Jobwechsel begründen: 5 gute Argumente für deine Wechselmotivation im Motivationsschreiben
Der Jobwechsel soll begründet werden. Doch ist es überhaupt nötig, deine Wechselmotivation im Bewerbungsschreiben zu erwähnen? Fest steht, mit einer gut formulierten Begründung kannst du beim potenziellen neuen Arbeitgeber schon im Bewerbungsschreiben punkten.
Inhaltsverzeichnis
Fehlende Aufstiegsmöglichkeiten, der Wunsch nach einem Tapetenwechsel oder anhaltender Frust im Unternehmen: Es gibt viele Gründe, den Job zu wechseln. Aber nicht alle solltest du in deiner Bewerbung ungefiltert kommunizieren.
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5 Tipps zur Begründung deiner Wechselmotivation bei einem Jobwechsel
- Überlege dir, warum du den Job wechseln möchtest.
- Sprich nicht schlecht über frühere Arbeitgeber.
- Formuliere deine Motivation positiv mit Blick auf die Zukunft.
- Vermeide Rechtfertigungen – du bist kein Bittsteller!
- Verwende keine leeren Floskeln.
1. Überlege dir, warum du den Job wechseln möchtest.
Bevor du dich für einen neuen Job bewirbst: Werde dir darüber klar, was du dir davon erwartest. Was reizt dich gerade an diesem Job? Warum möchtest du genau für dieses Unternehmen längerfristig arbeiten? Deine Antworten helfen dir beim Formulieren des Anschreibens und im Bewerbungsgespräch.
2. Formuliere deine Motivation positiv mit Blick auf die Zukunft.
Fiese Kollegen und der Arbeitsplatz eine Zumutung? Das sind gute Gründe für einen Jobwechsel – allerdings nicht für den neuen Arbeitgeber. Der möchte erfahren, warum du sein Unternehmen gut findest (Hin-zu-Motivation). Eine Weg-von-Motivation zeigt ihm leider nur, dass du vor deinem derzeitigen Job flüchtest. Wie du mehr Motivation im Job erhältst, kannst du hier nachlesen.
3. Sprich nicht schlecht über frühere Arbeitgeber.
Dein Verhältnis zum früheren Arbeitgeber war frostig. Trotzdem wirft es kein gutes Licht auf dich, wenn du über deinen alten Chef oder die Kollegen herziehst – auch wenn es berechtigt zu sein scheint. Und im schlimmsten Fall kann üble Nachrede sogar böse rechtliche Folgen für dich haben.
Tipp der Redaktion: 7 Arten von schlechten Chefs und wie du am besten mit ihnen umgehst
4. Vermeide Rechtfertigungen – du bist kein Bittsteller!
Rutsch nicht in die Bittsteller-Rolle. Nenne dein Wechselmotiv selbstbewusst und authentisch. Auch nach längerer Jobsuche, wähle als Mantra: „Ich kann etwas und ich bin jemand. Ich bringe Know-how, Berufserfahrung und Fähigkeiten mit. Jede Firma kann sich glücklich schätzen, wenn ich diese für sie einsetze.“
Tipp der Redaktion: Selbstbewusst im Job: 5 Tipps, um dein Selbstbewusstsein zu stärken
5. Verwende keine leeren Floskeln.
Jeder Bewerber sucht „eine neue Herausforderung“. Begründe deinen Wechselwunsch individuell. So hebst du dich von den anderen Bewerbern ab. Und vielleicht fühlt sich der Personalverantwortliche genau von deiner persönlichen Motivation angesprochen und wird dadurch noch neugieriger auf dich.
Hier sind noch einmal alle Punkte zusammengefasst:
- Vorab einen Grund für Wechselwunsch definieren
- Hin-zu-Motivation formulieren
- Nicht schlecht von früheren Arbeitgebern sprechen
- Rechtfertigungen vermeiden
- Individuell begründen
Wechselmotive für eine Bewerbung: Beispiele
Lass uns mit den Wechselmotiven für einen Jobwechsel beginnen, die von Personalern bei einem Bewerbungsschreiben gut nachvollzogen und sogar positiv aufgefasst werden können. Wir haben bereits festgestellt: Gründe für einen Jobwechsel gibt es genug. Doch wie formulierst du die am besten im Anschreiben und im persönlichen Bewerbungsgespräch?
Beachte: Die Beispieltexte dienen zur Inspiration. Finde individuelle Formulierungen und Ergänzungen, um beim Personaler authentisch anzukommen.
1. Ich möchte mich fachlich/persönlich weiterentwickeln
Dies ist der Fall, wenn du die nächste Karrierestufe anstrebst, dein Kompetenzprofil erweitern, Neues lernen und/oder deine Kenntnisse vertiefen möchtest. Ergänze hier unbedingt konkret, wie du dich weiterentwickeln möchtest (bessere Aufstiegsmöglichkeiten, ein größeres Team führen, im Job mehr reisen, …).
Beispiel 1: „Mein aktueller Arbeitgeber ist eine kleinere Firma im Bereich X. In Zukunft möchte ich mich auf den Tätigkeitsbereich Y spezialisieren. Dafür habe ich dort leider nicht die Entfaltungsmöglichkeiten, die ich als Z in Ihrem Betrieb hätte.“
Beispiel 2: „Ich möchte mich gerne beruflich verändern und dabei vor allem mein Know-how und meine Fähigkeiten im Bereich X einbringen. Ihre ausgeschriebene Stelle als Y reizt mich deshalb ganz besonders.“
2. Der Jobwechsel hat familiäre Gründe
Dein Partner hat eine neue Arbeitsstelle in einer anderen Stadt angenommen, deshalb steht ein Umzug an oder du möchtest eine Anstellung in Teilzeit, um für deinen Nachwuchs da zu sein: Das sind legitime Gründe, die du in deiner Bewerbung angeben kannst. Vermittle deinem neuen Arbeitgeber aber gerade hier die Sicherheit, dass du möglichst langfristig an dem Job interessiert bist.
Beispiel 1: „Ich möchte mich aufgrund einer familiären Veränderung auch beruflich/räumlich neu orientieren.“
Beispiel 2: „Aufgrund einer Veränderung im familiären Umfeld möchte ich in eine Anstellung in Teilzeit annehmen.“
3. Ich strebe eine internationale Ausrichtung an
Du bist bei einer national tätigen Firma angestellt und möchtest gerne internationale Luft schnuppern? So kannst du deinen Jobwechsel begründen.
Beispiel 1: „Bereits seit X Jahren arbeite ich im Bereich Y – daher kenne ich auch Ihr Unternehmen. Im Laufe der Zeit konnte ich viele Erfahrungen sammeln und meine Kenntnisse vertiefen, vor allem mit dem Projekt Z. Mein Wunsch ist es, meinen Tätigkeitsbereich auszuweiten und meine Fähigkeiten in Ihrem international agierenden Unternehmen einzusetzen.“
Beispiel 2: „In den vergangenen Jahren habe ich mir durch X eine umfangreiche Auslandserfahrung angeeignet. Diese möchte ich in der Zukunft als Y in Ihr internationales Unternehmen einbringen und Ihr Produkt Z auf dem globalen Markt erfolgreich vermarkten.“
4. Ich wünsche mir durch den Jobwechsel neue Strukturen
Die Arbeit im Großkonzern macht dir Spaß, aber du wünschst dir flachere Hierarchien, wie etwa im Startup-Bereich? So kannst du argumentieren, wenn du zwischen verschiedenen Arbeitsumgebungen wechseln möchtest.
Beispiel 1: „Nach mehreren Jahren im Agenturumfeld möchte ich meine gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten [genauer definieren] gerne auf Kundenseite für Ihr Unternehmen einbringen.“
Beispiel 2: „Nach meiner langjährigen Tätigkeit in einem internationalen Großkonzern freue ich mich darauf, in einem jungen und agilen Startup zu arbeiten. Gerne möchte ich meine Erfahrung, mein Know-how und meinen Willen etwas zu bewegen als X bei Ihnen einsetzen.“
5. Ich möchte gerne eine neue Branche kennenlernen
Hier ist es wichtig, dass du dein Know-how und deine Erfahrung in diesem Bereich bereits im Bewerbungsschreiben und im Lebenslauf glaubhaft darlegst.
Beispiel: „Seit X Jahren bin ich ehrenamtlich als Y tätig und konnte dadurch viel Erfahrung im Bereich Z sammeln. Die Leidenschaft für diesen Bereich und das Know-how aus meinem Job als XX möchte ich nun in meinem Job zusammenbringen und so zum Erfolg Ihres Unternehmens beitragen.“
Gründe, die du bei einem Jobwechsel gut durchdenken solltest
Du hast aktuell zu viel oder zu wenig Verantwortung und möchtest daran etwas ändern? Manche Wechselmotive sind hier mit Vorsicht zu formulieren, denn nicht jeder Personaler reagiert darauf mit Verständnis. Wenn er es tut, hast du aber eine Firma gefunden, die sehr gut zu dir und deinen Einstellungen passt.
1. Ich möchte keine Leitungsposition mehr haben
Warum wünschst du dir den Schritt zurück in die zweite Reihe? Das versteht nicht jeder. Es muss aber auch nicht jeder verstehen. Wer anerkennt, dass du dich intensiv und ehrlich mit deinen Zielen auseinandergesetzt hast und dass du auch in einem Job ohne Mitarbeiterverantwortung glücklich und gewissenhaft arbeitest, der wird dich dafür umso mehr schätzen. Wer dich aufgrund dieser Begründung aber nicht einstellt, mit dem hätte die Zusammenarbeit wohl eh nicht gepasst.
2. Ich möchte mehr Zeit für mich haben
Deine Gesundheit oder deine Familie mussten in den vergangenen Jahren stark zurückstecken und du hast deine Prioritäten neu geordnet? Klar, in einigen Unternehmen werden sich die Türen durch diese Motivation nicht öffnen. Aber es gibt auch schon viele Firmen, die Jobsharing, flexible Arbeitszeit-Modelle und mehr anbieten – genau aus diesen Gründen. Grundsätzlich solltest du diese Begründung aber auch mit einer weiteren Hin-zu-Motivation ergänzen. Erkläre zum Beispiel, warum du gerade diese Firma so spannend findest.
3. Ich möchte etwas bewegen
Bei dieser Begründung könnten Kritiker eine gewisse Unzufriedenheit mit dem alten Job heraushören. Sie zeigt, dass du deine Ideen und dein Wissen dort nicht immer voll ausschöpfen konntest. Oder bist du gar so zielstrebig, dass du vorhast, dem Geschäftsführer langfristig seine Rolle streitig zu machen? Argumentiere hier diplomatisch. Es ist wichtig, dass du bei dieser Motivation deinen vorigen Arbeitgeber nicht in schlechtem Licht darstellst. Du solltest aber auch nicht überheblich oder überambitioniert wirken.
Gründe, die du beim Jobwechsel besser nicht nennen solltest
So manche Wechselmotivation solltest du nie allein stehen lassen, sondern mit Hin-zu-Begründungen kombinieren. Natürlich denkst du bei einem Jobwechsel auch an deinen persönlichen Mehrwert. Der sollte im Gespräch mit dem neuen Arbeitgeber aber nie im Vordergrund stehen.
1. Ich möchte mehr Geld
Jeder möchte mehr verdienen. Wenn du dein Gehalt als Grund angeben möchtest, dann aber höchstens als einen Punkt unter vielen. Der Personaler soll sich schließlich sicher sein, dass du sein Unternehmen nicht nach kürzester Zeit wieder verlässt, um zum nächstbesseren Angebot zu wechseln.
2. Mein Arbeitsweg wird kürzer
Das kann ein guter Grund sein, wenn du während deines bisherigen Arbeitswegs einen ganzen Pulli stricken konntest. Aber auch das ist als einziges Wechselmotiv nicht überzeugend. Zeig dem Personaler, warum du seine Firma gut findest und genau dort tätig sein möchtest.
3. Ich möchte weg von meinem Arbeitgeber
Den Punkt hatten wir schon: Rede nicht schlecht über deinen früheren Arbeitgeber, sondern suche nach positiven Hin-zu-Gründen.
Wechselmotivation bei Kündigung begründen
Selbst gekündigt
Du hast dich dazu entschieden, dich in deinem Beruf zu verändern. Wenn du beim Vorstellungsgespräch Erklärungen dazu abgeben sollst, tu es kurz und sachlich. Wärme keine Geschichten auf und breite keine negativen Emotionen aus. Erzähle lieber, worauf du dich bei dem neuen Job freust. Das ist schließlich viel wichtiger.
Jobwechsel wegen betriebsbedingter Kündigung
Dir wurde aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt? Das ist nichts, wofür du dich schämen musst. Schließlich hast du die Kündigung nicht durch ungenügende Arbeitsergebnisse oder unsoziales Verhalten heraufbeschworen. Erzähl kurz und sachlich, warum dir betriebsbedingt gekündigt wurde, warum du dich aber auf die neue Herausforderung mit der ausgeschriebenen Stelle freust.
Kündigung durch den Arbeitgeber – Jobwechsel nötig
Dir ist wegen ungenügender Leistung gekündigt worden oder weil du durch dein Verhalten negativ aufgefallen bist? Dann versuch das Gespräch auf die Zukunft zu lenken. Der Personaler möchte es trotzdem wissen? Bleib bei der Wahrheit – allerdings ohne auf Details einzugehen.
Tipp: Du benötigst für deinen Jobwechsel noch einen Lebenslauf, dann klicke hier: Lebenslauf-Vorlagen
Frühere Jobwechsel begründen
Manche Personaler möchten nicht nur die Motivation für den aktuellen Jobwechsel hören. Sie interessieren sich für jeden Schritt, den du in deinem Lebenslauf aufgelistet hast. Du sollst in einem Bewerbungsgespräch jeden Wechsel der Arbeitsstelle begründen? In manchen Fällen geht das ganz schnell und einfach.
Stochert der Personaler aber wie Sherlock Holmes in deiner Vergangenheit herum, denk daran, dass du nicht alles erklären musst. Besonders hartnäckigen Zeitgenossen kannst du auch höflich und diplomatisch den Riegel vorschieben, indem du antwortest, dass du aus privaten Gründen gewechselt hast und im heutigen Gespräch gerne über die Zukunft sprechen möchtest.
Tipp der Redaktion: Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch: Was tun? | careeasy – Dein Karrieremagazin (stellenanzeigen.de)
Fazit
Was auch immer dein Grund für einen Jobwechsel war – begründest du diesen gut im Vorstellungsgespräch, kann das den Personaler davon überzeugen, dass du der richtige Kandidat oder die richtige Kandidatin für den Job bist. Wichtig ist, dass du darauf eingehst, warum du genau bei dieser Firma arbeiten möchtest und nicht so viel darüber sprichst, weshalb es mit dem alten Arbeitgeber nicht geklappt hat.
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