Eine kleine Lüge schadet nicht – oder etwa doch? Um in der Arbeitswelt erfolgreich zu sein, musst du wissen, wem du vertrauen kannst und wem nicht. Gute Zusammenarbeit basiert auf ehrlichen Beziehungen. Dennoch: Gerade im Business gibt es viele Menschen, die einen täuschen wollen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Wie du einen Lügner entlarven kannst, erfährst du in diesem Artikel.

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Wann ist Lügen erlaubt?

Klar, ab und zu lügt jeder mal. Du erzählst deinem Kollegen, dass du heute leider nicht zum After-Work-Bier kommen kannst, weil du bereits etwas vorhast, dabei hast du einfach keine Lust. Kaum jemand in deinem Team würde dem Chef direkt ins Gesicht sagen, wie langweilig seine Meetings sind. Wenn man mit einem Kunden telefoniert, ist man selbstverständlich grundsätzlich sehr erfreut über den Anruf. Und auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ antwortet man standesgemäß positiv und mit einer Gegenfrage. Die unbeschönigte Wahrheit ist eben nicht in jeder Situation angebracht und manchmal lügen wir einfach nur, um höflich und diplomatisch zu sein. Gewisse Lügen werden in der Gesellschaft akzeptiert und in manchen Fällen sogar erwartet.

Anders sieht dies jedoch aus, wenn der Lügner sich durch sein Flunkern einen unfairen Vorteil auf Kosten des anderen verschaffen möchte. Damit du hier nicht in die Falle tappst, haben wir 5 Anzeichen, die einen solchen Lügner entlarven.

5 verdächtige Zeichen

#1: Wiederholungen

Du konfrontierst jemanden mit einer gewissen Tat und die Person fängt an, große Reden zu schwingen und lange und breit zu erklären, warum sie dies niemals tun würde? Das kann definitiv ein großes Warnsignal sein. Wiederholt sich eine Person ständig und versucht, sich mit allen Mitteln zu rechtfertigen, hat sie meist etwas zu verbergen. Sie redet sich damit sozusagen selbst ein, dass ihre Lüge wahr ist. Je ausgeschmückter und detailreicher die Geschichte, desto lauter sollten deine Alarmglocken schrillen. Hier könnte jemand versuchen, die Story möglichst glaubhaft erscheinen zu lassen. 

#2: Körpersprache

Oft verrät unsere Körpersprache mehr über uns, als unsere Worte es tun. Der Körper ist eben ein schlechterer Lügner als unser Mund. Wenn jemand lügt, weicht er mit seinem Körper oft eher zurück. Sein Kopf und auch seine Füße könnten von dir weggerichtet sein. Das liegt daran, dass diese Person unbewusst ihrem Fluchtinstinkt unterliegt. Des Weiteren sind Lügner meist sehr unruhig, können nicht stillsitzen und untermalen ihre Worte mit großen Gesten. Wenn du ganz genau hinschaust, erkennst du vielleicht sogar, dass der Körper deines Gegenübers Nein sagt, während die Person eigentlich Ja sagt. Dies siehst du beispielsweise an einem Kopfschütteln oder Schulterzucken. Falls du also den Verdacht hast, dass du gerade belogen wirst, solltest du unbedingt auf die Körpersprache des vermeintlichen Lügners achten. Ist es wirklich ratsam, mit dieser Person zusammenzuarbeiten?

Oft ist aber auch genau das Gegenteil der Fall. Die lügende Person kontrolliert ihre Körpersprache besonders stark und macht deshalb nur wenige Gesten. Hier kommt es auf das Gesamtbild an. Nicht immer sind solche Zeichen auch ein Beweis für Unehrlichkeit. Dein Gesprächspartner könnte auch aus anderen Gründen nervös sein oder unter Stress stehen. Urteile also niemals zu schnell.

Geheimtipp: Lügner verdecken beim Sprechen häufig unbewusst Körperteile oder ihren Schmuck.

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#3: Mimik

Neben der Körpersprache kann auch die Mimik Aufschlüsse über den Wahrheitsgehalt einer Aussage geben. Wie echt wirkt das Lächeln der Person? Wenn es irgendwie nicht so recht zum übrigen Gesichtsausdruck passen will, könnte es unecht sein. Je besser du dein Gegenüber kennst, desto einfacher kannst du feststellen, ob er oder sie sich ungewöhnlich verhält. Wenn dir dein Lieblingskollege beim Reden plötzlich nicht mehr in die Augen sehen kann, ist das definitiv ein Anzeichen, dass du genauer unter die Lupe nehmen solltest. Es kann aber auch genau das Gegenteil der Fall sein. Hält dein Kollege auf einmal ungewöhnlich lange Blickkontakt, ist das ebenfalls auffällig. 

Die Augen sind der Spiegel der Seele und können dementsprechend sehr viel über uns verraten. Manche Forscher gehen davon aus, dass man Lügen anhand von Augenbewegungen erkennen kann. So besagt eine Theorie, dass Menschen, die nach rechts oben schauen, gerade eine Lüge erzählen. Spricht jemand die Wahrheit, schaut die Person dagegen nach links oben. Diese Annahme ist allerdings umstritten. 

#4: Verzögerungen

Ein Lügner hat nicht immer sofort eine passende Antwort parat. Deshalb verzögert er seine Antwort bei genaueren Nachfragen häufig. Dies tut er beispielsweise, indem er so tut, als hätte er die Frage nicht ganz verstanden. Oder aber, er wiederholt die gestellte Frage noch einmal. Dadurch schindet er Zeit, in der er sich eine Antwort zurechtlegen kann. Wenn du merkst, dass dein Gegenüber die Frage eigentlich sehr wohl verstanden hat oder die Wiederholung der Frage dir komisch vorkommt, sei auf der Hut. Auch wenn er oder sie das Thema herunterspielt und versucht, abzulenken oder um den heißen Brei herumzureden, ist dies ein Indiz darauf, dass nicht ganz die Wahrheit gesagt wurde. 

#5: Unstimmigkeiten

Wenn du eine Lüge entlarven willst, solltest du akribisch auf jedes Detail achten und sehr gut zuhören. Oft verrät sich der Lügner oder die Lügnerin nämlich selbst, indem sie sich selbst widersprechen und Unstimmigkeiten in ihrer Geschichte auftauchen. Sie verstricken sich in Details und stolpern über ihre eigenen Worte. Klar, wenn man eine erlogene Story erzählt, muss man sich dabei viele Dinge merken. Je komplizierter die Lüge, desto schwerer ist es für den Lügner, diese aufrechtzuerhalten. Auch Übertreibungen sind ein Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Wer die Wahrheit erzählt, bleibt meist eher sachlich und antwortet schnell und sicher auf Nachfragen. Sobald dir Unstimmigkeiten auffallen, solltest du deinem Gegenüber eher mit Vorsicht begegnen und dir gut überlegen, ob du mit ihm oder ihr Geschäfte machen möchtest. 

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So entlarvst du einen Lügner

Du kennst nun einige Zeichen, durch die sich Lügner verraten können. Was aber, wenn du dir immer noch nicht ganz sicher bist, ob hier gerade geflunkert wird? Es gibt ein paar Tricks, mit denen du dein Gegenüber aus der Reserve locken kannst, um die Wahrheit schneller ans Licht zu bringen.

#1: Gegenfragen stellen

Wie bereits erwähnt, kommen Lügner oft ins Stolpern, wenn sie ihre Geschichte erzählen müssen. Wenn dir bereits Unstimmigkeiten aufgefallen sind, lohnt es sich, nochmal gezielt nachzufragen. Eventuell stellen sich so noch mehr Widersprüche heraus, die die Person unmöglich weiter leugnen kann. Mit den richtigen Fragen kannst du es schaffen, das ganze Lügenkonstrukt zum Einsturz zu bringen. 

#2: Wichtigkeit erklären

Wenn du der Person klar machst, wie wichtig eine ehrliche Antwort für dich ist, und vor allem auch, WARUM sie so wichtig ist, wird sie die Lüge vielleicht ganz von allein aufdecken. Wichtig ist, dass der oder die andere dich und deine Hintergründe versteht. Das kann den Anstand der Person wecken, sodass sie endlich mit der Wahrheit herausrückt. Mache ihr oder ihm klar, dass niemand perfekt ist und du deshalb nicht sauer bist. Jeder macht Fehler. Wichtig ist, auch dazu zu stehen.

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#3: Köderfragen stellen

Gewisse Fragen lösen sofort eine Kettenreaktion im Kopf des anderen aus. Eine Gedankenspirale beginnt. Dies sind vor allem hypothetische Fragen, wie beispielsweise: „Aus welchem Grund könnte Herr Müller sie beschuldigen, einen Kratzer in den Dienstwagen gemacht zu haben?“ Oder aber man fragt die Person, wie sie den Täter bestrafen würde. Wählt sie eine milde Strafe, könnte es sein, dass sie selbst der Täter war. Natürlich kann sich die Person aber sehr wohl über diese Tatsache bewusst sein, und den Fragesteller absichtlich manipulieren. 

#4: Die 5-Sekunden-Regel

5 Sekunden – so lange braucht unser Gehirn, um sich eine Antwort zurechtzulegen. Deshalb ist es essenziell, dass du deinen Gesprächspartner in den ersten 5 Sekunden nach deiner Frage ganz genau beobachtet. In diesen Sekunden steht ihm oder ihr oft die Wahrheit ins Gesicht geschrieben. Achte jetzt ganz besonders auf Körpersprache und Mimik. Ein kleines Zucken kann verräterisch sein. Dein Gegenüber fummelt ganz kurz unbeholfen an seinem Shirt herum? Auch das kann ein Zeichen für Nervosität sein, die sich durch eine Lüge einstellt.

Fazit

Es gibt viele Indizien, die einen Lügner überführen können. Jedoch solltest du erst dann misstrauisch werden, wenn mehrere dieser Indizien zusammenkommen. Es kann viele Gründe haben, warum dein Gegenüber sich gerade so verhält. Das muss nicht unbedingt sofort heißen, dass er oder sie dich belügt. Dennoch hast du nun einen guten Überblick und weißt, worauf du das nächste Mal achten solltest, wenn du der Wahrheit auf der Spur bist. Auch dein Bauchgefühl kann dir dabei behilflich sein. 

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