Deep-Talk statt Small-Talk: So führst du tiefgründigere Gespräche
„Schönes Wetter heute, oder?“ – Einfacher Small-Talk kann peinliche Schweigepausen überbrücken oder eine angespannte Situation etwas auflockern. Im Vorstellungsgespräch oder bei einem Kundentermin bringt dir ein wenig Small-Talk außerdem eventuell ein paar Sympathiepunkte ein. Dennoch ist diese Art von Konversation nicht dafür geeignet, eine echte Bindung zu deinem Gegenüber aufzubauen. Ein wirklich tolles Gespräch zeichnet sich nämlich dadurch aus, dass man nicht einfach nur redet, um zu reden, sondern etwas aus der Konversation mitnimmt und den anderen besser kennenlernt.
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Der sogenannte Deep-Talk muss nicht nur deinen besten Freunden und der Familie vorbehalten bleiben. Auch im beruflichen Leben ist es wichtig, die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, richtig kennenzulernen. Egal ob Arbeitskollegen, Kunde oder Chef – wenn zwei Menschen über den Small-Talk hinaus kommen und ein tiefes Gespräch führen, können sie die Verhaltensweisen des anderen auch in Zukunft sehr viel besser nachvollziehen. Beim Deep-Talk geht es nämlich nicht darum, nur über seine Probleme zu reden, sondern seinen Gegenüber besser zu verstehen.
Gute Beziehungen am Arbeitsplatz sorgen allgemein für eine höhere Zufriedenheit und stärken die mentale Gesundheit. Eine Studie der University of Arizona stellte außerdem fest, dass Menschen, die regelmäßig tiefgründige Gespräche statt Small-Talk führen, grundsätzlich glücklicher sind. Zudem kann ein tiefsinniger Gedankenaustausch auf vielen Ebenen sehr inspirierend sein.
Hier sind 7 Tipps für tiefsinnigere Gespräche.
#1: Vom Small-Talk zum Deep-Talk
Ein tiefgründiges Gespräch entsteht nicht einfach so. Beide Gesprächspartner müssen das Gefühl haben, sich dem anderen öffnen zu können, um vom Small-Talk zum Deep-Talk zu wechseln. Um das zu erreichen, kannst du den ersten Schritt machen und etwas Persönliches von dir preisgeben. Das muss gar nichts Weltbewegendes sein, aber deinem Gegenüber neue Informationen über dich und dein Leben liefern, sodass er dich dadurch etwas besser kennenlernt.
Falls dich also beispielsweise dein Arbeitskollege nächstes Mal fragt, wie es dir geht, antworte nicht einfach mit „Gut“, sondern liefere eine Begründung dazu. Erzähle ihm, was dich gerade beschäftigt oder woran du gerade arbeitest. Öffne dich und sei gerne auch mal mutig, wenn du das Gefühl hast, dass du mit deinem Gesprächspartner auf einer Wellenlänge sein könntest. Natürlich solltest du hier immer abwägen, wie offen du tatsächlich sein kannst, und den anderen zudem nicht mit zu vielen Details aus deinem Leben langweilen, wenn keine interessierten Nachfragen kommen. Biete ihm lediglich die Möglichkeit, das Gespräch auf eine tiefere Ebene zu verlagern, wenn er dies möchte.
#2: Lernen statt belehren
Sicher bekommst auch du nicht gerne vorgeschrieben, was du zu tun hast, und auf pseudo-schlaue Ratschläge kannst du bestimmt getrost verzichten. Deshalb solltest auch du in einem Gespräch nicht versuchen, den anderen zu belehren oder den Besserwisser spielen. Wenn du eine tolle Konversation führen und die Beziehung zu dieser Person verbessern möchtest, sollte dein Ziel viel eher sein, etwas von und vor allem auch über dein Gegenüber zu lernen.
#3: Jeder hat seine eigene Geschichte
„Oh ja, das kenne ich! Bei mir war das allerdings so…“ – Stopp! Ja, ja, ich weiß, wir hören uns selbst wahnsinnig gerne reden, doch wer tiefsinnigere Gespräche führen möchte, der muss auch lernen, zuzuhören, ausreden zu lassen, und die Geschichte des Gegenüber nicht sofort mit der eigenen zu vergleichen. Vielleicht ist dein Gesprächspartner gerade dabei, sich vor dir zu öffnen, überlegt es sich aber durch deine ständigen Unterbrechungen dann doch noch anders.
Jeder hat seine eigene, individuelle Geschichte. Auch wenn du etwas Ähnliches erlebt hast, wird es nie genau dasselbe sein. Lass den anderen erzählen, ohne ihn dabei zu unterbrechen und ohne sein Leben mit deinem zu vergleichen. So gibst du euch beiden die Chance, ein wirklich intensives Gespräch zu führen.
#4: Der Ton macht die Musik
Der eigene Name ist für jeden Menschen ein ganz besonderes Wort. Sprechen wir unseren Gesprächspartner öfters mit seinem Namen an, entsteht sofort ein viel persönlicheres Gefühl. Dies bietet eine erste gute Grundlage für ein tiefgründiges Gespräch.
Zudem ist auch der Tonfall wichtiger, als wir vielleicht oft annehmen. Wir erzählen nämlich nicht nur mit unseren Worten, sondern auch mit unserer Stimmlage, Gestik und Mimik. Deshalb ist auch der Augenkontakt für gute Gespräche essenziell. Schließlich sollen die Augen ja der Spiegel der Seele sein.
#5: Multitasking – Nein, danke!
Gerade in der Arbeit sind wir oft ständig unter Strom und haben tausend Dinge zu erledigen. Wenn dann der Kollege, Teamleiter oder ein Kunde über etwas sprechen möchte, hören wir oft nur mit einem Ohr zu und machen nebenbei noch etwas anderes, um die Zeit besser zu nutzen. Dadurch signalisieren wir dem anderen allerdings, dass wir nicht sehr viel Wert auf das Gespräch legen. Tun wir dies öfter, vermeiden wir dadurch automatisch, dass sich unsere Beziehung zu dieser Person vertiefen kann.
Versuche deshalb in Zukunft stattdessen, dich voll und ganz auf deinen Gesprächspartner zu konzentrieren und ihm deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. So entsteht sofort ein ganz anderes, vertrauteres Gefühl zwischen euch, und vielleicht werdet ihr euch dadurch auch in Zukunft um einiges besser verstehen.
#6: Tiefgründige Themen
Über das Wetter kann man mit jedem reden, doch wirklich wichtige Themen, die uns emotional berühren, sprechen wir meist nur selten an – und in der Arbeit schon gar nicht. Doch warum eigentlich nicht?
Natürlich müssen deine Arbeitskollegen nicht deine besten Freunde sein und du musst deinem Chef auch nicht deine Seele ausschütten und ihm deine tiefgründigsten Gedanken offenbaren. Dennoch können Gespräche über wichtigere Themen als das Wetter oder den schlechten Kaffee in der Kantine eine willkommene Abwechslung sein und zudem dein Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigern.
Spannende Themen für einen Deep-Talk sind beispielsweise:
- Die Kindheit
- Wünsche, Ziele und Träume
- Einschneidende Erlebnisse
- Peinliche Erlebnisse
- Besondere Menschen
- Politik
- Persönliche Ängste
- Spezielle Charaktereigenschaften oder -eigenarten
- Dinge, die einen glücklich machen
- Hypothetische Fragen wie: „Was wäre, wenn…“
- Die persönliche Bucket-List
#7: Wer nicht fragt, der nicht gewinnt
Mit den richtigen Fragen kann sich ganz normales Geplänkel nach und nach zu einem tiefgründigen Gespräch entwickeln. Sobald dein Gegenüber merkt, dass du ihm wirklich zuhörst und dich das Thema tatsächlich interessiert, wird er auch bereit sein, auf deine Nachfragen zu antworten. Um die passenden Fragen zu stellen, musst du allerdings aufmerksam und aktiv zuhören. Bei dieser Art von Unterhaltung geht es nämlich, wie bereits gesagt, nicht darum, Interesse vorzuheucheln, sondern tatsächlich tiefer zu gehen.
Mit deinen Fragen kannst du die Unterhaltung außerdem bewusst in eine Richtung steuern. Zudem bringst du den Anderen so eventuell sogar dazu, etwas mehr über die Situation, von der er gerade erzählt, zu reflektieren. Vielleicht kommt ihr so gemeinsam auf neue Erkenntnisse. So eine Erfahrung kann eure Beziehung nachhaltig festigen und eure Kommunikation auch künftig auf ein neues Level heben.
Fazit
Gute Beziehungen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben, sind für unser mentales Wohlbefinden sehr wichtig. Wer mit den Menschen in seinem Umfeld immer nur oberflächliche Unterhaltungen führt, fühlt sich schnell einsam und unverstanden. Tiefgründige Gespräche tragen dazu bei, dass wir andere wirklich kennenlernen und uns somit verbundener mit ihnen fühlen. Außerdem machen sie nachhaltig glücklich, geben uns ein Gefühl von Erfülltheit und können zudem eine kleine Auszeit aus unserem, oft stressigen, Alltag sein.
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