sich dann fast alles um die richtige Würze. Du lernst, die Qualität des Hopfens einzuschätzen und welcher für die Würze benutzt wird. Außerdem werden dir verschiedene Kochverfahren begegnen, die du unter technologischen und technischen Aspekten auswählst. Auch wie du chemische und physikalische Vorgänge während des Kochens überwachst, lernst du im zweiten Lehrjahr. Doch mit dem Kochen der Würze ist es noch nicht getan, sie muss schließlich noch weiterverarbeitet werden. Dabei wirst du nochmal die naturwissenschaftlichen Grundlagen wiederholen und verschiedene Kombinationen zur Würzeklärung und Würzekühlung kennen lernen. Im Anschluss wirst du diese unter betrieblichen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bewerten.
Im dritten Lehrjahr verabschiedest du dich dann vom Bier und kümmerst dich um die Herstellung von alkoholfreien Getränken und Biermischgetränken. Dabei lernst du, den Produktionsprozess zu planen und stellst einfache Getränkerezepte her, natürlich alles unter Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen. Außerdem wird dir beigebracht, wie die verschiedenen Biersorten in Kombination mit Zucker, Süßungsmitteln, Grundstoffen, Genusssäuren und anderen Zusatzstoffen eingesetzt werden können.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der im dritten Lehrjahr behandelt wird: Wie kommt das Bier überhaupt in die Flasche? Gemeinsam mit deinem Team wirst du die ersten fertigen Getränke abfüllen. Dabei arbeitest du mit verschiedenen Systemen und lernst, wie du die Abfüllanlagen richtig bedienst. Zum Schluss werden die fertigen Produkte dann noch verpackt.
Wenn dir nach dem erfolgreichen Abschluss der Lehre das Wissen noch nicht reicht, kannst du dich jederzeit weiterbilden. Es gibt die Möglichkeit, den Meister zu machen und danach Fach- und Führungspositionen zu übernehmen. Wenn du Abitur hast und gern noch studieren möchtest, bietet sich der Bachelorstudiengang Brauerei- und Brennereitechnologie an.
Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Brauer/in und Mälzer/in zu werden?
Wenn du dich für die Ausbildung Brauer und Mälzer oder Brauerin und Mälzerin interessierst, solltest du mindestens einen Realschulabschluss haben. Auch gute Noten in Mathe, Chemie und Biologie sind wichtig für diesen Beruf.
Wenn du sorgfältig und verantwortungsbewusst bist, genau beobachtest und handwerkliches Geschick sowie technisches Verständnis mitbringst, werden sich die Ausbildungsbetriebe um dich reißen. Lass dich jedoch nicht entmutigen, wenn du keinen Realschulabschluss hast, denn auch ein Hauptschulabschluss mit guten Noten in besagten Fächern kann eine Chance haben. Am wichtigsten ist es, dass du sorgfältig und genau arbeitest. Denn beim Brauen müssen sämtliche Hygienestandards penibel eingehalten werden.
Wo kann ich nach meiner Ausbildung arbeiten?
Dein hauptsächlicher Arbeitsplatz wird die Brauerei sein. Außerdem arbeiten die meisten Brauereien im Schichtdienst, darauf solltest du dich also einstellen. Auch wenn heutzutage viel von Maschinen und Anlagen übernommen wird, ist der Beruf körperlich anspruchsvoll. Nach der Ausbildung bist du nicht gezwungen, in einer Brauerei zu arbeiten. Auch Abfüllhallen, Sudhäuser oder Gär- und Lagerhallen können dein künftiger Arbeitgeber sein.
Was verdiene ich nach meiner Ausbildung?
Das Gehalt richtet sich, wie in fast jedem Beruf, nach deinem Alter und deiner Berufserfahrung. Als Einsteiger/in kannst du mit einem Gehalt von rund 2000 Euro brutto rechnen. Wenn du dann aber ein paar Jahre gearbeitet hast, steigt das Gehalt schnell auf bis zu 2800 Euro. Auch die Arbeitszeit, Arbeitswoche und die Größe des Betriebs können dein Gehalt in gewisser Weise beeinflussen. Die höchsten Gehälter in diesem Beruf liegen bei etwa 3200 Euro.
Wenn du jedoch in den Bundesländern Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen arbeitest, kannst du sogar mit einem Gehalt von bis zu 6000 Euro brutto rechnen. Allerdings nur, wenn du dich in einer Führungsposition befindest. Wenn du diese erreichen willst, solltest du Weiterbildungen besuchen und deinen Meister machen. Die Belohnungen dafür sind am Ende ein höheres Gehalt und mehr Verantwortung. Es lohnt sich also, am Ball zu bleiben.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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