
Ausbildung Büchsenmacher/in (m/w/d)

Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Büchsenmacher/in während der Ausbildung?
Wenn du in Museen staunend vor der Vitrine mit kunstvollen, alten Waffen stehst, die dich faszinieren und du über ein hohes Maß an handwerklichem Geschick verfügst, könntest du im traditionsreichen Beruf des Büchsenmachers bzw. der Büchsenmacherin richtig sein. Du erlernst in der Ausbildung Büchsenmacher oder Büchsenmacherin Schusswaffen unterschiedlichster Art zu bauen, zu reparieren und zu verkaufen.
Inhaltsverzeichnis
Bei der Herstellung von Waffen führst du verschiedenste Metall-, Plastik- und Holzarbeiten aus, um die Waffen zusammenzusetzen. Im Schusswaffenbau werden modernste Maschinen eingesetzt, deren Umgang du erlernen wirst. Für deine verantwortungsvolle Aufgabe erhältst du natürlich eine Einführung ins Waffenrecht. Du beschäftigst dich auch mit Ballistik. Du erlebst auch, wie die angefertigten Waffen zur Probe eingeschossen werden und wie du dies später selbst erledigst. Du wirst Jäger/innen und Sportschützen/Sportschützinnen beim Kauf und der Reparatur der Schusswaffen beraten, die ihnen am Herzen liegen.
Wie lange dauert die Ausbildung Büchsenmacher/in, und wie ist der Ablauf?
Als Büchsenmacher/in übst du einen sehr seltenen und verantwortungsvollen Beruf aus. Die Ausbildung ist eine duale Ausbildung, d. h. sie findet sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch an der Berufsschule statt. Deine Ausbildung dauert 3 Jahre und kann bei entsprechender Schulbildung auf 2,5 -2 Jahre verkürzt werden.
Es existieren wegen der sehr geringen Zahl der Auszubildenden in diesem Berufszweig nur zwei Berufsschulen, an denen du diesen Beruf erlernen kannst, nämlich in Ehingen und Suhl. Jährlich werden nur Auszubildende im unteren zweistelligen Bereich verzeichnet, was deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Da dort alle Auszubildenden zusammengezogen werden, findet der Unterricht an den beiden Berufsschulen im Block statt, so dass du die Zeit dann am Ort verbringen kannst.
Hier wirst du laut Ausbildungsverordnung das Spanen der Waffen mit der Hand erlernen. Du wirst auch darin unterrichtet, Schusswaffen unterschiedlicher Art bzw. deren Einzelteile zu bauen und zu bearbeiten und Maschinen dafür einzusetzen. Man zeigt dir auch, wie man die Schusswaffen und ihre Teile zusammensetzt und gegebenenfalls mit optischen Geräten, wie z. B. Zielfernrohren, versieht. All diese Schusswaffen und Zusatzgeräte stehen auf dem Lehrplan.
Nachdem zweiten Ausbildungsjahr findet der erste Teil deiner Gesellenprüfung statt, der schon 25 Prozent des gesamten Ergebnisses deiner Abschlussprüfung ausmacht. Hier musst du eine Arbeitsaufgabe erledigen, mit der du nachweist, dass Teile einer Schusswaffe bauen und überprüfen kannst.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre, danach schließt du mit dem zweiten Teil der Gesellenprüfung ab, die 75 Prozent des Ergebnisses beiträgt. Diese Prüfung umfasst verschiedene Teile, die sich mit den Techniken zum Bau, der Wartung und Instandhaltung einer Schusswaffe beschäftigen.
Doch auch Wirtschaft und Sozialkunde ist Teil der Prüfung. Für diesen zweiten Teil der Gesellenprüfung fertigst du ein Stück für die Prüfung an, erledigst eine Arbeitsaufgabe, absolvierst ein fachliches Gespräch und zwei schriftliche Prüfungen. Dieser Teil prüft die Fertigkeiten der ersten drei Ausbildungshalbjahre. Auch Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff wird hier überprüft.
Dein Arbeitsauftrag stellt folgende Anforderungen an dich: du sollt deine nachweisen, dass du fähig bist, eine Schusswaffe oder ein Waffenteil anhand einer Zeichnung mit einer Maschine herzustellen. Deine Anfertigung wirst du auch prüfen und messen. Dabei zeigst du, dass gleichzeitig die Sicherheit berücksichtigen kannst. Du hast dafür, diesen Teil zu erledigen, fünf Stunden Zeit. Darüber hinaus verlangt man von dir, Teile in Handarbeit herzustellen, zu planen und die erlernten Techniken anzuwenden. Du sollst zeigen, dass du Waffen auch mit optischen Geräten montieren und prüfen kannst. Für diesen Prüfungsteil hast du 40 Stunden Zeit.
Wie in deinem tatsächlichen Berufsalltag musst du auch Funktionsstörungen der Waffen finden, indem du systematisch danach sucht. Du zeigst außerdem, dass du diese Probleme beheben kannst. Das Waffenrecht musst du nicht nur kennen, sondern auch anwenden können. Außerdem erhältst du Gelegenheit, deine Fähigkeit unter Beweis zu stellen, Kunden zu beraten. Deshalb wirst du auch ein fachliches Gespräch führen, das Teil der Prüfung ist. Deine Prüfungszeit beträgt für diese Aufgabe sieben Stunden, innerhalb dieser Zeit das Prüfungsgespräch höchstens 15 Minuten dauern. Für den Prüfungsbereich Fertigungs- und Waffentechnik bestehen folgende Vorgaben für dich: Zwei weitere schriftliche Prüfungen, eine davon in Wirtschafts- und Sozialkunde, schließen deine Ausbildung an. Nun hast du es geschafft!
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Büchsenmacher/in zu werden?
Um den Beruf des Büchsenmachers oder der Büchsenmacherin zu erlernen, ist kein bestimmter Schulabschluss vorgesehen. Neben extremen handwerklichen Geschick und großer Sorgfalt, denn auch minimale Ungenauigkeiten können fatale Folgen haben. Gewissenhaftigkeit sollte an oberster Stelle stehen, da du beim Verkauf auch die Berechtigung der Käufer, Waffen zu führen, überprüfen musst. Natürlich solltest du auch keine Angst vor Waffen haben oder eine tiefe Abneigung gegen sie hegen.
Außerdem ist es hilfreich, wenn bei dir Interesse für Mechanik und Technik besteht, damit du das komplexe Zusammenspiel in einer Schusswaffe nachvollziehen kannst. Für die feinmechanischen Arbeiten benötigst du sehr viel Geduld und große Präzession. Auch mit Mathematik und Physik solltest du schon in der Schule nicht gerade auf dem Kriegsfuß stehen, da du sie für die Ballistik benötigst.
Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Büchsenmacher/in arbeiten?
Eine Anstellung als Büchsenmacher/in kannst du in einem Betrieb finden, der Schusswaffen anfertigt. Das kann sowohl ein großes Unternehmen sein, das Waffen industriell fertigt, als auch ein kleiner Betrieb sein, der Einzelanfertigungen in Handarbeit vornimmt.
Was verdiene ich als Büchsenmacher/in nach meiner Ausbildung?
Im ersten Ausbildungsjahr verdienst du mindestens 515 Euro pro Monat und im zweiten 611 Euro, was sich im dritten Jahr auf 695 Euro steigert. Nach deiner Ausbildung wirst du laut www.stellenanzeigen.de/gehalt-vergleich als Berufsanfänger/in circa 24.892 Euro im Jahr verdienen und darfst mit einem Spitzverdienst von 53.519 Euro rechnen. Das Durchschnittseinkommen in diesem Beruf liegt bei 38.743 Euro pro Jahr
Welche Arbeitszeiten habe ich als Büchsenmacher/in?
Deine Arbeitszeit richtet sich nach den üblichen Geschäftszeiten und Arbeitszeiten, wenn du in einem großen Betrieb angestellt bist. Bei einer Selbständigkeit oder als Angestellte/r in einem kleineren Betrieb bist du von der Auftragslage abhängig, d. h. deine Arbeitszeiten können sich dann erheblich verlängern. Besondere Einzelstücke in Spezialausführung werden z. T. wirklich gut bezahlt, dafür musst du dir aber erst den entsprechenden Ruf in deinem Gewerbe erarbeiten.
Gibt es Besonderheiten im Job als Büchsenmacher/in zu beachten?
Bei deiner Arbeit vor allem in der maschinellen Fertigung werden Lärm und Staub entstehen, also solltest du keine Stauballergie haben und der körperlichen Lärmbelastung standhalten können. Zum Teil musst du Schutzausrüstung tragen. Das gilt vor allem auch für einen Gehörschutz beim Einschießen.
Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Büchsenmacher/in aus?
Es gibt wenig Konkurrenz im Beruf Büchsenmacher oder Büchsenmacherin. Besonders Spezialanfertigungen finden ihre Liebhaber und werden gut bezahlt. Du kannst dich zum Meister bzw. zur Meisterin weiterbilden, um deinen eigenen Betrieb zu eröffnen, denn du bist mit dieser Ausbildung ein gesuchter Spezialist bzw. Spezialistin.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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